Ludwig van Beethoven: Klaviertrios Nr.3,5-7 auf 2 CDs

Als Beethoven seinen drei Klaviertrios das Opus Nummer eins zuordnete, war klar, dass der damals 22-jährige Komponist die Kompositionsregeln erforschen, weiterentwickeln und mitgestalten würde und dass er beinahe über das hinausgehen würde, was für ihn verständlich war Zeitgenossen. Als ich die erste private Aufführung von Op. Joseph Haydn äußerte angeblich Zweifel daran, ob der normale Zuhörer Nr. 1 verstehen würde.

Auch Beethoven experimentierte mit dieser Instrumentenkombination – mit der Form, den Harmonien und anderen Facetten. Das Klaviertrio in D-Dur, Op. 70 Nr. 1 könnte seinen Ursprung in Skizzen für eine Oper nach Shakespeares Drama »Macbeth« haben, über die Beethoven zu dieser Zeit nachdachte. Die gespenstische Musik des langsamen Satzes, die seltsame Modulationen aufweist und angeblich eine Überarbeitung des für die Oper vorgesehenen Hexenchors darstellt, brachte dem Stück den Spitznamen »Geistertrio« ein.

Im »Erzherzog Trio«, Op. 97 emanzipierte Beethoven alle Instrumente und gab jedem den gleichen Spielraum, seine technischen Qualitäten und Ausdrucksmöglichkeiten einzusetzen. Die Uraufführung fand im April 1814 statt und war das vorletzte öffentliche Konzert, das Beethoven, der damals fast taub war, als Pianist gab. Der 250. Jahrestag eines der größten Komponisten aller Zeiten war ein unwiderstehlicher Impuls für das Smetana Trio.

Ihr Neuzugang in der Beethoven-Diskographie verfügt über alle Parameter der bisherigen, hochgelobten Aufnahmen des Ensembles und wird zweifellos für großes Aufsehen sorgen.

Beethovens Kammermusik durch die Linse des Smetana Trios
(supraphon. com)

Rezensionen

»Das wirklich Auffällige ist, wie nahtlos sie zusammenarbeiten.​ Jan Talichs Violinton kann samtig und fast bratschenartig sein, was bedeutet, dass er einen echten tonalen Mittelweg mit Jan Páleníčeks Cello teilt; Dies wiederum fungiert als Sprungbrett für Čechovás Klangnuancen.​ Das alles ergibt eine umfangreiche Farbpalette, die in diesen überschwänglichen und überaus unterhaltsamen Darbietungen fantasievoll eingesetzt, aber nie übertrieben wird.​« BBC Music Magazine, Weihnachten 2020

»Das Smetana-Trio hat eine eher ernsthafte und strenge Interpretation von Beethoven, aber immer lebendig und niemals streng.​ Wenn diese Aufnahme, so die landläufige Meinung, eine sehr umfangreiche Diskographie nicht stört, so ist sie doch zweifellos eine Bereicherung und hat ihren rechtmäßigen Platz neben den großen Klassikern.​« Crescendo, Dezember 2020

»Nach einem großartigen Martinu-Album sind hier, für die einsame Insel zusammengestellt, Beethovens vier schönste Klaviertrios, aufgeführt von Interpreten, die wiederum leidenschaftlich, sinnlich und unendlich sanft sind.​ Eine agile und farbenfrohe Tastatur kombiniert mit seidigen, leichten und großzügigen Streichern erhellt mit zitternden Nuancen das jugendliche Trio Nr.​ 3 in c-Moll, dessen unverschämte Schroffheit und eckige Kontraste bewundernswert zur Geltung kommen.​« Diapason, Juni 2021

»Das tschechische Ensemble, das sich einem reduzierten Klassizismus verschrieben hat, kombiniert die Rauheit der Streicher mit einem strukturierten Klavier mit zarten Klangfarben und erzeugt so ausdrucksstarke harmonische Reibungen.​ So sind die Tanzsätze von verblüffendem Realismus geprägt (das Scherzo des Trios ›Archiduc‹, rustikal wie man es sich nur wünschen kann), und das Largo assai ed espressivo des Trios ›Les Esprits‹ wirkt geradezu erschreckend.​« Classica, Juni 2021