Vincenzo Colla: Kamermusik mit Flöte auf CD

Die hier enthaltenen Stücke repräsentieren die komplette Reihe von Collas Originalkompositionen mit Flöte und gehören zu zwei klar unterscheidbaren Schaffensperioden.

Das Duo pour flûte et guitarre stammt aus dem Jahr 1808 und war damit eine der allerersten Platten, die vom Mailänder Verleger Ricordi gestochen wurden. Das Quatuor pour flûte, violon, alto et guitarre ist dagegen ein späteres Werk (1817-1822) und kann in Collas zweite Stilperiode neben der Fantasia per pianoforte e flauto op. 25 eingeordnet werden, die um 1829 veröffentlicht wurde. Letzteres Stück ist der »vornehmen Dilettantin«, der Marquise Cagnola d'Adda, gewidmet, und das Frontispiz besagt, dass es auf »einem Thema von Bellini basiert, das von der Signora Favelli in der Oper Tancredi gesungen wird«. Diese Aussage ist unzutreffend, da Tancredi nicht von Bellini ist und das Quartett nicht ein, sondern zwei Themen enthält.

»Sorgi, o padre« und »Alla gioia ed al piacer« sind eigentlich aus Vincenzo Bellinis Oper Bianca e Fernando in der zweiten, für die Aufführung in Genua 1828 neu arrangierten Fassung extrapoliert.

Stefania Favelli war zweifellos eine triumphale Amenaide, aber es scheint unwahrscheinlich, dass sie die beiden Passagen der Oper von Bellini in Rossinis Oper Tancredi eingefügt hätte, trotz der damals noch unangefochtenen Dominanz der Sänger in der Welt der Oper.

Vielleicht handelte es sich bei der Aussage lediglich um einen merkwürdigen Tippfehler des Druckers.

Auf ein einleitendes Allegro, das den Hörer auf das Thema vorbereitet und den beiden Darstellern ermöglicht, sich »aufzuwärmen«, folgt ein zweiter, kantablerer Abschnitt (Andante), in dem das Klavier die Hauptrolle spielt.

Anschließend wird das Thema vorgetragen (Andante mosso), gefolgt von fünf Variationen, die sich, der zeitgenössischen Aufführungspraxis entsprechend, abwechselnd auf die beiden Instrumente konzentrieren.

Ein Allegretto und ein Allegro beschließen das Werk in einem Jubel der Beweglichkeit.