Ludwig Thuille: Klavierquintette op.20 & WoO in g auf CD

Zum Inhalt der CD:

Thuilles Klavierquintette

Ludwig Thuilles Leben war – zumindest rückblickend betrachtet – von einer gewissen Tragik überschattet. Erstens währte es nicht besonders lange: schon mit 45 Jahren erlag er einem Herzinfarkt, obwohl „man ihn immer nur als Urbild unverwüstlicher Lebenskraft gekannt hatte“ wie der Musikkritiker und Freund Rudolf Louis berichtete, und zweitens wurde ihm eine enge Freundschaft vielleicht doch zu einer immer ein-engenderen Belastung: die zu dem etwas jüngeren Richard Strauss. Der außerordentlich aufschlussreiche und über weite Strecken unterhaltsame Briefwechsel z. B. zeigt deutlich, wie das ältere Talent gegenüber dem jüngeren Wunderkind schöpferisch ins Hintertreffen gerät und dessen auch selbst schon bald inne wird. In den ersten Jahren der Freundschaft wurde dies natürlich noch nicht so deutlich, und die Jugendwerke beider ähneln sich sogar, wie etwa dem im Studium entstandenen ersten Klavierquintett Thuilles attestiert wurde. Biograph Friedrich Munter charakterisiert es so: „es ist ein düsterer, teils schmerzlich-pathetischer, teils trotzig-kecker Ton, der durch das Werk geht, und es ist nun bezeichnend, dass der Komponist mit einem letzten reifen Meisterwerk wieder an dieses Jugendwerk anknüpft.“ Mit diesem Meisterwerk ist das späte Quintett op. 20 gemeint: Der Ring schließt sich.

Product Information

Thuille’s Quintets for Piano
Ludwig Thuille’s life was shadowed by a certain tragic element – at least with hindsight. Firstly, it was not very long: he died of a heart attack when he was just 45, although he had “always been known as the model of indestructible vitality”, as music critic and friend Rudolf Louis reported, and secondly, a very close friendship might have become a somewhat suffocating burden: his friendship with Richard Strauss, a slightly younger man. Their very revealing and largely also entertaining correspondence, for instance, shows clearly how the older talent falls behind the younger wunderkind with time, and soon realises this fact himself. During the first years of their friendship, this naturally was not yet very obvious, and the early works by both men are actually similar in some respects, as is for example said of Thuille’s first piano quintet written during his study years. Biographer Friedrich Munter described it thus: „there is a dark, sometimes painfully pathetic, sometimes defiant and bold mood running through the work, and it is significant that the composer should choose to go back to this early work in his final mature masterpiece.” The masterpiece he refers to is the late quintet op. 20: This is where the wheel comes full circle.

Rezensionen

klassik-heute.​de 11/06: "Das g-Moll-Quartett noch aus Thuilles Studienjahren zeugt von der großen Begabung des jungen Komponisten, es klingt verblüffend wenig epigonal, sondern ausgesprochen eigensinnig- ein Sturm- und Drang-Werk, dessen Themen sich in knapp zwanzig Minuten und drei Sätzen dank einer konzentrierten Dramaturgie optimal entfalten können.​ Man möchte es etwas ketzerisch fast das Überzeugendere der beiden hier präsentierten Werke nennen, auch wenn Thuille in dem fünfundvierzigminütigen Es-Dur-Quintett manche Balance-Probleme der Klavierquintett-Besetzung etwas schlüssiger gelöst und in der Gestaltung eine bemerkenswerte sinfonische Fantasie entwickelt hat.​" klassik.​com 12/06: "Ein besseres Plädoyer für den Kammermusik-Komponisten Thuille als diese CD ist kaum vorstellbar.​ Jedem Hörer, der neben dem Schumann-Quintett auch die Werke von Brahms oder Dvorak schätzt, sei diese CD ans Herz gelegt.​"