Pierre de la Rue: Messen auf 2 CDs

Ohne Obszönitäten
Auch wenn das Cover der neuesten CD des Ensembles beauty farm die oder den ein oder andere(n) zu unkeuschen Gedanken verleiten mag, galt Pierre de la Rue als äußerst frommer Komponist, der »frei vom Verbrechen der Venus« war. So steht es zumindest auf seiner Grabinschrift und auch sein kompositorisches Erbe, das ganz ohne die Zoten und Obszönitäten manch seiner Zeitgenossen auskommt, lässt auf eine andächtige Persönlichkeit schließen. Dennoch oder gerade deswegen zählt Pierre de la Rue zu den faszinierendsten Komponisten der Renaissance. Auch umweht ihn der Hauch des Geheimnisvollen, da man über den ersten Teil seiner Biographie so gut wie nichts weiß. Die letzten 26 Jahre hingegen sind detailliert überliefert: er stand zunächst in Diensten Philipps dem Schönen, dann dessen Frau Johanna von Kastilien, schließlich dessen Schwester Margarete von Österreich, der Stadthalterin der Niederlande. Die zweifache Witwe inszenierte ihren Trauerstatus und so kommt es vermutlich, dass de la Rues Werke von großer Melancholie geprägt sind.

2018 jährt sich sein Todesjahr zum 500. Mal und das Vokalensemble stellt bei FRA BERNARDO vier Messen als Weltersteinspielungen vor.