Francesco Antonio Vallotti: Antifone Mariane für Sopran,Streicher,Bc auf CD

Die Idee, die Werke von Francesco Antonio Vallotti mehr als drei Jahrhunderte nach seiner Geburt zu erforschen, entspringt dem Wunsch, der heutigen Welt eine kleine Seite der Musikgeschichte zurückzugeben, die bisher unerforscht geblieben war. Dies wird die Wiederentdeckung eines sehr fruchtbaren Komponisten sakraler Musik erleichtern, der lange Zeit Kapellmeister an der Basilica del Santo in Padua war. Vallotti ist vor allem für seine theoretischen Schriften bekannt, aber er war auch ein sehr produktiver Komponist von Kirchenmusik. Seine Werke erregten das Interesse, die Bewunderung und die Begeisterung seiner Zeitgenossen (und nicht nur dieser). Die kurzsichtige cäcilianische Reform des späten neunzehnten Jahrhunderts stigmatisierte seine Musik jedoch zur Unzeit als "barock" und damit verachtenswert. Vallotti schrieb zehn Marianische Antiphonen für Sopranstimme: zwei Salve Regina, drei Ave Regina Coelorum, vier Alma Redemptoris Mater und ein Regina Coeli. Die Besetzung ist bei allen Antiphonen immer gleich, d. h. Gesang, Streicher und Continuo. Auch die dreiteilige Struktur ist allen Antiphonen gemeinsam. Sie besteht in der Regel aus einem "Andante"-Erstsatz, einem "schnellen" zweiten Satz und einem "langsamen" dritten Satz. Strukturell gesehen ist die Wahl eines langsamen Satzes (im Allgemeinen ein "Largo" oder "Larghetto", mit Ausnahme des Regina Coeli, das mit einem schnellen Satz schließt, da der gesungene Text ein "Alleluja" ist) interessant; wir können vermuten, dass diese Wahl auf die Beziehung zwischen Musik und Text zurückzuführen ist. Mit der einzigen Ausnahme des bereits erwähnten Regina Coeli schließen nämlich alle Antiphonen mit der Bitte an Maria, für die Gläubigen zu beten. Es ist also so, als ob man im letzten Satz nach dem Lobgesang auf Maria eine mystische und introspektive Dimension schaffen wollte.