Renaissance Treasuries - Lieder & Instrumentalstücke
Renaissance Treasuries - Lieder & Instrumentalstücke
Mieke van der Sluis, Mona Spägele, Bernhard Landauer, Wilfried Jochens, Axel Köhler, Wolfgang Katschner, Lautten Compagney
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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Lasso: Matona mia cara; Ich weiß mir ein meidlein hübsch und fein; Nun grüß dich got, mein mündlein rot; Baur, was tregst im Sacke; Einmal ging ich spazieren aus
+Monteverdi: Venite, venite; Vorrei baciarti; Fugge, fugge anima mea; Pur ti miro
+Brade: Paduane XIII & XXIII; Galliarde XIII & XXIII
+Eccard: Frühlich will ich singen
+Dowland: My Lord Willoughby's Welcome Home
+Reussner: Lauten-Suite Nr. 2
+Zangius: Ein Dama schön
+Praetorius: Padua XIII; Galliard XIV
+Dalza: Saltarello
+Heckel: Gassenhauer
- Künstler: Mieke van der Sluis, Mona Spägele, Axel Köhler, Bernhard Landauer, Wilfried Jochens, Thomas Herberich, Hans Werne Apel, Wolfgang Katschner, Lautten Compagney
- Label: Crystal, DDD, 1991/93
- Erscheinungstermin: 15.7.2009
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In der spannungsreichen Entwicklung abendländischer Kultur vom theozentrischen zum anthropozentrischen Weltbild, also von der spirituell zentrierten Gesellschaft des Mittelalters zur absolut weltlich ausgerichteten, etwa ab der Aufklärung, ist der Renaissance eine Schlüsselposition zugewiesen. Vor allem mit der Hochrenaissance trat eindeutig der Mensch in den Mittelpunkt des Denkens; das diesseitige Lebensgefühl, der Blick auf die Wirklichkeit dominierte alle Aspekte des Lebens.
Die Renaissancefürsten waren für ihren Hang zur Individualität, ja Willkür gegenüber einer zentralen Macht bekannt. An ihren Höfen bildeten sich die humanistischen Akademien, die einen von kirchlich-religiösen Ketten befreiten Geist verkündeten. Unter ihnen ragte im Süden jene der Medici in Florenz, die Florentina Camerata, mit ihrer Bemühung um die Erneuerung des Geistes der Antike heraus. Daraus entstand auch die Oper, als vermeintliche Wiederbelebung der antiken Tragödie. Nördlich der Alpen vollzog zunächst der Hof Maximilian I. in Innsbruck die Wende zu humanistischem Denken; später folgten ihm unter anderem jene in Dresden und München.
Claudio Monteverdi (ca. 1567 - 1643) war zwar nicht Mitglied der Florentiner Camerata, sondern profilierte sich in Mantua, das jedoch als kulturelle Zentrum Norditaliens durchaus mit Florenz konkurrierte, und danach in Venedig. Mit seinem Madrigalwerk steht Monteverdi im Zentrum eines europäischen Stilwandels vom Kontrapunkt zur Monodie, dem instrumental begleiteten Sologesang. Als Opernkomponist schenkte Monteverdi dieser noch jungen Gattung neben dem "Orfeo" (1607) vor allem mit den Alterswerken "Il ritorno d'Ulisse in patria" (1641) und "L'incoronazione di Poppea" (1641) die ersten wirklichen Meisterstücke.
Südlich wie nördlich der Alpen wirkte Orlando di Lasso (ca. 1532 - 1594). Er war von Geburt an Wallone, wurde in Italien ausgebildet und galt neben Palestrina als herausragender Repräsentant der italienischen Musik im 16. Jahrhundert. Ab 1557 wirkte er an der Fürstlichen Bayerischen Hofkapelle zu München, deren Leitung er 1563 übernahm. Bis zu seinem Lebensende blieb er an den Münchner Hof gebunden, doch reiste er in diplomatischer und künstlerischer Mission durch ganz Europa.
Bartholomäus Praetorius (ca. 1590 - 1623) aus Marienburg, dem heutigen polnischen Malbork, wurde 1613 "Hoff-Musicus und Cornettist" beim Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg. 1620 ging er als Mitglied der Hofkapelle, die König Gustav II. Adolf von Schweden anlässlich seiner Hochzeit aus Deutschland engagierte, nach Stockholm, wo er drei Jahre später starb. Sein Hauptwerk sind die 1616 im Druck erschienenen "Newe liebliche Paduanen und Galliarden", die deutlich von William Brade beeinflusst wurden.
William Brade (1560 - 1630) zählte zu jenen englischen Musikern, die mit ihrer dem "Goldenen Zeitalter" der englischen Renaissancemusik entstammenden Kunst polyphoner Instrumentalkomposition das deutsche Musikleben im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhundert beeinflussten. Einige Tanzformationen wurden durch diesen englischen Musiker in Deutschland bekannt und eingebürgert. Brades Paduanen und Galliarden, konzipiert nach dem Grundprinzip des Kontrastes "langsam - schnell / gemessen - lebhaft", inspirierten die Suite, jene zyklische Tanzsammlung, die dann zur vorherrschenden instrumentalen Gattung vor allem des Barock wurden.
Am kurfürstlich-brandenburgischen Hof, dem prächtigen Renaissanceschloss an der Spree hatte man 1570 in einer Kapellordnung die Pflichten der Hofmusikanten für die prunkvollen Feste genau festgelegt. Die Kapelle feierte ihre größten Erfolge bis in die ersten Dezennien des 17. Jahrhunderts hinein.
Mit Nikolaus Zangius (um 1570 - 1619), dem vielgelobten "Musicus Poeticus", trat die Stadt 1612 in den Kreis der europäischen Musikstädte. Den Grundstein dafür hatte allerdings bereits sein Vorgänger Johann Eccard (1553 - 1611) bereitet, ein Schüler des "weltberufenen" Orlando di Lasso. Als begehrter Sänger in mehreren Hofkapellen hatte Eccard nicht nur mit seiner Interpretationskunst, sondern auch mit eigenen geistlichen und weltlichen Liedern Aufsehen erregt. So war es kein Wunder, dass er 1608 zum Kapellmeister der kurbrandenburgischen Hofkapelle berufen wurde. Als Eccard 1611 in Berlin starb, folgte ihm Nikolaus Zangius ins ehrenvolle Amt.
1620 war es endgültig aus mit den fröhlichen Liedern und heiteren Tänzen: der Dreißigjährige Krieg hatte diese Zäsur gesetzt. Es sollte mehr als vierzig Jahre dauern, ehe man wieder von einer Hofkapelle in der kurbrandenburgischen Residenz sprechen konnte. Dann jedoch holte Friedrich Wilhelm, den man sehr bald den "Großen Kurfürsten" nannte, 1674 Esaias Reussner (1632 - 1679) als "Kurfürstlichen Brandenburgischen Kammerlautenisten" an seinen Hof. Der in Schlesien Geborene entstammte einer berühmten Musikerfamilie und hatte sich in mehreren europäischen Residenzen bereits einen Namen gemacht, auch durch seine damals überaus beliebten und gedruckt vorliegenden Lautenwerke (z. B. die "Erfreuliche Lauten-Lust" von 1667).
Auffallend sind die thematischen Verknüpfungen innerhalb der Tanzsätze, der phantasiereiche Wechsel zwischen Dur und Moll sowie die kunstvolle Ornamentik, mit der die melodische Linie ausgeziert ist. Mit Reussner erlebte die Lautenmusik ihre erste große Blüte am kurbrandenburgischen Hof.
Text: Gerhard Persché / Ingeborg Allihn
Die Renaissancefürsten waren für ihren Hang zur Individualität, ja Willkür gegenüber einer zentralen Macht bekannt. An ihren Höfen bildeten sich die humanistischen Akademien, die einen von kirchlich-religiösen Ketten befreiten Geist verkündeten. Unter ihnen ragte im Süden jene der Medici in Florenz, die Florentina Camerata, mit ihrer Bemühung um die Erneuerung des Geistes der Antike heraus. Daraus entstand auch die Oper, als vermeintliche Wiederbelebung der antiken Tragödie. Nördlich der Alpen vollzog zunächst der Hof Maximilian I. in Innsbruck die Wende zu humanistischem Denken; später folgten ihm unter anderem jene in Dresden und München.
Claudio Monteverdi (ca. 1567 - 1643) war zwar nicht Mitglied der Florentiner Camerata, sondern profilierte sich in Mantua, das jedoch als kulturelle Zentrum Norditaliens durchaus mit Florenz konkurrierte, und danach in Venedig. Mit seinem Madrigalwerk steht Monteverdi im Zentrum eines europäischen Stilwandels vom Kontrapunkt zur Monodie, dem instrumental begleiteten Sologesang. Als Opernkomponist schenkte Monteverdi dieser noch jungen Gattung neben dem "Orfeo" (1607) vor allem mit den Alterswerken "Il ritorno d'Ulisse in patria" (1641) und "L'incoronazione di Poppea" (1641) die ersten wirklichen Meisterstücke.
Südlich wie nördlich der Alpen wirkte Orlando di Lasso (ca. 1532 - 1594). Er war von Geburt an Wallone, wurde in Italien ausgebildet und galt neben Palestrina als herausragender Repräsentant der italienischen Musik im 16. Jahrhundert. Ab 1557 wirkte er an der Fürstlichen Bayerischen Hofkapelle zu München, deren Leitung er 1563 übernahm. Bis zu seinem Lebensende blieb er an den Münchner Hof gebunden, doch reiste er in diplomatischer und künstlerischer Mission durch ganz Europa.
Bartholomäus Praetorius (ca. 1590 - 1623) aus Marienburg, dem heutigen polnischen Malbork, wurde 1613 "Hoff-Musicus und Cornettist" beim Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg. 1620 ging er als Mitglied der Hofkapelle, die König Gustav II. Adolf von Schweden anlässlich seiner Hochzeit aus Deutschland engagierte, nach Stockholm, wo er drei Jahre später starb. Sein Hauptwerk sind die 1616 im Druck erschienenen "Newe liebliche Paduanen und Galliarden", die deutlich von William Brade beeinflusst wurden.
William Brade (1560 - 1630) zählte zu jenen englischen Musikern, die mit ihrer dem "Goldenen Zeitalter" der englischen Renaissancemusik entstammenden Kunst polyphoner Instrumentalkomposition das deutsche Musikleben im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhundert beeinflussten. Einige Tanzformationen wurden durch diesen englischen Musiker in Deutschland bekannt und eingebürgert. Brades Paduanen und Galliarden, konzipiert nach dem Grundprinzip des Kontrastes "langsam - schnell / gemessen - lebhaft", inspirierten die Suite, jene zyklische Tanzsammlung, die dann zur vorherrschenden instrumentalen Gattung vor allem des Barock wurden.
Am kurfürstlich-brandenburgischen Hof, dem prächtigen Renaissanceschloss an der Spree hatte man 1570 in einer Kapellordnung die Pflichten der Hofmusikanten für die prunkvollen Feste genau festgelegt. Die Kapelle feierte ihre größten Erfolge bis in die ersten Dezennien des 17. Jahrhunderts hinein.
Mit Nikolaus Zangius (um 1570 - 1619), dem vielgelobten "Musicus Poeticus", trat die Stadt 1612 in den Kreis der europäischen Musikstädte. Den Grundstein dafür hatte allerdings bereits sein Vorgänger Johann Eccard (1553 - 1611) bereitet, ein Schüler des "weltberufenen" Orlando di Lasso. Als begehrter Sänger in mehreren Hofkapellen hatte Eccard nicht nur mit seiner Interpretationskunst, sondern auch mit eigenen geistlichen und weltlichen Liedern Aufsehen erregt. So war es kein Wunder, dass er 1608 zum Kapellmeister der kurbrandenburgischen Hofkapelle berufen wurde. Als Eccard 1611 in Berlin starb, folgte ihm Nikolaus Zangius ins ehrenvolle Amt.
1620 war es endgültig aus mit den fröhlichen Liedern und heiteren Tänzen: der Dreißigjährige Krieg hatte diese Zäsur gesetzt. Es sollte mehr als vierzig Jahre dauern, ehe man wieder von einer Hofkapelle in der kurbrandenburgischen Residenz sprechen konnte. Dann jedoch holte Friedrich Wilhelm, den man sehr bald den "Großen Kurfürsten" nannte, 1674 Esaias Reussner (1632 - 1679) als "Kurfürstlichen Brandenburgischen Kammerlautenisten" an seinen Hof. Der in Schlesien Geborene entstammte einer berühmten Musikerfamilie und hatte sich in mehreren europäischen Residenzen bereits einen Namen gemacht, auch durch seine damals überaus beliebten und gedruckt vorliegenden Lautenwerke (z. B. die "Erfreuliche Lauten-Lust" von 1667).
Auffallend sind die thematischen Verknüpfungen innerhalb der Tanzsätze, der phantasiereiche Wechsel zwischen Dur und Moll sowie die kunstvolle Ornamentik, mit der die melodische Linie ausgeziert ist. Mit Reussner erlebte die Lautenmusik ihre erste große Blüte am kurbrandenburgischen Hof.
Text: Gerhard Persché / Ingeborg Allihn
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Orlando di Lasso (Lassus): Matona mia cara (Landsknechtsständchen)
- 2 Orlando di Lasso (Lassus): Ich waiß mir ein Meidlein hübsch und fein
- 3 Claudio Monteverdi: Venite, venite
- 4 William Brade: Paduan Nr. 8
- 5 William Brade: Galliard Nr. 8
- 6 Johannes Eccard: Fröhlich will ich singen
- 7 John Dowland: My Lord Willoughby's Welcome Home
- 8 Claudio Monteverdi: Vorrei baciarti
Suite für Laute Nr. 2
- 9 1. Paduan
- 10 2. Allemande
- 11 3. Courante
- 12 4. Sarabande
- 13 5. Gavotte
- 14 Nikolaus Zangius: Ein Dama schön
- 15 Bartolomaeus Praetorius: Paduan Nr. 13
- 16 Bartolomaeus Praetorius: Galliard Nr. 14
- 17 Orlando di Lasso (Lassus): Nun grüß dich got, mein mündlein rot
- 18 Orlando di Lasso (Lassus): Baur Baur was tregst im Sacke
- 19 Joan Ambrosio Dalza: Saltarello
- 20 Claudio Monteverdi: Fugge, fugge anima mea
- 21 William Brade: Paduan Nr. 23
- 22 William Brade: Galliard Nr. 23
- 23 Orlando di Lasso (Lassus): Einmal ging ich spazieren aus
- 24 Wolff Heckel: Gassenhauer
- 25 Claudio Monteverdi: Pur ti miro