Giuseppe Corsi: Bass-Kantaten auf CD

Giuseppe Corsi (ca. 1631 / 1691), genannt Celani, war einer der bedeutendsten Komponisten der römischen Schule in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Über seine Herkunft ist wenig bekannt, obwohl seine Familie laut dem Historiker Pietro Antonio Corsignani zum adeligen Zweig der Familie Evangelisti Corsi gehörte. Er wurde in den Abruzzen geboren und zog bald nach Rom, um dort seine musikalischen Studien zu absolvieren. Er war als Maestro di cappella in mehreren Kathedralen und Basiliken der italienischen Hauptstadt und darüber hinaus tätig.

Später, während des päpstlichen Exils, wurde Corsi Schüler von Perti und dirigierte mehrere seiner geistlichen Kompositionen.

Das Werkverzeichnis von Corsi umfasst etwa 23 weltliche Kompositionen, darunter Kantaten für eine Stimme und Basso continuo (TriCo 49-69). Der Protagonist der Kantate Dalle balze sicane (TriCo 58) ist der mythologische Enceladus, der, nachdem er von der Göttin Athene in die Eingeweide des Ätna gestürzt wurde, Jupiter anruft, um die gegen ihn gerichtete Empörung zu besänftigen. Die "Unglücksfälle" und "Liebeskummer" der Figur in Cruda legge del mio fato (TriCo 57) finden Analogien zu den Erfahrungen des Komponisten. Die erste Arie dieser Kantate ist reich an komplexer Enharmonik, die in der Wiederholung stark erweitert und variiert wird, wenn die Stimme schwierige Bravourpassagen absolviert.

Die Kantate Abbandonato e solo (TriCo 49) beginnt mit einem veritablen Monolog des römischen Kaisers Nero, der von den Gespenstern seiner Vergangenheit gequält wird. Die Kantate Pompe, voi che ascondete von Giacomo Antonio Perti (1661-1756), die auf diesem Album zu hören ist, wird zwar Corsis Lieblingsschüler zugeschrieben, ihre Urheberschaft ist jedoch noch nicht bewiesen.

Es ist möglich, dass Giuseppe Corsi Giovanni Battista Vitali (1632-1692) kennenlernte. Die beiden Komponisten nahmen 1685 an dem berühmten Streit über parallele Quinten in Arcangelo Corellis Sonate Op. 2 Nr. 3 teil. Der Bass der Violinfamilie, den Vitali virtuos beherrschte, war dank des Mäzenatentums des Herzogs Francesco I. in Este weit verbreitet. In seinen Kantaten beharrt Corsi immer wieder auf dem B-Grab, einem Merkmal der Violinbass-Stimmung, und die zahlreichen Sechzehntel-Passagen sind auf dem Violone besonders beweglich, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass der Komponist aus Marsica dieses Instrument im Sinn hatte. Aus diesem Grund haben sich zu Corsis Kompositionen auch einige Sätze aus den Partite sopra diverse-Sonaten für Violone von Vitali gesellt, die besonders gefällig sind.

Weitere Informationen:
- Aufgenommen im März 2022, "Oratorio dei Barnabiti", Rom, Italien
- Das zweisprachige Booklet in Englisch und Italienisch enthält Linernotes, Biografien der Künstler und gesungene Texte

- Giuseppe Corsi, genannt Celani, war einer der bedeutendsten Komponisten der römischen Schule, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aktiv war. Nach seinem Studium in Rom bei Giacomo Carissimi war er als Maestro di Cappella in Gallese (Familie Altemps), Città di Castello (Cattedrale di S. Florido), Neapel (Familie Montalto), Rom (mehrere bedeutende Kirchen), außerdem in Loreto, Ancona und Parma tätig. Von der Inquisition beschuldigt, eine Jungfer "entjungfert" zu haben, wurde er gefoltert und auf Befehl von Papst Innozenz XI. für einige Jahre in der Albornoz-Festung von Narni inhaftiert.

- Aufgrund seiner Anstellungen an bedeutenden italienischen Kirchen ist er vor allem für sein geistliches Vokalwerk bekannt: Messen, Motetten und Oratorien. Diese neue Aufnahme präsentiert jedoch weltliche Kantaten für Bass-Solo und Basso continuo, die hauptsächlich auf der griechischen Mythologie basieren. Die Kantate Dalle balze sicane handelt von dem mythologischen Riesen Enceladus, der, nachdem er von Athene in die Eingeweide des Ätna gestürzt wurde, Jupiter anruft, um die gegen ihn gerichtete Empörung zu besänftigen: Die bitteren Qualen des Riesen, verbunden mit den Schreien und Zischlauten der Seelen der Unterwelt, werden die Erde zum Beben bringen und "mit tiefem Donner" und "mit Feuer" das Wiedererwachen des Vulkans provozieren. Corsi ist ein Meister darin, dieses Drama in einer lebendigen und realistischen Tonmalerei mit gewagten Dissonanzen darzustellen.

- Wunderschön gesungen von Mauro Borgiono, einem der bedeutendsten jungen Baritone der Gegenwart. Als Spezialist für Alte Musik arbeitete er mit Jordi Savall, Rinaldo Alessandrini und Diego Fasolis zusammen.