Johann Sebastian Bach: Sonaten für Violine & Cembalo BWV 1014-1019 auf 2 CDs

Der Geiger Guido de Neve und der Cembalist Frank Agsteribbe haben sich in ihren zahlreichen Konzerten mit Sonaten von Johann Sebastian Bach seit 2010 immer tiefer in die rhetorische Ausdruckskraft der Musik des großen deutschen Komponisten eingearbeitet. Heute sind historisch informierte Aufführungen zu einem festen Bestandteil der zahlreichen Konzerte, Festivals, Publikationen und Aufnahmen geworden. Viele Musiker und Ensembles haben sich auf hochwertige und historisch informierte Aufführungen von Musik des 17., 18. und 19.

Über den Zusammenhang zwischen Rhetorik und Musik des 18. Jahrhunderts ist viel geschrieben worden, aber nur wenige Interpreten konnten dieses historische Wissen in ihrer Arbeit so gut nutzen. Sehr oft wurde zu viel oder sogar ausschließlich Wert auf Schönheit, reiche Klangfarben und ein schnelles Tempo gelegt. Guido de Neve und Frank Agsteribbe haben sich im Rahmen eines vom Königlichen Konservatorium Antwerpen - AP University College mit der Forschungsgruppe Uitvoeringspraktijk in Perspectief (Aufführungspraxis in Perspektive) finanzierten Projekts mit der ausdrucksstarken Entfaltung (historischer) Klangmerkmale in den 6 Sonaten für Violine und Cembalo von J. S. Bach beschäftigt.

Guido de Neve und Frank Agsteribbe sind davon überzeugt, dass sie durch das Ernstnehmen der Beschreibungen von Musiktheoretikern des 18. Jahrhunderts wie Junker, Bemetzrieder / Diderot, Rousseau und Mattheson dem Wesen der deutschen Barockmusik näher kommen können. Sie führen die Musik eines Bach auf, der bei aller Größe auch ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, der ängstlich und verzweifelt oder brillant und kühn sein konnte, und nicht eine Abstraktion, die allein auf einer objektiven Interpretation seiner Partituren beruht.

Für den interessierten Hörer bedeutet dies, dass Bachs Musik nicht nur spirituell, sondern auch sinnlich ist und eine ganz neue Facette seiner Kunst offenbart - es geht um die Verbindung der Kunst mit dem Leben selbst.