Zibuokle Martinaityte: Chorwerke (CD)

Zibuokle Martinaityte (geb. 1973)

Latvian Radio Choir, Sigvards Klava

CD

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

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Aletheia; Chant des Voyelles; Ululations; The Blue of Distance

Künstler:: Latvian Radio Choir, Sigvards Klava
Label:: Ondine
Aufnahmejahr ca.:: 2024
Artikelnummer:: 11967630
UPC/EAN:: 0761195144725
Erscheinungstermin:: 1.11.2024

Die litauisch-amerikanische Komponistin Zibuokle Martinaityte konzentriert sich auf diesem Album auf Musik für unbegleiteten Chor, aufgeführt vom preisgekrönten Latvian Radio Choir unter der Leitung von Sigvards Klava. Martinaityte wuchs in der Sowjetunion auf, in einer Zeit, in der die Menschen oft Angst hatten, offen zu sprechen. Sie erkannte schon früh in ihrem Leben, dass Musik ein Medium war, in dem sie sich frei und ohne jegliche Selbstzensur ausdrucken konnte. Obwohl sie Sprache oder Text vermeidet, sind die vier hier vorgestellten Chorwerke alle äusserst ausdrucksstark und tief emotional - und konzentrieren sich auf die enormen klanglichen Möglichkeiten der menschlichen Stimme. Martinaityte begann mit der Komposition des ersten Werks auf diesem Album, "Aletheia" (2022), gerade als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Ihr "Ululations" (2023) ist ein ebenso hörbarer, ritueller Ausdruck der Trauer, der auf die gleiche Weise geschrieben wurde. "Chant des Voyelles" ist der Name einer der ikonischen Bronzeskulpturen des in Litauen geborenen französisch-amerikanischen kubistischen Bildhauers Jacques Lipchitz in der Kunstsammlung des John D. Rockefeller Estate. Martinaityte schrieb ihre "Chants de Voyelles" auf der Grundlage von Vokalen, wahrend sie als Artist-in-Residence im Pocantico Center des Anwesens lebte. Das letzte Werk des Albums, "The Blue of Distance", ist ein viel früheres Werk aus dem Jahr 2010. Auch hier enthalt der Gesangsteil keine gesungenen Texte, obwohl das Werk ursprünglich von einem geschriebenen Text inspiriert wurde. Der Latvian Radio Choir zählt zu den besten professionellen Kammerchören Europas und hat sich mit seinem feinen Gespür für musikalisches Material, seiner Ausdruckskraft und seinem unglaublich grossen Stimmumfang einen Namen auf der Weltkarte gemacht.

Rezensionen

"„Aletheia“ heißt das dritte Album der litauisch-amerikanischen Komponisten Žibuoklė Martinaitytė (Jg. 1973), das bei Ondine erschienen ist. Es versammelt vier Chorwerke, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass in allen keine Texte oder Wörter, sondern „nur“ Vokalisen gesungen werden. Im Titelstück „Aletheia“ (Unverborgenheit), das die Komponistin 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geschrieben hat, werden die Stimmen zu einem Vehikel, um die Gesamtheit des menschlichen Lebens auszudrücken – vom ersten Schrei eines Babys bis zum letzten Atemzug eines Sterbenden. „Ululations“ (2023) ist ein lautmalerisches Wort, das sich vom lateinischen Verb „ululare“ (Heulen, Schreien) ableitet. Beim Komponieren habe sie sich vorgestellt, wie die trauernden Frauen, deren Familienväter im Krieg sterben, ihren Kummer laut herausschreien. „Chant des Voyelles“ (2018) beruht auf einem altägyptischen Gebet, dessen Text nur aus Vokalen besteht. Das Werk spürt dem archaischen Charakter dieser „Urlaute“ auch mit Obertongesang nach. Das älteste Werk des Albums, „The Blue of Distance“ (2010), versteht sich als akustische Umsetzung des optischen Phänomens, das weit entferne Dinge blau aussehen. Der Latvian Radio Choir singt diese zumeist sehr ernsten und existenziellen Lieder mit einer Hingabe und Professionalität, die einem, passend zur Musik, schier die Sprache verschlägt.“ (Musik & Theater, Burkhard Schäfer)