Viktor Ullmann: Der Kaiser von Atlantis
Der Kaiser von Atlantis
Juliana Zara, Christel Loetzsch, Johannes Chum, Adrian Eröd, Lars Woldt, Tareq Nazmi, Münchner Rundfunkorchester, Patrick Hahn
CD
CD (Compact Disc)
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- Künstler: Juliana Zara, Christel Loetzsch, Johannes Chum, Adrian Eröd, Lars Woldt, Tareq Nazmi, Münchner Rundfunkorchester, Patrick Hahn
- Label: BRKlassik, DDD, 2021
- Bestellnummer: 10868233
- Erscheinungstermin: 15.4.2022
Viktor Ullmann, 1898 im schlesischen Teschen geboren, hatte bei Arnold Schönberg und Alois Hába in Wien studiert, erst als Kapellmeister und dann als Buchhändler gearbeitet und sich 1933 als freischaffender Künstler in Prag niedergelassen. Da er einer jüdischen Familie entstammte, wurde er 1942 von den Nazis ins Lager Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 wurde er gemeinsam mit den nahezu gleichaltrigen Komponisten Pavel Haas und Hans Krása in Auschwitz-Birkenau ermordet. – Da die Nazis im „Vorzeigeghetto“ Theresienstadt ein reges kulturelles Leben erlaubten, konnte sich auch Ullmann
musikalisch betätigen; das intellektuelle und kulturelle Erbe jener Zeit spiegelt sich in seiner Musik wider, auch und vor allem im zwischen Juni / Juli 1943 und August 1944 entstandenen „Kaiser von Atlantis“.
Die einaktige Kammeroper (original „Spiel in einem Akt“) „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ auf das Libretto von Ullmanns Mithäftling Peter Kien erlebte ihre Uraufführung erst am 16. Dezember 1975 in Amsterdam, da die Aufführung in Theresienstadt nach der Generalprobe verboten worden war. – Ein ebenso absurder wie tröstender Gedanke setzt das Spiel in Gang: Der Tod streikt. Er ist seines Daseins überdrüssig, verweigert den Dienst. Auf vielfache Weise wird auf die Lebensrealität der nach Theresienstadt Deportierten bezuggenommen; die im sagenhaften Atlantis verortete Oper ist eine Parabel
auf das unmenschliche System der Nationalsozialisten: Kaiser Overall sitzt isoliert in seinem Palast und ruft zum Kampf „aller gegen alle“ auf. Als einzige Verbindung zur Außenwelt dient ihm der Lautsprecher, der seine Befehle verkündet… Der Tod streikt – und nimmt damit dem Kaiser seine Macht: Wenn die Menschen nicht mehr sterben, wer wird ihn dann noch fürchten?
Die konzertante Aufführung der Fassung von Henning Brauel und Andreas Krause (Schott), die am 10. Oktober 2021 im Münchner Prinzregententheater stattfand, wurde für die vorliegende CD mitgeschnitten.
An der Seite des international bekannten österreichischen Kammersängers Adrian Eröd in der Titelrolle sangen vornehmlich junge Interpreten, begleitet vom Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Patrick Hahn, der damit seinen Einstand als Erster Gastdirigent des Orchesters gab. Der 26jährige
Österreicher, seit 2021 jüngster GMD im deutschsprachigen Raum in Wuppertal, ist zu Beginn der aktuellen Spielzeit als Erster Gastdirigent des MRO verpflichtet worden.
Das Münchner Publikum war ebenso beeindruckt, wie die Fachpresse. Auch im Live-Mitschnitt auf CD macht dieses eindringliche Werk, geschaffen von einem großartigen Komponisten mit wenigen ihm in Theresienstadt zur Verfügung stehenden Mitteln, Eindruck.
Rezensionen
»Die rasanten Umschwünge in Stilen und Temperaturen der Oper gelingen auf dieser Neueinspielung plastisch, in einer differenzierten Farbpalette, konturiert, theatral. Hier ist eine neue, sehr eindrucksvolle Referenzaufnahme entstanden.« (concerti.de)»Diese CD ist eine atmosphärisch dichte Aufforderung, Ullmanns Oper noch präsenter auf die Spielpläne zu setzen und eine längst überfällig Diskografie-Erweiterung.« (klassik.com)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung op. 49
- 1 Hallo, hallo! (Prolog)
- 2 Präludium (1. Bild)
- 3 Der Mond geht auf den Firsten
- 4 Lass sein. Was singst du da?
- 5 Tage, Tage, wer kauft Tage?
- 6 Ich fühle mich wenig wohl in meiner Haut
- 7 Und was ist das?
- 8 Es lächert mich, wenn ich dir zuhöre
- 9 Das waren Kriege
- 10 Hallo, hallo! Achtung, Achtung!
- 11 Prosa (2. Bild)
- 12 Intermezzo: Totentanz
- 13 Wie spät ist es?
- 14 Wir, Overall, der Einzige
- 15 Intermezzo: Totentanz
- 16 Wer da? (3. Bild)
- 17 Ist's wahr, dass es Landschaften gibt
- 18 Komm fort von hier, komm geh mit mir!
- 19 Schau, die Wolken sind vergangen
- 20 Tanz-Intermezzo: Die lebenden Toten
- 21 Prosa (4. Bild)
- 22 Hallo, hallo, der oberste General
- 23 Wir sind um einen Kreuzer Süßes zum Kaufmann getrabt
- 24 Hallo, Außenamt!
- 25 Fünf, sechs, sieben, acht - Nicht dran denken
- 26 Ich bin der Tod, der Gärtner Tod
- 27 Der Krieg ist aus. Komm! - Der Krieg ist aus, das sagst du so mit Stolz
- 28 Komm Tod, du unser werter Gast