Erkki-Sven Tüür: Symphonie Nr.8 auf CD

Erkki-Sven Tüür (geb. 1959) ist heute eine der herausragendsten Stimmen der zeitgenössischen Musik und wird von vielen als einer der bedeutendsten lebenden Symphoniker angesehen. Dieses neue Album von Tapiola Sinfonietta und dem Dirigenten Olari Elts enthält Weltersteinspielungen zweier konzertanter Werke mit dem Bratschisten Lawrence Power und der Blockflötensolistin Genevieve Lacey sowie ein spätes Meisterwerk, die Symphonie Nr. 8.

Tüür beschreibt sein Bratschenkonzert Illuminatio (2008) als »eine Pilgerfahrt zum ewigen Licht'. Das Werk beginnt mit einer geheimnisvollen Klanglandschaft. Mit fortschreitendem Werk entwickelt und wächst die Musik und die Beziehungen zwischen Solist und Orchester unterliegen einem ständigen Wandel. Die allerletzten Seiten bringen das Werk zu einem magischen Abschluss, der in zartem Licht schimmert. Whistles and Whispers from Uluru (2007) wurde im Auftrag des Australian Chamber Orchestra für die Blockflötenvirtuosin Genevieve Lacey geschrieben.

Als der Komponist das Werk in seiner Sommerresidenz auf der Insel Hiiumaa in Estland schrieb, war es Frühling und die Luft war voller Vogelgezwitscher. In seinen Gedanken verband er den Uluru, den heiligen Berg der australischen Aborigines, mit seiner nördlichen Umgebung, und die beiden Impulse verschmolzen. Der Solist durchläuft mehrere Mitglieder der Blockflötenfamilie, vom Sopranino über Diskant, Alt und Tenor bis zum Bass und dann zurück zu den Höhen des Sopraninos. Ein elektronischer Soundtrack ergänzt die Textur zeitweise. Die Sinfonie Nr. 8 wurde vom Scottish Chamber Orchestra in Auftrag gegeben und 2010 fertiggestellt.

Tüür hat das Werk für ein Sinfonietta-Ensemble statt für ein großes Sinfonieorchester komponiert, wodurch die Musik zeitweise kammermusikalisch anmutet. Die Sätze sind in der Partitur nicht getrennt, aber die Dreiteilung ist sehr deutlich. Andererseits zeichnet sich die Musik durch einen starken Sinn für Kontinuität und Richtung aus: ›Das ständige Gefühl des ›Unterwegsseins‹, die organische Entwicklung und die Fluidität [sind] entscheidend für diese Musik‹, sagt Tüür.

Rezensionen

»Die ständige Begegnung mit zeitgenössischer Musik und deren stilgerechte Darstellung kann man hier zwanglos aus der wie selbstverständlich klingenden Interpretation heraushören.​ Der Landsmann des Komponisten, Olari Elts, gibt dem Orchester die Impulse und den Zusammenhalt, den es für die Aufgabe benötigt.​« (pizzicato.​lu)