Sinn Yang, Violine
Sinn Yang, Violine
Mit Werken von:
Claude Debussy (1862-1918)
, Franz Schubert (1797-1828)
, Jörg Widmann (geb. 1973)
, Astor Piazzolla (1921-1992)
Mitwirkende:
Marco Grisanti, Harald Oeler
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
-
Debussy: Sonate für Violine & Klavier g-moll
+Schubert: Fantasie für Violine & Klavier D. 934
+Widmann: Etüde Nr. 5 für Violine solo
+Piazzolla: Le Grand Tango
- Künstler: Sinn Yang (Violine), Marco Grisanti (Klavier), Harald Oeler (Akkordeon)
- Label: Oehms, DDD, 2008
- Bestellnummer: 1043153
- Erscheinungstermin: 6.4.2009
Der Musikwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft fördert junge Musikerpersönlichkeiten, die sich auch in der verbalen Darstellung ihrer Programme beweisen konnten. So steht neben dem rein instrumentalen Können auch die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Werken und die Fähigkeit der Vermittlung an das Publikum eine herausgehobene Rolle bei der Vergabe des Preises. Dies garantiert nicht nur ein hohes künstlerisches Niveau sondern auch außergewöhnliche, sinnfällige Programme, die neue Aspekte auf das Repertoire des jeweiligen Instruments bieten.
Die Geigerin Sinn Yang studierte in Würzburg bei Max Speermann und in Lübeck bei Thomas Brandis. Für ihre Debüt-CD stellte sie sich nicht nur einen Pianisten an die Seite sondern auch einen Akkordeonisten, mit dem sie Piazzollas »Le Grand Tango« spielt. Jörg Widmanns Etüde für Solovioline Nr. 5 bringt die vorhergehenden Etüden 1-4 zu einem grandiosen und einen weiten musikalischen Bogen spannenden Abschluss.
Sinn Yang über diese Einspielung
Meine vorliegende Debut-CD ist ein vielseitiges Porträt von mir als Geigerin und Musikerin. Man hört mich mit Klavier, Akkordeon und solo mit der »Étude V« von Jörg Widmann, deren Ehre der Uraufführung und Ersteinspielung mir zuteil wurde. Die Werkauswahl fiel mir leicht, da jedes Stück eine dauerhafte Faszination auf mich ausübt und es mir ein Anliegen ist, jedes Stück in seinem eigenen Geist erklingen zu lassen.
Die CD beginnt mit französischem Impressionismus und Claude Debussys Violinsonate, die er 1917 schrieb. Inspiriert von einem Zigeunergeiger in Ungarn, über den er sagte: »Ein Mann, der einem Tresor Geheimnisse entlocken konnte«. Sie ist das letzte Werk in einer Serie von sechs geplanten Sonaten für verschiedene Besetzungen. Nur drei davon konnte er vor seinem Tod vollenden.
Geheimnisvoll kann man die Sonate auch durchaus nennen. Das Thema selbst ist simpel: ein zweifach absteigender g-Moll-Dreiklang, der beim zweiten Mal schon überraschend vom Klavier in C-Dur erhellt wird. Wie in den impressionistischen Gemälden von Monet »Cathedrale de Rouen«, in denen er die Kathedrale im wechselnden Licht verschiedener Tageszeiten darstellt, beleuchtet Debussy dieses Thema auf verschiedene Weisen.
Von dem berühmten Geiger Joseph Calvet, der diese Sonate dem Komponisten selbst vorspielte, sind folgende Originalbilder überliefert: 2. Satz: Eine Wasserfontäne stürzt aus der Höhe herab und brodelt noch im Wasserbecken (durch den Triller dargestellt). Im 3. Satz wird durch ein Glissando-Motiv ein Saxophon imitiert. Später wird das Platzen einer Schlammblase durch ein plötzliches Glissando zu einer Sexte aufwärts dargestellt.
I n der Werkgattung Kammermusik für Violine und Klavier ist Franz Schuberts Fantasie C-Dur ein Höhepunkt. Er schrieb sie ein Jahr vor seinem Tod, 1827. Schon formal, ausgehend von der dreiteiligen Sonatenhauptsatzform, ist die Anlage so frei und ungewöhnlich, dass die Kritik der Leipziger Allgemeinen Musikzeitung bei der Uraufführung vom 20. Januar 1828 schrieb: »Man könnte darüber füglich das Urteil fällen, der beliebte Tonsetzer habe sich hier geradezu verkomponiert«.
Die Dreiteiligkeit ergibt sich aus einem zentralen Variationenteil, dem eine freie Einleitung und ein kontrastierendes Allegretto vorangehen und dem eine Reminiszenz an die einleitenden Formteile folgt. Eine turbulente Stretta beendet das Werk. Als Thema des Variationensatzes zitiert Schubert aus seinem Rückert-Lied »Sei mir gegrüßt«. Es beginnt mit dem Ausruf: »Oh Du Entriss'ne mir und meinem Kusse«.
Hier eröffnet sich der Seelenzustand des unglücklichen Protagonisten. Die zentrale, immer wiederkehrende Grundfigur bildet die abschließende Formel: »Sei mir gegrüßt, sei mir geküsst!«, wobei der melodische Anstieg zur Dominante, zum »Sei mir gegrüßt« Erwartung weckt, aber in der gleich folgenden chromatischen Rückung zum »sei mir geküsst!« sich als nicht erfüllbar aufweist. Das Lied ist ein unendliches Kreisen um Hoffnung und Nichterfüllung. Die Echowirkung von den letzten Worten »sei mir geküsst!« scheint wie eine Antwort aus der Traumwelt und verstärkt das Gefühl des schmerzhaften Verlusts. Die im Lied noch romantische Versöhnung, »Ein Hauch der Liebe tilget Raum und Zeiten, ich bin bei dir, du bist bei mir«, lässt Schubert in der Fantasie aus.
Adorno schreibt in seinem Essay »Schubert«: »Vor Schuberts Musik stürzt die Träne ins Auge, ohne erst die Seele zu befragen.« Das letzte Liedzitat taucht zum letzten Mal nach dem 3. Satz »Allegro vivace«, kurz vor dem letzten Finale durch eine ungeheure harmonische Rückung von C-Dur zu As-Dur wie aus dem Nichts auf. Die Plötzlichkeit verleiht dem Lied etwas Zeitloses, ja Ewiges, und tatsächlich wird das Thema immer weiter gesponnen mit der fließenden Bewegung im Klavier von As-Dur wieder zurück zum unvermeidlichen C-Dur, bis der vermeintlich nie endende Gesang in einer Pause verstummt, ja erstirbt. Die letzte virtuos überdrehte Stretta in C-Dur beendet diese rätselhafte Komposition und stellt alles in Frage.
(OehmsClassics)
Die Geigerin Sinn Yang studierte in Würzburg bei Max Speermann und in Lübeck bei Thomas Brandis. Für ihre Debüt-CD stellte sie sich nicht nur einen Pianisten an die Seite sondern auch einen Akkordeonisten, mit dem sie Piazzollas »Le Grand Tango« spielt. Jörg Widmanns Etüde für Solovioline Nr. 5 bringt die vorhergehenden Etüden 1-4 zu einem grandiosen und einen weiten musikalischen Bogen spannenden Abschluss.
Sinn Yang über diese Einspielung
Meine vorliegende Debut-CD ist ein vielseitiges Porträt von mir als Geigerin und Musikerin. Man hört mich mit Klavier, Akkordeon und solo mit der »Étude V« von Jörg Widmann, deren Ehre der Uraufführung und Ersteinspielung mir zuteil wurde. Die Werkauswahl fiel mir leicht, da jedes Stück eine dauerhafte Faszination auf mich ausübt und es mir ein Anliegen ist, jedes Stück in seinem eigenen Geist erklingen zu lassen.
Die CD beginnt mit französischem Impressionismus und Claude Debussys Violinsonate, die er 1917 schrieb. Inspiriert von einem Zigeunergeiger in Ungarn, über den er sagte: »Ein Mann, der einem Tresor Geheimnisse entlocken konnte«. Sie ist das letzte Werk in einer Serie von sechs geplanten Sonaten für verschiedene Besetzungen. Nur drei davon konnte er vor seinem Tod vollenden.
Geheimnisvoll kann man die Sonate auch durchaus nennen. Das Thema selbst ist simpel: ein zweifach absteigender g-Moll-Dreiklang, der beim zweiten Mal schon überraschend vom Klavier in C-Dur erhellt wird. Wie in den impressionistischen Gemälden von Monet »Cathedrale de Rouen«, in denen er die Kathedrale im wechselnden Licht verschiedener Tageszeiten darstellt, beleuchtet Debussy dieses Thema auf verschiedene Weisen.
Von dem berühmten Geiger Joseph Calvet, der diese Sonate dem Komponisten selbst vorspielte, sind folgende Originalbilder überliefert: 2. Satz: Eine Wasserfontäne stürzt aus der Höhe herab und brodelt noch im Wasserbecken (durch den Triller dargestellt). Im 3. Satz wird durch ein Glissando-Motiv ein Saxophon imitiert. Später wird das Platzen einer Schlammblase durch ein plötzliches Glissando zu einer Sexte aufwärts dargestellt.
I n der Werkgattung Kammermusik für Violine und Klavier ist Franz Schuberts Fantasie C-Dur ein Höhepunkt. Er schrieb sie ein Jahr vor seinem Tod, 1827. Schon formal, ausgehend von der dreiteiligen Sonatenhauptsatzform, ist die Anlage so frei und ungewöhnlich, dass die Kritik der Leipziger Allgemeinen Musikzeitung bei der Uraufführung vom 20. Januar 1828 schrieb: »Man könnte darüber füglich das Urteil fällen, der beliebte Tonsetzer habe sich hier geradezu verkomponiert«.
Die Dreiteiligkeit ergibt sich aus einem zentralen Variationenteil, dem eine freie Einleitung und ein kontrastierendes Allegretto vorangehen und dem eine Reminiszenz an die einleitenden Formteile folgt. Eine turbulente Stretta beendet das Werk. Als Thema des Variationensatzes zitiert Schubert aus seinem Rückert-Lied »Sei mir gegrüßt«. Es beginnt mit dem Ausruf: »Oh Du Entriss'ne mir und meinem Kusse«.
Hier eröffnet sich der Seelenzustand des unglücklichen Protagonisten. Die zentrale, immer wiederkehrende Grundfigur bildet die abschließende Formel: »Sei mir gegrüßt, sei mir geküsst!«, wobei der melodische Anstieg zur Dominante, zum »Sei mir gegrüßt« Erwartung weckt, aber in der gleich folgenden chromatischen Rückung zum »sei mir geküsst!« sich als nicht erfüllbar aufweist. Das Lied ist ein unendliches Kreisen um Hoffnung und Nichterfüllung. Die Echowirkung von den letzten Worten »sei mir geküsst!« scheint wie eine Antwort aus der Traumwelt und verstärkt das Gefühl des schmerzhaften Verlusts. Die im Lied noch romantische Versöhnung, »Ein Hauch der Liebe tilget Raum und Zeiten, ich bin bei dir, du bist bei mir«, lässt Schubert in der Fantasie aus.
Adorno schreibt in seinem Essay »Schubert«: »Vor Schuberts Musik stürzt die Träne ins Auge, ohne erst die Seele zu befragen.« Das letzte Liedzitat taucht zum letzten Mal nach dem 3. Satz »Allegro vivace«, kurz vor dem letzten Finale durch eine ungeheure harmonische Rückung von C-Dur zu As-Dur wie aus dem Nichts auf. Die Plötzlichkeit verleiht dem Lied etwas Zeitloses, ja Ewiges, und tatsächlich wird das Thema immer weiter gesponnen mit der fließenden Bewegung im Klavier von As-Dur wieder zurück zum unvermeidlichen C-Dur, bis der vermeintlich nie endende Gesang in einer Pause verstummt, ja erstirbt. Die letzte virtuos überdrehte Stretta in C-Dur beendet diese rätselhafte Komposition und stellt alles in Frage.
(OehmsClassics)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Sonate für Violine und Klavier g-moll
- 1 1. Allegro vivo
- 2 2. Intermède: Fantasque et léger
- 3 3. Finale: Très animié
Fantasie C-Dur op. posth. 159 D 934 (für Violine und Klavier)
- 4 1. Andante molto
- 5 2. Allegretto
- 6 3. Andantino - Tempo 1 - Allegro vivace - Allegretto - Presto
Rhapsodie Nr. 1 Sz 86 (für Violine und Klavier)
- 7 1. Lassú: Moderato
- 8 2. Allegretto moderato
- 9 Jörg Widmann: Etüde Nr. 5
Le grand Tango (bearb. von Sofia Gubaidulina und Harald Oeler)
- 10 Tempo di Tango - Meno mosso: libero e cantabile - Più mosso
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EUR 13,99*