Friedemann Eichhorn & Fazil Say - Liebestod auf CD

Der türkische Pianist und Komponist Fazıl Say wird von seinem langjährigen Freund, dem Geiger Friedemann Eichhorn, in einem Album mit deutschem Repertoire aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Beeinflusst von Liszt, erklingen Says raffinierte Transkriptionen von Präludium und Liebestod aus Wagners Tristan und Isolde hier in Weltersteinspielungen. Die zusammengesetzte F-A-E-Sonate von Dietrich, Schumann und Brahms ist selten als Ganzes zu hören, während Schumanns Violinsonate Nr. 1, obwohl sie in einer Zeit des Unglücks geschrieben wurde, Momente von herrlicher Schönheit und Intimität enthält.

Rezensionen

»Natürlich bezieht sich der Titel des Albums auf den berühmtesten Liebestod der Musikgeschichte: den von Isolde am Schluss von Wagners extremster Oper.​ Seit Liszts Klaviertranskription sind bis heute viele Bearbeitungen dieses Bühnentods entstanden, der fast immer – auch im vorliegenden Fall – im »Doppelpack« mit dem Vorspiel dargeboten wird.​ Neu ist hier, dass Fazil Say das erste Arrangement für Violine und Klavier angefertigt hat.​ Und wir können konstatieren: es hätte Schönbergs »Verein für musikalische Privataufführungen« zur Ehre gereicht, der es sich damals zur Aufgabe gemacht hatte, groß dimensionierte Werke kammermusikalisch zu verschlanken und damit transparenter zu machen.​ Eichhorn und Say gelingt das Kunststück, die Fieberkurve von Wagners klingenden Psychogrammen von der ersten bis zur letzten Note überzeugend nachzuzeichnen.​ Die große Überraschung der CD ist aber dann doch die »F-A-E-Sonate«, die Schumann, Brahms und Dietrich 1853 »In Erwartung der Ankunft des verehrten und geliebten Freundes Joseph Joachim« als Gemeinschaftswerk komponierten, wie es in der Widmung heißt.​ Endlich erklingt das Werk hier einmal vollständig, heißt, MIT dem Eröffnungssatz von Albert Dietrich.​ Dieser sei »jugendlich, stürmisch und ungezwungen«, erklärt Eichhorn.​ »Enorm, welche Kraft und Ausdruckmöglichkeiten Dietrichs Allegro entfaltet.​« Und wir dürfen ihm aus ganzem Herzen beipflichten, wenn er sagt: »Die vier Sätze des Werks bilden eine ›Große Sonate‹ der Romantik, die es verdient, häufig gespielt zu werden.​«« (Musik & Theater, Burkhard Schäfer)

»Schumanns erste Violinsonate ist ein leidenschaftliches Werk von zuweilen beunruhigendem, spukhaftem Charakter, durchzogen von lyrischen Passagen, die lieblich verfangen – wie auch die Romanzen op.​ 94.​ Subtil erfühlen Friedemann Eichhorn und Fazil Say Stimmungen und Charaktere.​ In Vorspiel und ›Liebestod‹ aus dem Musikdrama ›Tristan und Isolde‹ treibt Richard Wagner romantisches Empfinden bis in den Wahnsinn.​ Der Pianist und Komponist Fazıl Say schafft es in seiner Bearbeitung, dass diese Musik auch in der reduzierten Besetzung für Violine und Klavier ekstatisch wirkt.​« (Norbert Hornig in Fono Forum 2/2024)