Leopold Godowsky: Sämtliche Studien über die Etüden von Chopin auf 3 CDs

Ziel der Studien über die Etüden von F. Chopin ist es laut Leopold Godowsky (1870-1938), »die mechanischen, technischen und musikalischen Möglichkeiten des Klavierspiels zu entwickeln, die dem Instrument eigentümlich angepasste Natur zu polyphoner, polyrhythmischer und polydynamischer Arbeit zu erweitern und die Möglichkeiten der Klangfärbung zu vergrößern...«. Außerdem sind die Studien »in gleichem Maße für Konzertzwecke und für das private Studium geeignet«.

Godowsky verwendet in seinen Etüden über Chopin verschiedene Formen, darunter Variationen über die Etüden, Transkriptionen für die linke Hand, freie Transkriptionen (bei denen das Original mit einer anderen Etüde kombiniert, frei bearbeitet, invertiert usw. wird), Cantus firmus (bei denen der Originalpart der rechten Hand von der linken Hand gespielt wird, während die rechte Hand ihn kontrapunktisch ausarbeitet) und Metamorphosen (bei denen die melodischen und harmonischen Grundzüge des Originals erheblich verändert werden).

Das prächtige C-Dur der Studie Nr. 1 (basierend auf op. 10 Nr. 1) eröffnet dieses außergewöhnliche Werk: ein mächtiger Choral (aus den thematischen Linien des Originals), der Text der Originalstudie in der linken Hand und seine Umkehrung in der rechten Hand werden zu einem polyphonen Werk in vollem pianistischem Ton kombiniert. Auf den letzten Seiten scheint das Klavier seinen höchsten dynamischen Grad auszudrücken, und, wie Godowsky schreibt, »in der Coda darf der Spieler nicht das geringste Zeichen von Ermüdung zeigen«. Die ebenfalls auf op. 10 Nr. 1 basierende Studie Nr. 2 ist ein perfektes Beispiel für Godowskys Schreibweise der linken Hand.

Eine revolutionäre Verwendung des Fingersatzes und des rechten Pedals ermöglicht einen polyphonen Effekt ähnlich dem Original.

Godowsky schrieb drei Studien (Nr. 23-25) für die linke Hand allein auf der Grundlage von Chopins op. 25 Nr. 1. Davon soll die Nr. 24 den Eindruck eines vierhändigen Stücks erwecken: »Wenn es möglich ist, der linken Hand allein die Arbeit zuzuweisen, die normalerweise von beiden Händen gleichzeitig verrichtet wird, welche Möglichkeiten eröffnen sich dann für künftige Komponisten, wenn diese Errungenschaft auf beide Hände ausgedehnt wird!« Die kräuselnde Textur von Nr. 25 erinnert an eine Äolsharfe.

Die abschließende Studie (Nr. 43), die auf Op. 25 Nr. 12 basiert, ist eine Meisterleistung für die linke Hand allein, die den gesamten Tonumfang der Klaviatur allein abdeckt, eine Hommage an Chopins »revolutionäre« Etüde. Wie Delucchis Album Godowsky: Original piano works and transcriptions, enthält dieses Set eine Auswahl von Originalkompositionen und Transkriptionen von Werken anderer Komponisten als Chopin (Disc 3) und wurde auf dem Steinway D 1906 (aus der Sammlung von Marco Barletta und Alberto Mattarozzi) aufgenommen. Nach der Restaurierung durch Barletta und Mattarozzi wurden die mechanischen Möglichkeiten des Instruments verbessert, aber sein charakteristischer warmer und poetischer Klang blieb erhalten. Dieser Steinway ist nach wie vor eine der besten Wahl für die Musik von Leopold Godowsky, dem pianistischen Genie des goldenen Zeitalters.

Weitere Informationen:
- Aufgenommen im Juli 2016 und April 2018, Cremona (CR), Italien - Booklet in englischer Sprache enthält Linernotes von und ein Profil des Pianisten - Das Klavier ist ein Steinway D 1906 (aus der Sammlung von Marco Barletta und Alberto Mattarozzi)

- Dieses 3-CD-Set präsentiert die kompletten Studien, die Leopold Godowsky über die Etüden von Chopin schrieb, sowie verschiedene Klavierwerke, darunter die mächtige Passacaglia.

- Leopold Godowsky (1870-1938), einer der größten Pianisten der Geschichte, war von Chopins Etüden fasziniert und fertigte seine eigenen, verbesserten Transkriptionen an, die in drei Typen unterteilt werden können: eine strenge Transkription für die linke Hand allein, freie Transkriptionen, bei denen der Text entweder invertiert, mit einer anderen Etüde kombiniert oder durch eine andere Etüde imitiert wird, und Cantus Firmus, bei dem die linke Hand die Melodie spielt und die rechte Hand frei kontrapunktisch behandelt wird.

- Zur Einführung in die Etüden zitieren wir Godowsky selbst: »Ziel der Etüden ist es, die mechanischen, technischen und musikalischen Möglichkeiten des Klavierspiels zu entwickeln, die besondere Eignung des Instruments für polyphone, polyrhythmische und polydynamische Arbeit zu erweitern und die Bandbreite seiner Möglichkeiten in der Klangfärbung zu vergrößern.«

- Der italienische Pianist Emanuele Delucchi besitzt die seltene Fähigkeit, die immensen Schwierigkeiten dieser Werke zu überwinden und dennoch Musik daraus zu machen. Seine Godowsky-Aufnahmen erhielten begeisterte Kritiken: »Die Palette der warmen Farben blieb intakt, wurde aber noch prägnanter, so dass Delucchis Intonation und seine außergewöhnliche digitale Begabung voll zur Geltung kommen... Delucchi ist eine Klasse für sich«, schrieb Jed Distler von Classicstoday. com: »9 / 9: in jeder Hinsicht ein ernstzunehmender Konkurrent der Referenzversionen«.

Rezensionen

»Eine lange und beglückende Tour durchs pianistische Hochgebirge, die nicht nur Klavierfreunde begeistern wird.​« (klassik.​com)

».​.​.​ alles in allem eine Hohe Schule der Klavierakrobatik, wie sie in dieser Konzentration im Katalog zur Zeit ohne Parallele ist.​« (FONO FORUM, Mai 2023)