Georg Philipp Telemann: Markus-Passion (1759)
Markus-Passion (1759)
Veronika Winter, Anne Bierwirth, Georg Poplutz, Markus Flaig, Ekkehard Abele, Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler: Veronika Winter, Anne Bierwirth, Georg Poplutz, Markus Flaig, Ekkehard Abele, Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max
- Label: CPO, DDD, 2018
- Bestellnummer: 9672530
- Erscheinungstermin: 24.2.2020
- Serie: Telemann bei cpo
Telemanns Markus-Passion 1759
In jüngerer Zeit tauchte in der Bibliothek des Königlichen Konservatoriums zu Brüssel eine unbekannte zeitgenössische Partitur-Abschrift der Markus-Passion auf, die fälschlicherweise dem Magdeburger Musikdirektor und Komponisten Johann Heinrich Rolle zugewiesen worden war. Auf Basis der neu identifizierten Kopistenhandschrift, steht heute nun eine weitgehend originale Fassung von Telemanns Markuspassion 1759 zur Verfügung, auf der die vorliegende Aufnahme basiert. In den Evangelientext wurden neu gedichtete „poetische Betrachtungen“ eingefügt.. Der unbekannte, theologisch gebildete Dichter dieser betrachtenden Arien und Accompagnati, der in Absprache mit dem Komponisten zugleich die Auswahl der Kirchenlieder und die Gesamtanlage des Librettos bestimmte, verband die geistliche Sendung des Textes mit einer ausgeklügelten Affektdramaturgie. Die unterschiedlichen Affektbereiche, denen der Komponist folgt, orientieren sich an den jeweils in den Rezitativen geschilderten Situationen. Dabei können innerhalb einer Arie durchaus harte Affektkontraste gegeneinander stehen. Und noch offensichtlicher als in den Arien wird Telemanns dramatische Schilderungskunst in seinen Accompagnati. Bemerkenswerterweise wird in der neu entdeckten Quelle für den Evangelisten nicht der sonst übliche Tenor verlangt, sondern ein Altus. Dies ist kein Einzelfall, auch in den anderen zwischen 1758 und 1766 enstandenen Passionen setzt Telemann für den Testo andere Stimmen als den Tenor ein. Die Gründe für diese Abweichung sind ungewiss. Bekannt ist lediglich, daß Telemann in dieser Zeit gewisse Probleme mit seinem neuen Tenoristen Wilhelm Jacob Credius (1724–1778) hatte. Allerdings ist auch von Telemanns Amtsnachfolger Carl Philipp Emanuel Bach bekannt, dass er den Evangelistenpart unterschiedlichen Stimmlagen zuordnete. Hermann Max hat sich bei der vorliegenden Aufnahme dafür entschieden, die Altpartie eine Oktave abwärts in die Baritonlage zu transponieren, so wie dies schon Georg Michael Telemann in seiner Werkfassung getan hatte.
Telemann’s St. Mark Passion of 1759
A previously unknown contemporary score of the St. Mark Passion falsely ascribed to the Magdeburg music director and composer Johann Heinrich Rolle recently came to light in the Library of the Royal Conservatory in Brussels. On the basis of the new identification of the copyist’s hand, a largely original version of Georg Philipp Telemann’s St. Mark’s Passion of 1759 is now available today, and it is on this version that this recording draws. Freshly penned »poetical reflections« were added to the Evangelist’s text. The anonymous, theologically educated author of these reflective arias and accompagnati, who in consultation with the composer also chose the selection of church songs and designed the overall structure of the libretto, coordinated the sacred message of the text with a finely calculated affective dramaturgy. The various affective areas developed by the composer are in each case modeled on the situations depicted in the recitatives. Here extremely harsh affective contrasts could exist side by side within a single aria. Moreover, in Telemann’s accompagnati his dramatic depictive artistry is even more apparent than in the arias. Remarkably, for the Evangelist’s part the recently discovered source prescribes a male alto, not the otherwise customary tenor. This is not a unique case; in his other Passions composed between 1758 and 1766 Telemann also uses voices other than the tenor for the narrator’s part. The reasons for this departure from the norm are uncertain. All that we know is that during this period Telemann experienced some difficulties with his new tenor Wilhelm Jacob Credius (1724-78). However, it is also known that Carl Philipp Emanuel Bach, Telemann’s successor as music director, assigned the Evangelist’s part to various voice registers. For the present recording Hermann Max decided to transpose the alto part down by an octave into the baritone range, as Georg Michael Telemann, the composer’s grandson, had done in his version of the work.
In jüngerer Zeit tauchte in der Bibliothek des Königlichen Konservatoriums zu Brüssel eine unbekannte zeitgenössische Partitur-Abschrift der Markus-Passion auf, die fälschlicherweise dem Magdeburger Musikdirektor und Komponisten Johann Heinrich Rolle zugewiesen worden war. Auf Basis der neu identifizierten Kopistenhandschrift, steht heute nun eine weitgehend originale Fassung von Telemanns Markuspassion 1759 zur Verfügung, auf der die vorliegende Aufnahme basiert. In den Evangelientext wurden neu gedichtete „poetische Betrachtungen“ eingefügt.. Der unbekannte, theologisch gebildete Dichter dieser betrachtenden Arien und Accompagnati, der in Absprache mit dem Komponisten zugleich die Auswahl der Kirchenlieder und die Gesamtanlage des Librettos bestimmte, verband die geistliche Sendung des Textes mit einer ausgeklügelten Affektdramaturgie. Die unterschiedlichen Affektbereiche, denen der Komponist folgt, orientieren sich an den jeweils in den Rezitativen geschilderten Situationen. Dabei können innerhalb einer Arie durchaus harte Affektkontraste gegeneinander stehen. Und noch offensichtlicher als in den Arien wird Telemanns dramatische Schilderungskunst in seinen Accompagnati. Bemerkenswerterweise wird in der neu entdeckten Quelle für den Evangelisten nicht der sonst übliche Tenor verlangt, sondern ein Altus. Dies ist kein Einzelfall, auch in den anderen zwischen 1758 und 1766 enstandenen Passionen setzt Telemann für den Testo andere Stimmen als den Tenor ein. Die Gründe für diese Abweichung sind ungewiss. Bekannt ist lediglich, daß Telemann in dieser Zeit gewisse Probleme mit seinem neuen Tenoristen Wilhelm Jacob Credius (1724–1778) hatte. Allerdings ist auch von Telemanns Amtsnachfolger Carl Philipp Emanuel Bach bekannt, dass er den Evangelistenpart unterschiedlichen Stimmlagen zuordnete. Hermann Max hat sich bei der vorliegenden Aufnahme dafür entschieden, die Altpartie eine Oktave abwärts in die Baritonlage zu transponieren, so wie dies schon Georg Michael Telemann in seiner Werkfassung getan hatte.
Product Information
Telemann’s St. Mark Passion of 1759
A previously unknown contemporary score of the St. Mark Passion falsely ascribed to the Magdeburg music director and composer Johann Heinrich Rolle recently came to light in the Library of the Royal Conservatory in Brussels. On the basis of the new identification of the copyist’s hand, a largely original version of Georg Philipp Telemann’s St. Mark’s Passion of 1759 is now available today, and it is on this version that this recording draws. Freshly penned »poetical reflections« were added to the Evangelist’s text. The anonymous, theologically educated author of these reflective arias and accompagnati, who in consultation with the composer also chose the selection of church songs and designed the overall structure of the libretto, coordinated the sacred message of the text with a finely calculated affective dramaturgy. The various affective areas developed by the composer are in each case modeled on the situations depicted in the recitatives. Here extremely harsh affective contrasts could exist side by side within a single aria. Moreover, in Telemann’s accompagnati his dramatic depictive artistry is even more apparent than in the arias. Remarkably, for the Evangelist’s part the recently discovered source prescribes a male alto, not the otherwise customary tenor. This is not a unique case; in his other Passions composed between 1758 and 1766 Telemann also uses voices other than the tenor for the narrator’s part. The reasons for this departure from the norm are uncertain. All that we know is that during this period Telemann experienced some difficulties with his new tenor Wilhelm Jacob Credius (1724-78). However, it is also known that Carl Philipp Emanuel Bach, Telemann’s successor as music director, assigned the Evangelist’s part to various voice registers. For the present recording Hermann Max decided to transpose the alto part down by an octave into the baritone range, as Georg Michael Telemann, the composer’s grandson, had done in his version of the work.
Rezensionen
klassik.com 04/2020: »Sehr schöne Telemann-Passion: Sie zeigt den Komponisten im Vollbesitz seiner gestaltenden Kraft. Telemann war ohne Zweifel ein ganz und gar außergewöhnlicher Könner. Eine schöne Gelegenheit, wieder einmal den Versuch zu wagen, nicht alles an Bach messen zu wollen, was in dessen zeitlichem Umfeld musikalisch geschah, und sich stattdessen künstlerisch überzeugen zu lassen.«rbb-onlinde.de 04/2020: »Hermann Max beschäftigt sich seit weit mehr als 30 Jahren intensiv mit dem Werk von Telemann. Auch diese neueste Einspielung der Markus-Passion 1759 zeugt von seiner tiefen Telemann-Erfahrung. Die Instrumentalfarben sind fein abschattiert, die dramatischen Kontraste hervorragend herausgearbeitet, die Tempi immer spannungsvoll. Die Rheinische Kantorei und das Kleine Konzert sind bestens aufeinander abgestimmt und agieren als harmonische Einheit. Im ebenfalls sehr gut besetzten Solistenquintett ragt Georg Poplutz mit wunderbar klarer und wortverständlicher Stimme als Evangelist und Sänger der Tenorarien hervor. Fazit: Wieder eine überzeugende Alternative zu den Bach-Passionen in einer anrührenden Interpretation.«
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
Markus-Passion (1759) (Gesamtaufnahme)
- 1 Choral: Gott sei gelobet und gebenedeiet
- 2 Rezitativ: Und da sie den Lobgesang
- 3 Arie: Da geht er hin, für uns zu bluten
- 4 Choral: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
- 5 Rezitativ und Arioso: Und Jesus sprach zu ihnen
- 6 Arie Der Glaube: Lieblich's Wort aus Jesu Munde
- 7 Choral: Ist Gott für mich, so trete
- 8 Rezitativ: Und ging wieder hin, und betete
- 9 Accompagnato: Der Herr, der Richter hält Gericht
- 10 Cavata: Rührt uns des frommen Bruders Schmerz?
- 11 Choral: Wacht auf ihr Christen alle
- 12 Rezitativ: Und alsobald, da er noch redete
- 13 Arie: Dich, Kuss, der Freundschaft sichers Zeichen
- 14 Choral: Wenn die Zung und Mund nur liebet
- 15 Rezitativ: Und da er kam
- 16 Accompagnato: Halt, Verräter!
- 17 Rezitativ: Sie aber legten die Hände an ihn
- 18 Accompagnato: Ihr fliehet!
- 19 Arie: Wie spielend fährt auf glatten Wellen
- 20 Choral: Lass mich kein Lust noch Furcht von dir
Disk 2 von 2 (CD)
- 1 Rezitativ: Und es war ein Jüngling
- 2 Arie: Ihr wagt zu viel
- 3 Rezitativ: Aber die Hohenpriester und der ganze Rat
- 4 Chor der Zeugen: Wir haben gehöret, daß er sagte
- 5 Rezitativ: Aber ihr Zeugnis stimmete noch nicht überein
- 6 Arie: Wenn dir mit höhnischem Gesicht
- 7 Choral: Laß mich dein Wort bekennen
- 8 Rezitativ: Da fragte ihn der Hohepriester abermal
- 9 Arie: Verrät'rische Frage: Was dünket euch?
- 10 Choral: Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen
- 11 Rezitativ: Da fingen an etliche ihn zu verspeien
- 12 Chor: Weissage uns!
- 13 Rezitativ: Und die Knechte schlugen ihn
- 14 Chor: Wahrlich, du bist derer einer
- 15 Rezitativ: Er aber hub an
- 16 Choral: Erbarm dich mein o Herre Gott
- 17 Rezitativ: Und bald am Morgen
- 18 Arie: Still wie ein Lamm vor seinem Scherer
- 19 Rezitativ: Er pflegte aber ihnen auf das Osterfest
- 20 Chor: Kreuzige ihn
- 21 Rezitativ: Pilatus aber sprach zu ihnen - Chor: Kreuzige ihn - Rezitativ: Pilatus aber gedachte dem Volk
- 22 Arie: Richter, welch ein Urteil?
- 23 Rezitativ: Die Kriegsknechte aber führeten ihn herein
- 24 Chor: Gegrüßet seist du, der Juden König!
- 25 Rezitativ: Und schlugen ihm das Haupt mit dem Rohr
- 26 Duett: Wie blutig bist du, der Juden König!
- 27 Choral: Du, ach du hast ausgestanden
- 28 Rezitativ: Und da sei ihn verspottet hatten
- 29 Choral: O Welt, sieh hier dein Leben
- 30 Rezitativ: Und es war oben über ihn geschrieben
- 31 Chor: Pfui dich, wie fein zerbrichst du den Tempel
- 32 Rezitativ: Desselbengleichen die Hohenpriester verspotteten
- 33 Chor: Er hat andern geholffen
- 34 Rezitativ: Und die mit ihm gekreuzigt waren
- 35 Accompaganto: Welch ein vermischt Geschrei
- 36 Choral: Du Nacht voll Angst
- 37 Rezitativ: Und nach der sechsten Stunde
- 38 Chor: Siehe, er rufet den Elias
- 39 Rezitativ: Da lief einer
- 40 Arie: Ihr Himmel hört, ich bin versöhnt
- 41 Duett: Halleluja, Danke und Lieder
- 42 Arie: Frohlocke, Kreis der ganzen Welt
- 43 Chor: Wir singen, Messias
- 44 Choral: Nun ich danke dir von Herzen
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