Left Hand Legacy Vol.1 auf 2 CDs

Viel zu lange war die Bibliothek von Paul Wittgenstein für die Welt unzugänglich. Erst 2001 tauchte ein Haufen Kammermusik auf, eigens komponiert für den Pianisten, der Maurice Ravels Konzert für die linke Hand in Auftrag gegeben hatte. Diese Kammermusikwerke sind kaum noch gespielt worden, seit Wittgenstein sie in den 1920er und 30er Jahren uraufgeführt hat.

Auf Left Hand Legacy schließen sich fünf hochkarätige Kammermusiker aus den Niederlanden zusammen, um diesem verborgenen Schatz Tribut zu zollen. Sie sind entschlossen, dem Publikum auf der ganzen Welt von diesem ganz besonderen einarmigen Wittgenstein zu erzählen, in Musik und Wort, auf der Bühne und auf CD. Der niederländische Pianist Folke Nauta musste seine Karriere als einhändiger Pianist fortsetzen, nachdem seine rechte Hand von einer fokalen Dystonie betroffen war. Wittgenstein war sein Vorbild und dieser Schatz an Kammermusik seine Rettung. Es gab nur einen erschwerenden Faktor: Wittgensteins Bibliothek war über die ganze Welt verstreut.

Nauta hat die Originalmanuskripte in österreichischen und englischen Archiven aufgespürt, die immer noch Wittgensteins wild gekritzelte Anmerkungen enthalten. Die Quintettbesetzung aus Klavier, Klarinette und Streichtrio ist ein beständiger Bestandteil von Wittgensteins kammermusikalischem Erbe. Also wandte sich Nauta an den Klarinettisten Lars Wouters van den Oudenweijer und das Prisma String Trio. Gemeinsam starteten sie das Wittgenstein-Projekt mit dem Ziel, die Musik wieder zum Leben zu erwecken und Wittgensteins außergewöhnliche Geschichte von Elend, Kampf und künstlerischem Triumph zu erzählen.

In der kammermusikalischen Besetzung wird das einhändige Klavier wie ein anderes Instrument behandelt; voll und reich, während ein transparenter Klang erhalten bleibt. Alle vier Komponisten waren zu ihrer Zeit berühmt, komponierten in einem spätromantischen Idiom und standen daher etwas im Schatten ihrer modernistischen Kollegen. Es sagt genug, dass dieses Album zwei Weltersteinspielungen enthält;

Rezensionen

»Nauta macht trotz Beschränkung auf Linkshändigkeit keine ›halben Sachen‹, er spielt anstandslos abgerundet und überlegen, die drei Streicher agieren (manchmal reichlich) dezent auf derselben Linie, die Klarinette fügt sich unaufdringlich in das Klangbild ein: Das kammermusikalische ›Linke- Hand-Erbe‹ ist bei diesem Quintett offenkundig in guten Händen.​« (FONO FORUM, Mai 2023)