Kurt Weill: Songs - "Let's play Weill" auf CD

Kurt Weill, ein aus Deutschland stammender US-amerikanischer Komponist trat vor 40 Jahren in das Leben der Sopranistin und Kurt Weill Spezialistin Stefanie Wüst. Nach ihrem Gesangsstudium an der Musikhochschule Köln, bei Claudio Nicolai, gründete sie 1989 das Kurzweil Ensemble, mit welchem sie auch das Kurt Weill Fest in Dessau eröffnete. Programme mit Liedern von Weill, Eisler, Nick oder Hollaender führten sie zudem ins Concertgebouw Amsterdam, den Nikolaisaal in Potsdam oder das Konzerthaus Berlin.

Weill erlangte zunächst Bekanntheit durch die Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh er als verfemter Künstler und wegen seiner jüdischen Abstammung 1933 nach Frankreich und emigrierte 1935 in die Vereinigten Staaten. In den 1940er Jahren war er am Broadway in New York ein erfolgreicher Musicalkomponist. 1943 nahm er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Kurt Weills Werk umfasst Opern, Operetten, Musik für Ballette und Schauspiel, Musicals, Werke für Orchester, Kammermusik, Lieder, Songs und Chansons.

Dieses große Spektrum macht den Reiz der Musik Kurt Weills und dieser CD aus, auf der Wüst vom Pianisten Christopher Arpin begleitet wird. Arpin stammt aus Seattle (Bundesstaat Washington, USA) und studierte an der dortigen Universität bei Professor Randolph Hokanson. Nach seiner Tätigkeit an der Oper von San Diego erhielt er an der University of Southern California in Los Angeles den akademischen Grad eines Masters of Music Magna cum Laude als Klavierbegleiter. 1981 kam Christopher Arpin nach Europa, zunächst nach Aachen und anschließend 1982 als Solo-Repetitor und Stellvertretender Studienleiter an die Oper in Bonn.

Aufgenommen von Thomas Schmidt, der nach dem Studium am Robert Schumann Institut in Düsseldorf u. a. bei den Bauer Studios in Ludwigsburg tätig war, kreierte ein intimes Vermächtnis. „Uns war wichtig den „Live-Charakter“ zu erhalten und haben daher auf Schnitte gänzlich verzichtet.

Rezensionen

»Weill fand in seinen Vertonungen stets den richtigen musikalischen Tonfall, etwa eine auf Anhieb berlinerisch wirkende, schnöde Klangfärbung, die elegante Stimmung des französischen Chansons oder den unsentimental-ausdrucksvollen amerikanischen Musical-Sound.​
Stefanie Wüst stellt sich ideal auf diese denkbar unterschiedlichen Liedgenres ein, indem sie ihre Interpretationen eng auf die Liedtexte, den Sprachtonfall und die Faktur der Vertonungen bezieht.​ Sie singt, von Arpin sehr prägnant, aber keinesfalls aufdringlich begleitet, nicht bloß konventionell ›Lieder‹, sondern führt geradezu kleine Szenen auf, die auch etwas von der Handlung der Stücke spürbar machen, aus denen sie zumeist stammen.​« (Fono Forum, Mai 2022)