Walter Braunfels: Verkündigung op.50 auf 2 CDs

Walter Braunfels (1882-1954)

Verkündigung op.50

Juliane Banse, Janina Baechle, Robert Holl, Adrian Eröd, Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer

2 CDs

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

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Künstler:: Juliane Banse, Janina Baechle, Robert Holl, Adrian Eröd, Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer
Label:: BRKlassik
Aufnahmejahr ca.:: 2013
Artikelnummer:: 5898021
UPC/EAN:: 4035719003116
Erscheinungstermin:: 6.10.2014

Ein musikalisches Tableau mit spätromantisch-sinnlichen und reduziert-archaischen Passagen
Er war einer der viel gespielten Komponisten der Schreker-Zemlinsky-Generation: Walter Braunfels galt zur Zeit der Weimarer Republik neben Richard Strauss als wichtiger Vertreter einer gemäßigten Moderne.

»Zeitlos-unzeitgemäß« war das Urteil über die Musik Braunfels', der durch Weltkriegserlebnisse zum glühenden Katholiken wurde und 1933 wegen seinen jüdischen Wurzeln aus seinen Ämtern und der öffentlichen Wahrnehmung entfernt wurde. Seine Werke sind dementsprechend von christlich-humanistischer Grundhaltung geprägt. So auch das Mysterienspiel »Verkündigung«, das 1933 entstanden war und in mittelalterlich-historisierender Weise die großen Themen der Zeit reflektierte, wie die Frage nach dem Sinn unverschuldeten Leidens.

Mit einem großen Spektrum an Klangfarben malt Braunfels ein musikalisches Tableau mit spätromantisch-sinnlichen und reduziert-archaischen Passagen. Nachgezeichnet wird es vom Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer, die Hauptrollen gestalten die renommierte Sopranistin Juliane Banse und der aufstrebende Tenor Matthias Klink.

Bereits mehrfach hat sich das Münchner Rundfunkorchester unter Ulf Schirmer der Werke von Walter Braunfels angenommen, eine Basis, auf der es sich nun mit der CD-Veröffentlichung der »Verkündigung« als ausgewiesener Experte für die Interpretation der Musik von Braunfels präsentieren kann.

Rezensionen

»Nun legt Ulf Schirmer ... eine inspirierende, spürbar engagierte Einspielung vor, die in der bedeutenden orchestralen Substanz und in der Besetzung der tragenden Rollen dem äußerst anspruchsvollen Werk bestens gerecht wird.« (Fono Forum, Januar 2015)

Tracklisting
Details
Mitwirkende

Disk 1 von 2 (CD)

Verkündigung (Mysterium in Vier Aufzügen und einem Vorspiel)

1 Vorspiel
2 1. Szene (1. Aufzug)
3 2. Szene
4 3. Szene
5 2. Aufzug

Disk 2 von 2 (CD)

1 1. Szene (3. Aufzug)
2 Zwischenspiel
3 2. Szene
4 1. Szene (4. Aufzug)
5 2. Szene
6 3. Szene
7 4. Szene

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Walter Braunfels (1882-1954)

Verkündigung op.50

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Bewertungen und Rezensionen

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4,7

Booklet:: 5,0 von 5
Gesamteindruck:: 5,0 von 5
Klang:: 5,0 von 5
Künstlerische Qualität:: 5,0 von 5
Repertoirewert:: 5,0 von 5

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30 Bewertungen

5: 26
4
3: 2
2: 2
1

9 Rezensionen

Anonym

01.11.2024

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

bestimmt eine der besten Opern

und es lohnt sich, etliche Werke, die Braunfels veröffentlichte, sehr positiv zu bewerten. Ich warte auch schon auf das neue Braunfels-Buch von Vaupel, das sich nit vier Werkserklärungen befassen soll, den seriöseren Werken des Komponisten, für die er als großer religiöser Musikpapst der Kirchenmusik angesehen wird. Das Problem bei Braunfels ist aber, dass er neben diesen Opern auch achalkhaftere schrieb, den Ulenspiegel, die Prinzessin Brambilla, den gläsernen Berg, worin er sich als verführerischer Clown sieht, der am Ende im gläsernen Berg als schwarzes Männlein eine Jungfrau dazu bringt, auf einem weißen Wolf reitend tu ihm zu kommen, um ihn zu erlösen. Das ganze eriinnert derart stark an verschiedene Bergkönig-Opern und - Ballette, dass man eher an Busonis Magieopern denkt. Das unterscheidet ihn von den ernsthafteren Ansätzen, die man bei Pfitzner, Schumann, Brahms, Beethoven findet. Ich würde Braunfels neben Busoni eher bei Carl Orffs Carmina Burana und Agnes Bernauerin einordnen. Ein Schwan wird als Tenor gebraten (also nichts für Lohengrin- und Parsifalfans), ein Bariton feiert sich als Ehemann eines Soprans. Genau das findet man bei Braunfells, - nach den Verführeropern liefert er das Drama einer Heiligen, in der ein kranker Kirchenmann Macht über sie gewinnt, bietet die "Gott minnende Seele' (eine schwächelnde Frau ergibt sich sexuell gläubig einem unbekannten Gott), präsentiert dann vier Jesus-Kantaten für Bariton und ein Scriabin ähnelndes Spiel von der Auferstehung unseres Herrn. Das steht in Widerspruch zu manchen Werken, in denen Jesus der Tenor ist, als Person, die auch das höhere Licht hat, und traurig: man bedenkt Pfitzners unmöglichen Witz"Was ist paradox? Wenn ein Sopran Bass erstaunt ist, wenn ein Tenor alt wird.'. Dem Komponisten gefiel einfach diese Heiligendrama, veränderte das Stück zugunsten des Kirchenmanns,, obwohl Claudel diesen als Verführer und Draufgänger darstellt. Claudel sah seinen Text vergewaltigt und verweigerte die französische Vertonung. Die Frage ist: wie war es möglich, daß Braunfels wine derart schöne und edle Musik schuf, aenngleich er abartiges brachte? Fest steht: die Oper gehört tum Besten, was ich je hörte, und vielleicht gehörte sie. zu uralten Archiven. der Musik.

2 Kommentare

Anonym

01.11.2024

vorhandene Aufnahmen veröffentlichen

das ist ein Witz. Meine Frau sagt immer, wenn es ihr nicht gefällt - mit den Geachichten um einen Komponisten - " ich tue einfach so,als sei es von einem anderen, dann komme ich damit klar'.Ixh kenne einen, der hat das mit Pfitzner und. seinem Ruf noch viel radikaler gemacht er erzählte ständig, dass es sich da um einen Doppelgänger handeln müsste - solche Double werden schon mal von Argenturen engagiert und langfristig getarnt - und weiter erklärte er umfassend schlüssige Geschichten, warum diese reine "heilige' Musik nicht von diesem fiesen Krakeler stammen kann. Er kam unglaublich weit damit und verfaste ein 41.000 Seiten langes Tagebuch zir Rechtfertigung dieser und anderr Musik. Wir wissen nicht, wo er jetzt ist., er soll derzeit auf der Suche nach einem Beweis. seiner Thesen sein, irgendwo wurde er in einer Berg -und Höhlengehend gesichtet. Klar, wenn das stimmt, was viele sagen es gäbe ein Archiv, wonach vieles der schönen Musik längst komponiert war, von welchem verwegenen Genie auch immer, dann meine ich, könnte mair die Geschichten um die Komppnisten vergessen und sich einfach auf die Musik konzentrieren. Es ist erwiesen, das Pfitzner mit aeine Einfallsttheorie und Braunfels mit seiner Theorie über Pfitzner, "er sei wider Willen das Werkzeug Gottes gewesen '(findet man bei Ute Jung, ein Schriftzitat von Braunfels) langsam andeuteten, dass die Werke so nicht ganz voin ihnen sind. Pfitzner schlug einmal vor (bei Abendroth Reden Schriften Briefe angedruckt), man solle die Kompositionen nicht unter den Komponistennamen ordnen, sondern etwa so "Der Freischütz', 'Die h-moll Messe', "Der Palestrina' usw. Dann lohnte aich auch eine Totalvveröffentlichung der Opern ind Werrke von Braunfels, denn es gibt Stereoaufnahmen von Don Gil, Der Trraum ein Leben usw. Ein paar Sachen in diesen Opern lassen sich. gerne anhören, an das Ganze so als ungefährlich und unverfälscht zu glauben, würde ich abraten. Übbrigens: auch Bach hat Musik aus Archiven benutzt, darüber gibt es Beqeise und Radiosendungen.

Anonym

03.11.2024

darüber gibt es Beweise und Radiosendungen

und die kenne ich! Ich hörte sie im WDR3. Es ging darum, daß Bach die berühmte Suite mit dem "Air" aus einem Archiv entnommen hat, ebenso Telemann, und im Verlauf der Sendung erklangen dann diese Werke. Schließlich präsentierte man dann noch das Original aus dem Archiv und wies darauf hin, dass dieses Stück ein nüchternes Grundmodell ist, das dann vom Bearbeiter aktualisiert werden soll. Es wurde noch auf die Archive verwiesen, die sehr alt sein sollen. In diesen Archiven sollen manchmal radikale Bearbeitungen stattgefunden haben, bei denen die Werke politisch und religiös korrekt angepasst wurden. Das Ergebnis waren trocken nüchterne Grundmodelle, die dem Zeitgeschmack angepasst werden mussten. Dies war definitiv der Wortlaut in der Radiosendung. Woher diese Archive stammen, keine Ahnung, das wurde nicht gesagt. Meine Idee: ein Hinweis sind nicht nur die Pyramiden, sondern mehr. die griechisch Antiken Opern, die nicht nur von C. W. Gluck veröffentlicht wurden, sondern auch von Lully, Strauss, Parry, Schoeck, Schürmann usw.. Mittlerweile weiß man, dass die Griechen, die Antike, über komplizierte Mechanik-Computer verfügte, die etliche Aufgaben erfüllten, und zweifellos dürften sie Dampfmaschinen besessen haben. Die Klarheit griechischer Opern etwa bei Gluck dürften Beweis genug sein, dass sie nicht nur in der Arc
hitektur Vorläufer Europas waren.

Anonym

07.05.2021

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

VERKÜNDIGUNG ist eine der schönsten Opern der letzten hundert Jahre ! Was für ein herrliches Werk ! Was für eine großartige Aufnahme !

28 Kommentare

Anonym

01.11.2024

sehe ich auch so

noch nie wurde so etwas mit so tiefen liebenswürdigen Ernst besungen

Anonym

05.12.2024

Zwischenspiel

das müssen unglaublich gute Freunde gewesen sein, für die man damals diese Musik schrieb........ Ich glaube, ich kenne den alten Weiher, ein großer Sockel ragt am Rand aus ihm heraus. Es war ein Brückenpfeiler. Jeder wunderte sich, warum er dort gestellt wurde. Heute ist er wie Denkmal für uns, wo wir uns tummelten. Ich werde diese Verkündigungsoper immer lieben, nichts hat die Zeit so überstanden, uralte unnennbare Tage.

Anonym

05.12.2024

wie ein Denkmal für uns

alte unnennbare Freundschaften,
alte unnennbare Denkmäler,
alte unnnennbare Archive

Anonym

10.12.2024

Der Sockel

war ein Strassenbrückenpfeiler, Autos konnten darüber fahren. Das sah hübsch aus. Eine kleine Nebenstadtsiedlung stand dort in der Nähe, mit Villen usw. . Ein Krieg hatte alles weggemäht. Viele wissen gar nicht , dass Kriege ganze Ortschaften beseitigt haben. Noch heute sieht man Strassen, Pfeilersockel, Wegrandmauern, alles ist von Bäumen zugewuchert, aber die Strassen sind noch heute felsenfest. Heute kann man dort kaum laufen, ich glaube wilde Tiere oder geheime Banden bedrohen diese verlorenen Orte (lost places).

Anonym

11.12.2024

Weiher

ich gehe da auch nur hin, wenn mein Schutzengel mir einen Tip gibt. Vielleicht einmal im Jahr. In dem Weiher kann auch keiner mehr schwimmen, er ist so trüb. Ich würde auch nicht zu nah an ihn heran gehen.

Anonym

14.12.2024

Auch ein Ort als Friedhof ist was wert

Orte , die im Krieg verloren gingen, sind oft aufgegeben worden. Der Grund war meistens, dass dort Tote beerdigt wurden und niemand zum Aufräumen rechtzeitig erschien. Der Boden wurde mit Gift gesättigt (deswegen verwendet man Särge!).Damit liegt im Grundwasser und Erdreich eine "biologische Stimmung", die nur schwer erträglich ist. Wer sich dann dort aufhält, ist fraglich. Raubtiere oder Menschen, die dort auf eine Gelegenheit warten oder mit dieser Mentalität vertraut sind, das könnte es sein. Vielleicht wandern seltene Tierarten (Raubkatzen, Riesenschlangen, riesige Kamelspinnen von 1 Meter Länge) dafür unglaublich weit. Auf jeden Fall sind solche Orte aber anders als Friedhöfe, weil dort Menschen lebten, die dort möglicherweise glücklich waren. Das ist schon so ein "verfluchter heiliger Hain", der nur für Auserwählte, die dort lebten, betretbar ist. Wenn dies ein wichtiger Ort ist, könnte es auch sehr riskant sein. In Deutschland gibt es bestimmt etliche Orte, die ersetzt wurden durch nebenan gelegene Plätze und sind doch verwunschen nicht vergessen.

Anonym

22.12.2024

Das ist gar kein Friedhof

die Tiere, die da leben würden, müssten unglaublich glücklich sein, denn unser Ort war ein Licht im Dunkeln, noch heute sieht man dort die Laternensockel. Maler hatten diesen Ort gemalt, ich freue mich noch heute an ein paar Bildern. Es war schön, und wenn ich dort mal spaziere (sehr selten), dann sehe och noch immer die friedlichen Häuser stehen, die längst nicht mehr da sind.

Anonym

28.12.2024

Was? In der Wolfsschlucht? Dort in der Schreckensschlucht?

Hm. Was ist denn das für ein Ort? Das muss ja eine besondere Landschaft sein. Heiliger Hain hier, trüber Weiher dort, und dann wieder gefährliche Tiere, "vermutlich', dann wieder baumumwucherte Plätze, Häuser seit Ewigkeiten verschwunden, man "sieht sie noch', die Straßen sind noch da, felsenfest, es ist so hell, man meint, die Laternen leuchten noch, usw.. Das erinnert mich an die Geschichte von einem alten zauberhaften deutschen Ort, Zeitalter unbekannt,! Man sagte. den Leuten dort besondere Fähigkeiten nach. Und zwar war es da so: ging man einen Weg, war es wie der Himmel, wich man wenige Meter ab, war man in der Hölle. Was dort war, weiß keiner, aber es war so: sie lebten in einem Sicherheitsbereich, und in einer Schlucht nebenan war es die reinste Hölle, man nannte sie "die Wolfsschlucht.' Sie zog mit einem Bach durch eine Felsschneise. wer dort hin ging, war verloren....

Anonym

28.12.2024

Wolfsschlucht?

Ja, kann da an dem Ort auch. sein. Da sind einige Bäche, sie münden in einen Fluss, und der kommt irgendwo an eine Schiffsschleuse, wo früher eine natürliche Felstaustufe. war, und da sind doch tatsächliche links und rechts zwei diagonale Felswände, mit Wegen, die hinunter führen. Mit etwas. Fantasie könnte man das genau mit der Wolfsschluchtszene im Freischütz vergleichen, also auf der Felsstaustufe sitzen siie, schmieden die Freikugeln und sehen vor sich dieses Felswandpanorama. Und dann diese Stimmung dort, manchmal hört man auch einen Uhu. Jemand erzählte mir das mal , er kam dort zun ersten mal. an und dachte "Mein Gott, das könnte die Wolfsschlucht sein', und kaum gedacht erklang da die Stimme eines Uhus, wie in der Oper in dieser Szene. Es soll unheimlich gewesen sein...

Anonym

29.12.2024

Unheimliche Begegnung der dritten Art und die Chereau Ring-Inszenierung in Bayreuth mit Boulez und Jones

Der Ort ähnelt nicht nur der Wolfsschlucht im Freischütz, sondern auch einer vergleichbaren im Rheingold, wenn Alberich das Rheingold stehlen will. Chereau hat es an einer Stauschleuse platziert, die dieser oben beschriebenen unglaublich ähnelt. Natürlich ist die wahre Rheingoldszene bei Xanten angesiedelt, trotz Ritter von Schaumburg (er weist nach, dass Siegfried von Zülpich kam, Attila von Münster, sie starben alle im Niflungengarten bin Soest, das Gold lag dann im Sauerland in einer Höhle. Verrückt ist, dass es in der Nähe der Staustufe einen Plateaufelsen gibt, der dem im Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" gleicht. Ein Mann spürt einer außerirdischen Botschaft nach, verwandelt die Wohnung in ein Chaos, verliert seine Frau, und gelangt dann an jenen Felsen, den er sucht, wo bereits ein Musikwissenschaftler, der Pierre Boulez sehr ähnlich sieht, mit den Außerirdischen über Musik in Kontakt getreten ist. Das Rheingold und der Freischütz, beide an zwei unterschiedlichen Flüssen, Das Rheine Wasser, die Musik, die Macht, die Frauen, das Gold, der Einsame, der für alle als Engel kämpf, das Lied von Tod und Leben. Wie sagte Doktor Faust: in meine Hand die Macht gegeben....Zauberformeln......hütet euch vor Faust.... er wird Euch zwingen.....

Anonym

06.01.2025

Bananas

Ich erinnere mal an Alfred Einsteins Worte „er wisse nicht mit welchen Waffen man im 3. Weltkrieg kämpfen wird, aber danach wird man nur noch Keulen verwenden“! Also so total, dass nichts mehr übrig bleibt. Musikalisch gesehen wäre Busonis Doktor Faust der düstere Endpunkt. Verrückt, aber danach gab es noch etwas: Hermann Reutter „Doktor Johannes Faust“.(1936, zeitgleich mit Carmina Burana) Die Oper ist nur zu Anfang eine Faust-Oper, denn im Verlauf seines Scheiterns und seiner Höllenfahrt gewinnt „Hans Wurst“ die Oberhand. Es ist eigentlich eine Hans-Wurst-Musik, voller Szenen, Nach einem düsteren Dämon kommt die Banalität. Der „Ring“ bringt das noch nicht so das „Rheingold, Siegfried, Alberich, Fafner, Wotan Hagen, Doktor Faust, Hans Wurst. Aber dann im Parsifal findet man Klingsor, in Mahlers Sechster das Scherzo, in dessen Zehnter die Pugatorien, mit Erlösung im 5.ten Satz, In der 9.ten das Scherzo und die Burleske, in „Von deutscher Seele“ den Tod als Postillion, im „dunklen Reich“ den Totentanz usw..
Der heilige Hain, das düster bedrohliche, das unscheinbar Banale. Was – in der Wolfsschlucht, dort in der Schreckensschlucht?

Anonym

07.01.2025

also im Ring noch nicht, aber im Parsifal?

Wenn ich den Text jetzt richtig verstehe, dann begegnen einem im Ring "nur" lauter Glücksritter, aber im Parsifal stoßen wir auf Klingsor. Und Parsifal wurde wie Siegfried einsam im Wald ausgesetzt, d.h. also das ist beides Teiil der gleichen Geschichte, Siegfried lebt als Parsifal weiter und bekämpft nach dem Raub des Rheingoldes durch Alberich den Klingsor, der die Heilsquelle bedeoht. Und nun ist da nicht irgendeine Frauenrauboper, sondern der Doktor Faust. Und dann ist da die Wolfsschlucht. Und dann ist da auch moch ein Maler, der etliches malte, um es für einen Hussiten zu vereinnahmen, was aber keiner will.

Anonym

07.01.2025

dabei dachten alle

im Ring wäre man mit allen Problemen fertig geworden; dabei war es der Parsifal, der den Verursacher überwindet. Und nun kommts: danach kommt noch ein Hans Wurst. Das ist wie in den Diktaturen (altes Rom usw ). Am Ende werden sie nach ihrem Scheitern so irrsinnig dass sie zum absurden Theater werden, und das absurde Theater und absurder Humor entwickeln sich dann dort sehr intelligent.. Ich habe im Rahmen meiner 41.000 Seiten immer darauf hingewiesen, dass der "Palestrina' das Ergebnis dieser Absurdität ist. Ein Komponist verweigert einen rettenden Kompositionsauftrag, wird verflucht, dann entwiickelt es sich logisch, dass er den Rettungsversuch doch erfolgreich verwirklicht, wird dann aber eingesperrt und gefoltert und dann trotzdem posthum geehrt. Sozusagen wird ein Totgesagter zum Retter. Viele wissen gar nicht, dass die deutsche Musik bereits im 19.ten Jahrhundert totgesagt wurde. Brahms "Ein deutsches Requiem" op. 45 war ständig ein Menetekel, und erfüllte sich auf furchtbare Weise 1945. Die 45 war ein Syndrom und geisterte überall hindurch. Haydns Abschiedssinfonie Nr 45, Hallens Toteninsel op 45, Ries beerdigte sich in der Gruft Nr 45, Saint-Saens schrieb eine Sintflutkantate op 45, Rangström schrieb zum 3.ten Reich die Dies Irea-Sinfonie Nr 4, 5 Sätze "Invokation", Und auch Pfitzner schrieb eine Elegie op. 45, auf die ein banaler Reigen folgt Ich weiß nicht wer mir im Laufe der Jahrzehnte alles über die Schulter schaute, aber ich habe mit diesen Erkenntnissen immer Zuspruch gefunden, denn es erging jedem so.

Anonym

07.01.2025

sag niemals nie - totgesagter Deutscher wird zum Retter

wie sieht der denn aus? Wie der englische Patient? Oder ist das mal wieder der Arzt von Stalingrad, so ein Heiland, der die Missstände anprangert? Ich meine, dass man hier eine Landschaft zum "Heiligen Hain" erklärt, während da eine gruselige Wolfsschlucht vor banaler Fassade wartet ist dich schon was. Und wer einen Meter vom schmalen Pfad der Tugend abweicht, ist "verloren". Ich hoffe, ihr bringt noch mehr Berichte, mit Bildern, das wäre doch was. .. Und wenn ich dann die Oper betrachte, Parsifal und Palestrina da, Doktor Faust und Hans Wurst dort, hatte ich auch noch micht gesehen.........

Anonym

07.01.2025

Also Chereaus Ring

Ich habe mir die Fotos angeguckt, sieht wirklich wie in dieser Bayreuth-Inszenierung aus. (jemand. war verwegen mutig da und hat genaue Fotografien gemacht). Ich glaube nicht, dass ich. da je hingehe, aber der Bildband ist gut. (sagt mal, laufen da riesige Elefanten rum oder hat da die Parkpflege riesige Aufwühlungen gemacht?).(Ich meine da an der hölzernen Treppe, wo man tödlich ausrutschen kann, zur Burg hinauf, wo sie gewohnt hat?)

Anonym

08.01.2025

Ich liebe Elefanten

da ist keine Parkverwaltung. Aber die Aufwühlungen? Die gehen übrigens möglicherweise aufwärts. Keine Ahnung. Friede den Hütten und den Elefanten!

Anonym

08.01.2025

Nein, wartet mal!

Die Eingrabungen, die wie große Schritte aussehen, sind so tief im harten Boden, das war kein Elefant oder Büffel oder Bär. Wenn das je ein Tier war, so die theoretischen Überlegungen,dann ein Saurier auf zwei Beinen mit Krähenfüssen. Ich meine, da hat jemand einfach nur Loch für Loch gebuddelt. Zwar sehr unwahrscheinlich, dass das einer dort achafft , aber möglich. Ich schaue mir dort auch immer alles genau an, wenn da einer es schafft, länger als 5 Minuten an einer Stelle zu bleiben, ist das schon seltsam, so scheint es subjektiv. Es ist immer ein Gefühl von Brandgefährlichkeit, wie in Blair Witch.. Es liegt was in der Luft und jeder sagt das.

Anonym

12.01.2025

Verkündigung !

Also, wenn ich in dieser "Stadt" stehe, mit all ihren Laternen und Häusern, die nicht mehr da sind, dann denke ich an die Musik der oben genannten, Braunfels Pfitzner. Und Wagner. Und Busoni . Es ust, als wäre eine mittelalterliche Stadt der 20er Jahre getaucht in die Atmosphäre eines Terrariums. Das ist Mittelalter, und Musik. Und modern. Die Burg, in der sie wohnte, es ist wie der Drachenfels vor einem Platz, in dem einer Frieden findet. Schumann brachte das im" Königssohn" op.116, Chorwerk mit Orchester in 4 Teilen. Gab es bei der EMI.

Anonym

12.01.2025

Zwischenspiel

Ja, und dann dies Zwischenspiel aus der Verkündigung, die scheinbar einsame Violaine. wandelt verstossen durch. die Weihnachtsgrotte der Aussätzigen und feiert die Auferstehung abseits vor den Toren von Ulm - unvergleichlich!

Anonym

31.01.2025

wie ein Zwischenspiel

waren auch die glücklich-tragischen Chortragödien von Schumann, Des Sängers Fluch, Vom Pagen und der Königstochter, Das Glück von Edenhall, Der Rose Pilgerfahrt, Manfred, Es ging dort um das Recht von Verfolgten. Glücklich waren dagegen Der Königssohn und Genoveva. Sie alle erhielten Opus-Nummern. Nur einmal wagte er sich an etwas anderem, nämlich den Faust, und er wusste dort wohl auch gar nicht den Schluss zu setzen. Herreweghe bot damals alternativ in seiner Aufnahme beide Schlussteile. Schumann gab diesem Stück eine Opus-zahl, vielleicht scheute er sich davor. Ich hörte einmal eine PC-Aufnahme des Stücks, die die Angaben von Schumann ignorierte, es klang unheimlich und originell.

Anonym

04.02.2025

keine Opus-Zahl

allseits bekannt, dass der Faust von Schumann keine Opus-Zahl hat. Das muss ja dann wohl ein Rechtschreibfehler sein, denn der Autor meint ja auch, dass das Stück eine vielleicht unangenehme Ausnahme ist. Er hat auch nicht wie Bach extrem religiöse Werke geschrieben, sondern weltliche Werke, die aber wirklich fromm sind ,wie die Philosophie frommer Indianer. Sowas wie das Adventslied ist auch eine Ausnahme. Er hatte wohl Interesse an solchen Stoffen, denn schleßlich hat er auch die Johannes-Passion von Bach instrumentiert, und das wurde in sehr schöner Form von CPO veröffentlicht. Vor dem Faust hat ihm vielleicht gegraut. Schumann hat ihm verharmlosende Metronomzahlen gegeben, wenn man die ignoriert und das Ganze mit dem PC bearbeitet, kommt auf andere Ergebnisse.

Anonym

04.02.2025

Faust und Gretchen und Genoveva und Siegfried und Tannhäuser

der hat. schon tolle Sachen gebracht. Vielleicht kann CPO einmal die Chorwerke neu herausbringen. Da gibt es auch so selten schöne Stücke wie Nachtlied, Rheinweinlied, Neujahrslied, Adventslied. Das sind ernst zu nehmende musikalische Gedichte.....

Anonym

04.02.2025

Ihr wolltet Bilder von der Gegend!

Ich kann Euch da helfen. Carl Gustav Carus "Frau auf dem Söller". Man findet es auf einer Aufnahme von Schumanns Genoveva, das müsste die aus Wiesbaden sein. Die Frau sitzt in Schwarz. Niemand wusste, was das Bild bedeutet, manche meinten es sei die kleine Burg "Ramstein" bei Trier. Es ist aber ihr Haus, so ähnlich sah die Terasse, die Position und die Landschaft aus. Das war ihr Stück, dort empfing sie eine wichtige. Persönlichkeit . Es duftet die Atmosphäre der ganzen Gegend, die heute unberührbar ist . Es ist h. Ihr habt mehr Freude, wenn ihr es wisst (die Mona Lisen von da Vinci sind ein Fehler)

Anonym

05.02.2025

eine der Mona Lisen sitzt auch an einer beigen Balustrade

Zu beachten ist auch ein Gemälde, das da Vinci zugesprochen wird: " Dame im Pelz". Der gleiche Hintergrund wie in der berühmten Mona Lisa, auch die Größe 53x77. Aber jeder sagt mir: vergiss diese Bilder. Da wird jemand berühmt gemacht, keiner weiß, was das soll .....

Anonym

06.02.2025

Salvator Mundi --- gleich in der Nähe

Bilder der Vergangenheit können einen richtig in die Irre führen - - Vorsicht!
Es gibt ein weiteres Gemälde, das Da Vinci relativ zugesprochen wird : " Salvator Mundi". Es ist mit Sicherheit nicht von ihm, weil dort impressionistische Lichteffekte gemalt wurrden, die da Vinci aus bestimmten Gründen niemals anwendete. Wir erlebten mit dem Bild dann einmal eine total verrückte Geschichte: Wir gingen in ein Buchheschäft nicht unweit dieser Hügelgegend und entdeckten dieses Gemälde in einem Da Vinci Buch. Salvator Mundi. Das Gemälde sah aus wie Wladimir Putin als Heiland der Menschheit. Wir meinten sofort, dass es nicht zu diesem berühmten Maler gehört und ließen die Sache beruhen. Kurz darauf spazierten wir weiter (im Grunde nur eine Ecke weiter) und betraten die örtliche Kirche, die man "Die Rote" nennt. Wir gingen durch die dunkelrote Kirche zum Altar und dort hing oben genau dieses Gemälde in ähnlicher Form, als sei Putin als Jesus präsent. Es war verrückt. Wenn ich jetzt oben lese, dass da irgendjemand berühmt gemacht wird und keiner weiß warum --seltsam.

Anonym

06.02.2025

Das Original ist bei Wikipedia

es gibt 30 Kopien von Schülern usw . Man sagt dort, es sei definitiv von Da Vinci. Dieses impressionistische Licht ist da auch nicht da. Hat jemand eine Ahnung, was die Glaskugel bedeutet, Klarheit, Sauberkeit? Oder der Blick in die Zukunft? Ist das wirklich ein Kreuzzeichen?

Anonym

20.02.2025

(Zu Schumann): Hänsel und Gretel, die gingen in den Wald

Hm. Einmal vom schmalen Weg abkommen und man geht verloren. Wenn Schumann Angst vorm Faust hatte, hätte die oben genannte Oper schreiben müssen. Hat aber Humperdinck getan, der ähnlich komponierte. Dann ist die Sache ja nochmal gut gegangen......

Anonym

28.02.2025

Die rote Kirche

ich kenne, wie viele andere, das bekannnte Da Vinci Taschenbuch, das übrigens sehr viele unbekannte Gemälde präsentiert. Mir fiel übrigens auf, dass das Da Vinci Bild vom sogenannten Salvator Mundi mit dem Christus in dieaer Kirche gar nichts gemeinsam hat Wie kam denn das zustande? Das Licht im Bild in dieaem Buch stammt allerdings von Beleuchtungsstrahlern.

Anonym

29.08.2020

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Eine der drei bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts

„Neben der „Frau ohne Schatten“ und den „Soldaten“ ist „Verkündigung“ eine der drei bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts“
(Laurenz Lütteken)

Die großartige Aufführung mit Juliane Banse und einem Weltklasse-Ensemble ist die erste vollständige Aufnahme von Walter Braunfels‘ bester Oper. Ulf Schirmer hat sogar Braunfels’ Striche bei der Uraufführung wieder geöffnet.

Anonym

11.09.2019

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Dass die ‚Verkündigung‘ von Walter Braunfels neben der ‚Frau ohne Schatten‘ von Richard Strauss, den ‚Soldaten‘ von Bernd Alois Zimmermann und dem ‚Lear‘ von Aribert Reimann eine der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts ist, wird durch diese großartige Aufnahme einmal mehr belegt.

Aus Claudels wundervollem Stück hat Braunfels eine der ergreifendsten Opern überhaupt geschaffen.

Alle Sänger - von Adrian Eröd über Robert Holl bis hin zu Hanna Schwarz - sind großartig, allen voran Juliane Banse als ganz hinreißende Violaine.

Ulf Schirmer gibt Braunfels‘ bedeutendste Oper erstmals ungekürzt. Sogar die vom Komponisten selbst für die Uraufführung vorgenommenen Striche - es gibt von der UA eine wunderbare Rundfunkaufnahme mit Trude Eipperle als Violaine - hat Schirmer geöffnet...

Herrlich!

Anonym

08.10.2018

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Eine der ergreifendsten Opern des 20. Jahrhunderts

Diese Aufnahme der ersten Oper, die Walter Braunfels 1933 - nach seiner Verbannung durch die Nationalsozialisten - komponierte, ist eine Großtat des Bayerischen Rundfunks. Nicht nur, weil es die erste vollständige, ungekürzte Aufnahme der vielleicht schönsten, auf jeden Fall ergreifendsten Oper von Braunfels ist sondern auch, weil die Besetzung mit Sängern und Sängerinnen wie Matthias Klink, Robert Holl, Hanna Schwarz und Juliane Banse als Violaine einfach Weltklasse ist.

Dass Braunfels das wunderbare, sehr lange Theaterstück von Claudel für seine Opernkomposition extrem gekürzt hat (kürzen musste) liegt in der Natur von Opernlibretti.
(Man vergleiche die Libretti von Verdis Schiller-Opern mit dessen Original-Dramen !)

Die in mehreren weitschweifigen Kommentaren (offensichtlich von immer dem selben Kommentator) kritisierte Konzentration auf den 'Plot' ist für ein Opernlibretto notwendig. Dass Braunfels dabei wesentliches zugunsten von unwichtigem gestrichen habe sehe ich nicht.

Braunfels hat auch keine eigene Übersetzung benutzt sondern die von Claudel autorisierte Übersetzung von Jakob Hegner. Braunfels war auch bei der deutschen Uraufführung 1913 im Festspielhaus Dresden Hellerau - wie übrigens auch Gerhart Hauptmann, Thomas Mann u.v.a.

Dass Claudel die spätere Oper von Braunfels bzw. dessen Kürzungen der Übersetzung von Hegner "abgelehnt" habe, stimmt nicht. Richtig ist vielmehr, dass Claudel die Vertonung des französischen Originals seinem Freund Arthur Honegger vorbehalten wollte. Braunfels musste deshalb die schon begonnene Komposition nach dem 1. Akt abbrechen und noch einmal (auf deutsch) neu beginnen..
(Das Fragment der französischen Urfassung der Oper von Braunfels wurde inzwischen wiederentdeckt, ergänzt und vollendet.)

Der sich gebetsmühlenartig wiederholende Kritiker von Braunfels' Libretto verkennt, dass in einer Oper die Musik das Wesentliche ist. Er verkennt, dass in einer Oper die Musik die Handlung tragen soll - nicht stundenlange Texte, seien sie noch so bedeutend (man vergleiche wieder Verdi und Schiller).

Der - immer gleiche - Kritiker verkennt (bei vorgeblich großem philologischen Wissen sehr verwunderlich) auch, dass es in diesem Theaterstück - egal welche der vielen Fassungen und Titel von Claudel oder seinen Übersetzern man nimmt : "La jeune fille Violaine" (1.Fassung 1901, 2.Fassung 1926), "L' annonce faite à Marie" (1912), "Verkündigung" (1913, Übersetzung Jacob Hegner), "Mariä Verkündigung" (1968 (!), Übersetzung Edwin Maria Landau) - um das Gleichnis der Verkündigung einer jungfräulichen Geburt geht und nicht um die Verkündigung einer "Erlösung" (!).

Den tief religiösen Symbolismus in Claudels Stück - Violaine, die wegen ihres "Aussatzes" von Jakobäus verstoßene Verlobte, erweckt in der Weihnachtsnacht (!) das verstorbene Kind von Jakobäus und ihrer Schwester Mara wieder zum Leben und wird dabei - jungfräulich - zu dessen Mutter (das Kind erwacht mit Violaines blauen Augen) - hat Braunfels mit wunderbarer Musik vertont.

Dass Braunfels bei diesem "Mysterium" das unverschuldete Leiden Violaines zum Hauptthema macht und bewusst viele katholische Seitenaspekte von Claudels Theaterstück weglässt, liegt wie gesagt in der Natur der Oper, macht das Stück aber noch viel ergreifender.

Mit der "Verkündigung" hat Braunfels - in den 20er Jahren einer der meistgespielten und erfolgreichsten deutschen Komponisten - seinen jähen Sturz durch die Nationalsozialisten zu bewältigen versucht, ahnend dass seine Verbannung aus dem öffentlichen Musikleben wohl Jahrzehnte anhalten wird.

Dass heute, nachdem die großartige Musik von Braunfels endlich wieder aufgeführt wird, jemand - mit üblen Unterstellungen "sexistischer" Stoffe und "paraphrasierender" Verwendung fremder Kompositionen, vor allem des Nazi-Verehrers Pfitzner (!) - erneut versucht, dieses bedeutende Werk zu diskreditieren, steht in beschämender Nachfolge des Vorwurfs "entarteter" Musik durch die Nationalsozialisten.

Braunfels "Verkündigung" ist eine außergewöhnlich schöne, ergreifende Oper, die es verdient viel öfter aufgeführt zu werden.
Ich bin gespannt auf eine Aufführung der ergänzten französischen (Ur)Fassung!

4 Kommentare

Anonym

09.10.2018

Danke für diesen sachlichen Beitrag. Ich habe mir die Verkündigung jetzt mehrmals angehört und bin sehr begeistert von diesem wirklich ergreifenden Werk. Ich kannte bisher nur Die Vögel - (auch) eine ganz wunderbare Oper.
Mit seiner Verkündigung macht Braunfels einen ganz großen musikalischen Schritt in die Moderne. Ein sehr tiefsinniges Werk mit teilweise überirdisch schöner Musik!

Anonym

26.01.2019

Na mal endlich eine Pro-Braunfels-Text mit Argumenten!

Das wurde auch Zeit.:
Allerdings nicht auf der Höhe der Tatsachen. Braunfels hat den Text wirklich so derart eingeschränkt, dass es sich nicht um ein Original handelt. Wieso eigentlich sollen die "Kommentare" gegen Braunfels unsachliche gehässige Polemik sein??? Ich habe jeden Satz nachprüfen müssen (ich war auch ein energischer Braunfels-Fan) und habe keine unsachgemäße Polemik mit rufmörderischer Absicht feststellen müssen. Abgesehen davon ist Braunfels ein Paraphrasist, ich kenne einen Musikfreund, der mir eindeutig und unüberhörbar über 60 Direkt-Zitate von Braunfels beweisen konnte. Das waren tatsächlich Beethoven, Mahler, Debussy, Pfitzner, Mozart, Berlioz, Glass und einige andere. Er hat in der Tat sehr häufig Pfitzner ziziert, und zwar derart, dass einige Pfitzner-Anhänger, sogar berühmte Sängerinnen, glaubten, er gehöre zu Pfitzner. Braunfels war damals wie viele andere Komponisten (u.a. Hausegger, Wellesz, Schillings, Frommel, Courvoisier Furtwängler, Bruno Walter und ich glaube auch Sekles) Mitglied des Pfitzner-Vereins für deutsche Tonkunst. Sehr bedauerlich, dass man jetzt versucht, Braunfels gegen Pfitzner auszuspielen und gutmeinend die Nazi-Keule schwingt, obwohl wir wissen ,dass Pfitzner eigentlich kein Antisemit war, dies öffentlich durch Reden zum Ausdruck brachte und auch jüdische Künstlerinnen noch im israelischen Exil dies bezeugten. Damit fällt Braunfels doch sicherlich nun für viele Pfitzner-Anhänger aus, wenn man sieht, das Braunfels gerade mit seinem besten Werk, der Großen Messe op. 37, die Palestrina-Freunde ansprechen wollte und man nun sieht, dass man zum "Nazi-Freund" abgestempelt wird.

Bevor hier die Nazi-Keule gegen mich geschwungen wird: ich bin ein Freund der humanistischen Musik und habe mir bis jetzt kein einziges Event der jüdischen Musik entgehen lassen, mein Komponisten heißen Viktor Ullmann, Gustav Mahler, Bernhard Sekles, Anton Rubinstein, Halevy, Berthold Goldschmidt, Hanns Eisler, Pavel Haas, Hans Krasa, Erwin Schulhoff, usw. und auch sonst bevorzuge ich eher Beethoven und Schumann und Brahms vor Liszt oder dergleichen. Bitte mir jetzt nicht auch noch Beckmesserei unterstellen, wenn es mir auch nicht gefällt, dass Braunfels den Krieg verherrlichte, Rollands Verteidigung einer belgischen Stadt (durch Kriegsverbrechen ausgerottet) mit einer Art Djihad-Text brüskierte und auch sonst den Sexual-Ethos nicht sonderlich durchschaute.

Anonym

31.01.2019

Korngold wäre quasi besser

obwohl es unverzichtbar war, dass es eine Verkündigungsoper gab/gibt.

Denn ich war auch hin und weg, als ich zum ersten mal diese Märtyrer-Oper kennenlernte. Allerdings war ich über den Rest, den er komponierte, total enttäuscht. Und nach einigen schwierigen Nachforschungen (man kommt mittlerweile sehr schlecht an Claudels Original-Texte heran) bemerkte ich auch, dass Braunfels keine einzige der drei oder vier Versionen von Claudel vollständig verwendete, sondern einen eigenen Schluss entwickelte und dabei etliche Frauenemanzipatorische Elemente nicht mit aufnahm. Natürlich verwendet er aber originale Textelemente aus einer der beiden deutschen Übersetzungen.

Ich meine: Verkündigung ist akzeptabel, aber dafür sein restliches Ouevre zu akzeptieren, was so ziemlich das Gegenteil vom op. 50 bedeutet, würde ich sein lassen. Mir gefällt kaum ein Stück, und die mittlerweile legendären Pfitzner-Zitate sind nur ironischer Spott (z.B wenn er ein Thema aus Pfitzners Cellosonate op. 1, der Pfitzner das Thema des Juden Heinrich Heine voranstellte: "Das Lied soll erschauern und beben" - es erklingt zu einer der Sexscenen der "Gott minnenden Seele" in dem Liederzyklus, ich glaube zweites Lied). (Natürlich zitiert er Pfitzner in der Messe op. 37 sehr schön, aber das ist Ausnahme).

Also da wäre mir doch mittlerweile Korngold lieber, z.B Das Wunder der Heliane (Erlösung und Ich ging zu ihm) oder Violanta, oder Ullmanns Der Sturz des Antichrist, Haas Sarlatan oder Halevys Jüdin. Oder Claudels Verkündigung in einer der drei Originale. Oder Beethovens Missa Solemnis mit der herrlichen Giulini-Aufnahme oder den drei Varianten von Karajan.

Korngold übrigens erzeugt ständig die herrlichsten Weihnachtsstimmungen, ohne dabei in pseudoreligiöse oder pseudochristliche Irrtümer zu verfallen.

Sowas wie Violanta könnte durchaus mehrmals auf CD erscheinen.

Anonym

31.01.2019

Caludel sah sich durch Braunfels vergewaltigt

Nach Braunfels eigenen Worten. Braunfels begann damals ohne Zustimmung die Verkündigung auf Französisch zu vertonen, Claudel verbot ihm das wohl mit der Bestimmung, eine deutsche Variante zu verwenden.
Braunfels in einem Brief an Maria Klocke:
"...Art und prinzipielle Einstellung Claudels zu meinem Versuch lähmen mich. Er, alter Herr, Bauernschädel, fühlt sich nun bereits vergewaltigt... ... auch ist er sehr naturalistisch" (Ute Jung S. 384 unten).

Ute Jung auf dieser Seite:

"...da die hohe Wertschätzung, die der deutsche Komponist dem französischen Dichter entgegenbringt, von der Gegenseite nicht erwidert wird..."

Es gab unterschiedliche Ansichten, Ute Jung spricht von "schwerwiegenden Diskrepanzen" und Claudels letzte Worte waren wohl so, nach Braunfels, "Machen Sie was Sie wollen...". Braunfels verließ bei der ganzen Sache nie ein "irgendwie böses Gewissen" (S. 285).

Sie trafen sich niemals persönlich. Zusammenarbeit sieht eigentlich anders aus. Das muss man hier sagen, nicht dass man denkt, Claudel sei der Co-Autor von Braunfels gewesen

Abgesehen davon handelt die Oper Verkündigung nicht von der jungfräulichen geburt, sondern von der Erlösung vom Aussatz (der Dombaumeister Peter von Ulm wird nach einem Kuss durch Violanie von der Pest befreit; Violaine erweckt das tote Kind ihrer Schwester zu neuem Leben - also eine Auferstehung) und vom Tod.

Es ist ein Mysterium auf die Erlösung vom Aussatz und der Auferstehung vom Tod.

Sehr seltsam, dass der Rezensent dies nicht bemerkt hat und anderen Kommentatoren blinde Kritik unterstellt und auch noch glaubt, es hanlde sich immer um den selben. Ich kenne ca. 30 Personen, die sich mit Texten beteiligten.

Dass sich Claudel von Braunfels vergewaltigt sah, könnte mit den Textkürzungen und der Verwendungen eines eigenen ganz anderen Schlusses zusammen hängen. Wohl weniger damit, dass Braunfels in der Sinfonia Concertante op. 68 die Vergewaltigung von Pfitzners Käthchen von Heilbronn musikalisch unappettilich präsentiert (von CPO veröffentlicht am 03.Juli 2018).

Walter Braunfels: Verkündigung op.50 auf 2 CDs

Verkündigung op.50

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Verkündigung (Mysterium in Vier Aufzügen und einem Vorspiel)

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