Walter Braunfels: Tag- und Nachtstücke op.44 für Orchester mit obligatem Klavier (CD)

Walter Braunfels: Tag- und Nachtstücke op.44 für Orchester mit obligatem Klavier

Walter Braunfels (1882-1954)

Tag- und Nachtstücke op.44 für Orchester mit obligatem Klavier

Mit weiteren Werken von: Hans Pfitzner (1869-1949)

Mitwirkende: Markus Becker, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Constantin Trinks

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Walter Braunfels (1882-1954): Tag- und Nachtstücke op.44 für Orchester mit obligatem Klavier, CD

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+Pfitzner: Klavierkonzert Es-Dur op. 31

Künstler: Markus Becker, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Constantin Trinks
Label: Hyperion, DDD, 2018
Bestellnummer: 9382154
Erscheinungstermin: 6.9.2019
Serie: Romantic Piano Concerto

Abenddämmerung
In der 79. Folge der HYPERION-Serie »Das romantische Klavierkonzert« befinden wir uns mit den Werken von Hans Pfitzner (1869–1849) und Walter Braunfels (1882–1954) in der Abenddämmerung der deutschen Romantik. Reiht sich Pfitzners eindrucksvolles Opus 31 (1922) in seiner sinfonischen Anlage in die Tradition der Klavierkonzerte Brahms’ ein, vermeiden die fünfsätzigen Tag- und Nachtstücke op. 44 (1933 / 34) auch durch den Titel die Verbindung zum klassischen Konzert. Markus Becker und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Constantin Trinks machen deutlich, dass es sich hier nicht nur um kuriose Raritäten, sondern um echte Entdeckungen handelt.

Rezensionen

»Hörenswerte Werke also, die bei Markus Becker in überaus kompetenten Händen sind. Immer wieder macht dieser Pianist mit ganz besonderen Projekten auf sich aufmerksam: Seinen brillanten interpretatorischen Leistungen und seinem gediegenen künstlerischen Habitus nach darf er sich zu den wirklich bemerkenswerten Pianisten unserer Zeit rechnen, auch wenn er (noch) nicht den Bekanntheitsgrad der vielgerühmten ›global players‹ in diesem Metier erreichen konnte. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Constantin Trinks begleitet Becker engagiert und routiniert auf seinem anstrengenden Weg durch die schwierigen Soloparts.« (RONDO 5/2019)

»Eine wundervolle CD!« (Piano News)

Tracklisting
Details
Mitwirkende

Disk 1 von 1 (CD)

Piano Concerto in E flat major, Op 31

1 I. Pomphaft, mit Kraft und Schwung
2 II. Heiterer Satz: Ziemlich schnell, in einheitlich atemlosem Zeitmaß
3 III. Äußerst ruhig, versonnen, schwärmerisch -
4 IV. Rasch, ungeschlacht, launig

Tag- und Nachtstücke, Op 44

5 I. Ruhig
6 II. Ruhig (Achtel) - Mehr wie doppelt so rasch
7 III. Geschwindmarsch
8 IV. Adagio
9 V. Lebhaft

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Hyperion Records Limited
4 Pancras Square, Kings Cross
N1C 4AG UK London
Großbritannien

info@hyperion-records.co.uk

Bewertungen und Rezensionen

4,6

Booklet:: 4,5 von 5
Gesamteindruck:: 4,5 von 5
Klang:: 5,0 von 5
Künstlerische Qualität:: 5,0 von 5
Repertoirewert:: 4,5 von 5

2 von 2 (100%) würden dieses Produkt empfehlen.

21 Bewertungen

5: 18
4: 1
3
2
1: 2

2 Rezensionen

Anonym

03.09.2019

Booklet:: 4 von 5
Gesamteindruck:: 4 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Neben dem großartigen Klavierkonzert von Hans Pfitzner sind die ‚Tag- und Nachtstücke‘ seines immer noch viel zu wenig gespielten Zeitgenossen (und Freundes) Walter Braunfels eine wahre Entdeckung.

Bis vor kurzem noch so unbekannt, dass er nicht einmal als „verschollen“ im Werkverzeichnis aufgeführt war, hat der fabelhafte Pianist Markus Becker und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Constantin Trinks diesem Archivfund nun eine großartige Welt-Ersteinspielung beschert.

Wieder einmal überrascht Braunfels mit unerwarteten Klängen. Dass der große deutsche Spätromantiker auch Schostakovitch (Ill.Geschwindmarsch) und Scriabin (VI.Adagio) „kann“, hatte man bisher nicht geahnt.

Das Adagio gehört überhaupt zu den betörendsten Werken von Braunfels, der ja auch in seiner Oper ‚Die Vögel‘ vor allem mit den lyrischen Passagen zur Weltspitze aufrückt.

Wie schon der frühe, hinreißende ‚Hexensabbath’ und später die burlesken ‚Hebridentänze‘ sind die ‚Tag- und Nachtstücke‘ mehr eine Suite für Orchester und Klavier als ein klassisches Klavierkonzert.

Der große Symphoniker Braunfels, der außer der kurzen, aber hochbedeutenden ‚Sinfonia Brevis‘ nie eine erklärte Symphonie geschrieben hat (!), liebte offensichtlich symphonische Sonderformen wie die grandiosen „Phantastischen Erscheinungen eines Themas von Hector Berlioz“, die vielschichtige „klassisch romantische Phantasmagorie“ ‚Don Juan‘ oder die hinreißend spröde „Schottische Phantasie“ für Viola und Orchester.

Bei den ‚Tag- und Nachtstücken‘ wechseln sich - wie der Titel sagt - helle, fast unspielbar virtuose ‚Tag’-Stücke mit elegischen, dunklen ‚Nachtstücken‘ ab.

Besser als der große Reger-Spezialist Markus Becker kann man das kaum spielen. Und das Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester spielt unter dem sehr sehr engagierten Dirigenten Constantin Trinks zum ersten Mal ein Stück von Walter Braunfels - mit hörbarer Begeisterung.

Ein Muss für alle Freunde entlegener Werke der Spätromantik !

Anonym

13.08.2019

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 4 von 5

Inspirierte Neueinspielung von Pfitzners Klavierkonzert

Zwei Stücke auf einer CD, die eigentlich nicht zusammengehören. Pfitzners lebeslustiges Werk steht neben Braunfels` Scriabin-ähnlichen Tag- und Nachtstücken. Natürlich waren beide der deutschen Romantik verpflichtet, doch der eine eher ernsthaft zugeneigt, der andere eher ironisch-schwelgerisch. Doch Braunfels liegt eher bei Busoni und Wolf-Ferrari und Bruch, Pfitzner eher bei Schumann oder Beethoven, selbst wenn seine spätere Oper "Das Herz" op. 39 von einem faustischen Pakt handelt (ähnlich wie Braunfels Prinzessin Brambilla op. 12), bei dem der gefallene Sünder am Ende hofft, den Pakt überwinden zu können, um mit der geraubten Braut doch noch in den Himmel zu fahren und alles in der Griff zu bekommen. Pfitzner selbst war dem faustischen Bereich nie abhold und hielt sich durchaus an Komponisten wie Walter Braunfels (der z.B. 1919 Geschäftsführer der Pfitzner-Vereinsgesellschaft war) oder Wolf-Ferrari oder Max Bruch, dessen Lorelei op. 16 Pfitzner lieber aufführte, als die Genoveva op. 81 von Schumann (siehe "Hans Pfitzner: Meine Beziehungen zu Max Bruch"). Doch er widerstrebte auch diesem Sujet regelmäßig und versuchte, aus ihm auszubrechen (siehe Der arme Heinrich und der tragische Schluss der Oper Das Herz).

Niemand wußte lange Zeit, dass es überhaupt diese Komposition von Braunfels gibt, da das op. 44 einem anderen Werk gehört, - und ehrlich gesagt: als ich den Anfang des Stücks hörte, glaubte ich, dass sich hier ein phantasiebegabter unbekannter Komponist einen Spaß erlaubt haben könnte und eine fremde Komposition für ein Braunfels-Stück ausgibt. Für diese Schaffensphase ist diese Scriabin-düstere Schwelgerei in destruktiver Morbidität so noch ungewöhnlich, wenngleich er das dann ab op.51 regelmäßig bis zum Lebensende durchführen wird. Doch der Schluss des Stücks ist offenbar eine originale Braunfelssche schelmenhafte Uzerei, wieder ganz begabt in der Art von Ulenspiegel oder die Vögel oder Prinzessin Brambilla, im Sinne von Busonis Arlecchino.

Philosophisch fast ganz umgekehrt befasst sich Pfitzner mit der deutschen Romantik in seinem Klavierkonzert, mit ähnlichen Stilmitteln wie Braunfels, Farbigeit, Charme, Lebenslust. Aber auch witziger Ironie, etwa im Schlusssatz, wenn er als hübscher sympathisch-skuriler Tollpatsch Lebensfreude verbreitet.
Das schöne an dieser Neuaufnahme ist, dass sie außerordentlich ambitioniert Pfitzner völlig neu interpretiert, und zwar so, dass bestimmte formale Fragwürdigkeiten in Angriff genommen wurden und gewisse "Formlücken" als gewollte dramaturgische Stilmittel verstanden werden und als gezielte "Absicht" des Komponisten richtigehend dramaturgisch in Scene gesetzt werden, als sozusagen Sonderheiten einer dramatischen Aussage eines Musikwerks. Das begeistert. Denn wenn ein Komponist bewusst das Skurille oder Abgründige oder freundlich Ironische darstellt, sollte die Interpretation das nicht unfreiwillig komisch missglückt bringen. Denn in der Regel waren die Komponisten des 20.ten Jahrhunderts wesentlich schlauer, als viele heute ahnen.
Trinks und Becker bringen das Werk etwas getragener, ohne es tragisch zu machen oder verschleppt. Das bietet viele Möglichkeiten, das ganze Werk gediegener in seiner formalen Entwicklung zu bringen und den teilweise schwierigen Entwicklungen im Verlauf des Werks mehr Zeit und Übersicht zu verleihen. Pfitzner selber bevorzugte mehr jugendlichen frischen Elan, wie es sein Käthchen von Heilbronn repräsentiert. Trinks bringt es mit seinen Tempi eher in das Lebensgefühl eines Enddreißigers, verzichtet aber nie auf die feine Lebens-Süße, die Pfitzner regelmäßig liefert. Becker bringt seinen Part sehr glücklich feierlich, mit lebenssatter Erfahrung vom Glück und Ernst des Lebens. Die ganze Interpretation ist damit, - meine Charakterisierungen drücken das ja schon aus -, eher hochromantisch lebenserfüllt im geistigen Sinne, und nicht etwa irgendein Gegenteil.

Für mich ist diese CD eine der inspiriertesten Klavierkonzert-Neueinspielung der letzten Jahrzehnte und wagt sich an einen fundamentalen Interpretatorischen Neuansatz eines philosophisch schwierig zu verstehendes Werks, das von einem Komponisten stammt, dessen weltanschauliche Ideen, Hand aufs Herz, im guten und schlechten Sinne nicht sofort leicht zu verstehen sind und zwischen glücklich lebensbejahend und lebensgefährlich drohend pendeln können.

Walter Braunfels: Tag- und Nachtstücke op.44 für Orchester mit obligatem Klavier