Dieter Klöcker - Esquisses Hebraiques auf 2 CDs

Produktinfo:

1908 gründete sich in St. Petersburg eine »Gesellschaft für jüdische Volksmusik«, die zum Ziel hatte, jüdische Musik zu sammeln, zu veröffentlichen und somit publik zu machen. Sie lud u. a. auch jüdische Komponisten ein, »ernste« Musik zu schaffen unter Verwendung von Motiven aus der Volks- und liturgischen Musik. Diese neue künstlerische Bewegung verursachte ein enormes Interesse bei jüdischen Komponisten in ganz Europa und den Vereinigten Staaten. Der russische Klarinettist Simeon Beileson (1881-1953), der 1920 nach Amerika emigriert war, kannte bereits aus seiner Jugend in Moscow Mitglieder der »Gesellschaft« und begeisterte sich für die Schaffung neuer jüdischer Kunst. So bat er schon in seiner Heimat, aber auch verstärkt später in Amerika ihm bekannte Komponisten, hebräische Werke für seine verschiedenen Ensembles mit Klarinette zu schreiben. Heute liegt seine Sammlung von 300 Manuskripten in der »Rubin Akademie für Musik« in Jerusalem: ein einmaliges Zeitzeugnis und die Quelle bisher unerhörter musikalischer Schätze.

Dieter Klöcker, der unermüdliche Schatzsucher fand die Spur und verfolgte sie: das atemberaubende Ergebnis realisierte er nun mit dem Vlach Quartett Prag für cpo. Kompositionen von Jacob Weinberg, Boris Levenson, S. Gurowitsch, Alexander Krein, Fabian Gorodetzky, Alexander Gretchaninov u. a. : eine versunkene musikalische Welt wird da sichtbar, musikantisch im besten Sinne, tief verwurzelt in jüdischer Folklore und Religion.

Hebräische Skizzen schien uns der beste Titel für diesen kleinen Kosmos.

Rezensionen

stereoplay 11/99: »Die Audiophile.​ Die vorliegenden neun Quintette sind Kompositionen aschkenasischer Juden aus Osteuropa, die jedoch fast alle in die USA emigrierten.​ Wohlgemerkt: Es handelt sich dabei nicht um die zur Zeit sehr aktuelle Klezmer-Musik, sondern um in der Spätromantik verwurzelte Kompositionen, die stark von speziellen harmonisch-melodisch-rhythmischen Elementen der jüdischen Folklore geprägt sind.​ Klöcker und dem phänomenalen Prager Vlach-Quartett gelingt es in geradezu atemberaubender Art und Weise, diesen ganz eigenen musikalischen Kosmos zum Klingen zu bringen.​ Ein vom ersten bis zum letzten Ton packendes Musikereignis!«
Rohrblatt 3/99: »Noch nie habe ich Dieter Klöckers Klarinette so verinnerlicht und fern aller Brillanz singen, klagen, lächeln und beten hören wie in diesen Stücken – dabei blitzt immer wieder auch köstlicher Schalk durch.​«
*** Preis der Deutschen Schallplattenkritik 4/99 ***