Erik Bosgraaf - Baroque Edition auf 5 CDs

»Dieser Mann kann alles«, sagte der verstorbene, legendäre Blockflötist und Dirigent Frans Brüggen, als er von der Tijdschrift Oude Muziek über seinen jungen Kollegen Erik Bosgraaf befragt wurde. »Er hatte ein bevorstehendes Konzert mit Musik von Van Eyck in der Amsterdamer Amstelkirche und schickte mir eine Einladung. Sein Spiel war großartig, so inspiriert und technisch tadellos.« Es war Brüggens Geburtstag, aber das hielt ihn nicht davon ab, zu kommen. Als Brüggen bald darauf Bachs Actus tragicus (Kantate BWV106) im Amsterdamer Concertgebouw dirigierte, lud er Bosgraaf ein, den ersten Blockflötenpart zu spielen.

Erik Bosgraafs schneller Aufstieg zu Ruhm ist direkt auf sein Debüt bei Brilliant Classics zurückzuführen: eine Drei-Disc-Box, die Jacob van Eycks (1589 / 90-1657) »Der Fluyten Lust-hof« (Der Garten der Freude der Blockflöte) gewidmet ist. Die 2007 anlässlich des 350. Todestages des Utrechter Komponisten veröffentlichte Aufnahme entstand auf Wunsch des Van-Eyck-Forschers Thiemo Wind, der sagte, er habe noch nie einen Blockflötisten erlebt, der dieses virtuose Solorepertoire so gut verstanden habe und es so gut spielen könne: die Sprezzatura, die ungezwungene Leichtigkeit und Spontaneität, die diese aus der Improvisation stammende Musik verlangt. Das Programm war ein weltweiter Erfolg und überzeugte sogar einige eingefleischte Blockflötenhasser. Erik Bosgraaf war eindeutig einer der besten Spieler des Instruments.

Dieses 5-Disc-Set bietet eine Auswahl von Erik Bosgraafs Leistungen auf dem Gebiet der Barockmusik, beginnend mit Van Eyck und seinen wegweisenden Aufnahmen von Bach, Händel, Vivaldi und Telemann.

Jacob van Eyck - »Der Fluyten Lust-hof« (Auswahl). Der blinde Utrechter Stadtcarillonneur spielte seine Blockflöte an Sommerabenden im Janskerkhof für die Spaziergänger im Park. Er muss ein brillanter Virtuose gewesen sein, wenn man die beiden Bände von »Der Fluyten Lust-hof« betrachtet, die vor allem Variationen über populäre Melodien der Zeit und Psalmmelodien enthalten, wobei eine Technik verwendet wird, die der Diminution ähnelt und auf Niederländisch einfach breecken» genannt wird, d. h. die Noten eines Themas werden in Gruppen von geringerem Wert aufgeteilt, was zu einer zunehmenden Virtuosität führt.

J. S. Bach - ›Solokonzerte‹. Wir wissen, dass die meisten Cembalokonzerte Bachs Bearbeitungen seiner eigenen Solokonzerte für ein Melodieinstrument sind. Bei diesen Konzerten handelt es sich um Bosgraafs Transkriptionen für sein Instrument: ›Meine Antwort auf die Frage: Was hätte Bach gemacht, wenn er Konzerte für die Blockflöte komponiert hätte?‹

Händel - ›Die Blockflötensonaten‹. Dies ist die erste (2008) von drei Duo-Zusammenarbeiten mit dem Cembalisten Francesco Corti. Händel war wirklich ein Mann der Bühne (einige Sätze der Blockflötensonaten finden sich auch in seinen Opern), und diese beiden Musiker bringen die Dramatik dieser Musik zum Ausdruck.

Vivaldi - ›Blockflötenkonzerte‹. Erik Bosgraaf: ›Blockflötisten haben das Glück, dass Vivaldi, der Rote Priester von Venedig, eine Reihe von Konzerten für ihr Instrument komponiert hat, die, obwohl sie vielleicht weniger bekannt sind, leicht mit seinen berühmten ‹Vier Jahreszeiten« verglichen werden können. Das ist fantastische Musik!»

Telemann - ›Die Blockflötensonaten‹. Zu seiner Zeit war Telemann der populärste Komponist in Deutschland, sein Ruhm übertraf den von Johann Sebastian Bach bei weitem. Seine Popularität ist durchaus verständlich, denn er komponierte sowohl für Amateure als auch für Profis und hatte ein Gespür für Unterhaltung, für Musik, die jeder verstehen konnte, auch wenn seine Ohren noch so ungeübt waren. Eine weitere Facette seines Genies war die Beherrschung einer Vielzahl von Instrumenten, darunter auch die Blockflöte, und es ist diese Vertrautheit mit der Praxis und dem physischen Material, die heutige Spieler noch erleben. Telemann ist einer von Bosgraafs Lieblingskomponisten: ›Wenn Bach ein Meisterkoch ist, dann ist Telemann das Kochbuch eines Meisterkochs. Bach serviert Fertiggerichte, Telemann bietet die Zutaten, mit denen man arbeiten kann. Ohne Phantasie kommt man nicht weiter!‹

Weitere Informationen:
- Einspielungen aus den Jahren 2006, 2008, 2009, 2011, 2015
- Das dreisprachige Booklet in Englisch, Niederländisch und Deutsch enthält ein Profil des Künstlers und Anmerkungen zu jedem der fünf Programme
- Dieser Mann kann alles«, rief Frans Brüggen aus, nachdem er 2007 ein Konzert von Erik Bosgraaf gehört hatte. Die Ermutigung des bedeutenden Blockflötisten und Dirigenten war der Ausgangspunkt für eine internationale Karriere und den Aufstieg des jungen Blockflötenvirtuosen.
- Erik Bosgraaf ist einer der bemerkenswertesten Blockflötisten der Gegenwart. Er ist sowohl in der alten als auch in der zeitgenössischen Musik zu Hause und erweitert die Grenzen seines Instruments, indem er eine extreme Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und unerhörte Effekte erzielt. Er reist durch die ganze Welt und gibt seine unorthodoxen Konzerte, in denen er auf seine unnachahmliche Weise Altes und Neues verbindet. Er arbeitete mit dem Dallas Symphony Orchestra, dem Hong Kong Philharmonic, dem Melbourne SO, dem Residentie-Orchester Den Haag, als Solist und sogar als Dirigent.
- Das 5-CD-Set »The Artistry of Erik Bosgraaf« vereint die erfolgreichsten Aufnahmen für das Label Brilliant Classics, darunter sein ikonisches Werk »Der Fluyten-Lusthof« von Jacob van Eyck, Bachs Blockflötenkonzerte, Vivaldis R