Ludwig van Beethoven: Klaviertrios Nr.1 & 3
Klaviertrios Nr.1 & 3
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler: Gryphon Trio
- Label: Analekta, DDD, 2002
- Bestellnummer: 8095581
- Erscheinungstermin: 1.1.2014
Das Klaviertrio war vor den Werken Beethovens eine relativ unbedeutende Gattung. Es diente zunächst als Repertoire für private Soirées von Amateurmusikern. Die entzückenden dreisätzigen Klaviertrios von Haydn stellten für die Streicher moderate technische Herausforderungen dar: Der Geiger teilte häufig melodische Elemente des Klavierparts der rechten Hand, und der Cellist verstärkte normalerweise den Klavierpart der linken Hand. (Die damaligen Klaviere hatten relativ schwache Bassregister.)
Haydns etwa dreißig Klaviertrios zeichnen sich durch klare Struktur, eine Fülle von Eleganz und teilweise überraschende Virtuosität aus. Mozart steigerte in seinen sechs Klaviertrios den Stellenwert der Violinstimme und die Eigenständigkeit der Cellostimme. Er verband diese etwas dickere Textur mit seiner mühelosen Begabung für Melodien. Unter Beethovens Händen entwickelte sich das Klaviertrio zu einer groß angelegten Form, in der drei völlig unabhängige Instrumentallinien eine reiche Struktur bildeten. Beethoven erweiterte nicht nur die Komplexität der Sonaten-Allegro-Form in den ersten Sätzen seiner Werke, sondern fügte vor den Finales auch einen Scherzo- und Trio-Satz (oder Menuetto- und Trio-Satz) hinzu. Indem der 25-jährige Beethoven diese Werke auf der Titelseite der drei 1795 veröffentlichten Trios als »Opus 1« bezeichnete, erklärte er sie zu seinen ersten vollendeten Kompositionen, die auf einem persönlichen Stil beruhten, der über jeglichen Einfluss hinausging.
Die Neuheit dieser Werke blieb dem Publikum bei der Uraufführung im Haus des Fürsten Lichnowsky nicht verborgen, der zu Beethovens größten Förderern und Freunden werden sollte. Franz Ries, ein weiterer Freund des Komponisten, berichtete: »Da die meisten Wiener Künstler und Kenner anwesend waren, insbesondere Haydn, bei dem das letzte Urteil lag, wurden die Trios sofort aufgeführt und für außergewöhnlich erklärt. Haydn selbst hatte viel Gutes.« von ihnen zu sagen.
Das erste Trio in Es-Dur verkündet mutig Beethovens neuen Stil, wobei ein thematischer Austausch zwischen allen drei Instrumenten stattfindet. Im »Allegro« wird ein Staccato-Arpeggio-Thema (zuerst vom Klavier, dann vom Cello und dann von allen dreien im Einklang gespielt) zu einem verbindenden Motiv im gesamten Satz. Ein langsames und lyrisches zweites Thema entfaltet sich sanft in den gleichen Stimmen von Violine und Cello, jedoch mit einer kontrapunktischen Struktur, die zunächst an den Charakter einer Hymne erinnert. Darauf folgt eine Coda, die auf einer aufsteigenden Tonleiter basiert – Material, das in der Durchführung von überraschender Bedeutung sein wird. Das lyrische Thema des »Adagio cantabile« erklingt zunächst im Klavier, gefolgt von wunderschönen Streichermelodien, die die Klavierbegleitung überlagern. Beethoven moduliert eine Abfolge von Moll-Tonarten und das Drama steigert sich zu einem strahlenden Höhepunkt in der überraschenden Tonart C-Dur. Dies ist ein bemerkenswerter harmonischer Weg, den Beethoven ein Jahrzehnt später im langsamen Satz der fünften Symphonie erneut aufgreift. Im »Scherzo« (ein Satztyp, für den Beethoven bereits seine Vorliebe verraten hat) wird ein leichtes und humorvolles Thema in zwei Abschnitte geteilt und zunächst von den Streichern und dem Klavier geteilt, während im zentralen Trio die Melodie als Ton herausgegriffen wird -by-note obige Harmonien, verstärkt durch die Streicher. Im abschließenden »Presto«, das das Werk abrundet, übernimmt das Klavier die fragenden Zehntelsprünge, die das erste Thema durchdringen, während Violine und Cello gemeinsam eine Antwort geben. Das zweite Thema hat zwar einen ebenso amüsanten Charakter, bildet aber durch die Integration eines fallenden Arpeggios und einer Tonleiter einen Kontrast zum ersten – ein Motiv, das abwechselnd von Violine, Cello und Klavier übernommen wird, bevor dieses letzte Mitglied des Trios es in ein Motiv umwandelt eine Flut geheimnisvoller chromatischer Glissandi.
Man könnte sagen, dass das erste Trio die Tradition von Haydns klassisch-galantem Stil fortsetzt. Aber das dritte Stück gehört mit seiner Tonart c-Moll und der Behandlung des ersten und letzten Satzes zweifellos zu einer ganz anderen dramatischen Kategorie. Es ist ein Vorgeschmack auf die Werke Beethovens in derselben Tonart (z. B. die fünfte Symphonie), die existentielle Angst und die Entschlossenheit zum Ausdruck bringen, die Geißel des Schicksals zu überwinden. Bereits im Eröffnungsstück »Allegro con brio« wird das erste Thema auf einer aufgewühlten Welle mitgerissen, ein Zeichen für den Sturm, der im abschließenden »Prestissimo« ausbrechen wird. Zwischen diesen Sätzen schwebt die olympische Ruhe des Es-Dur-»Andante cantabile«, das auf der transzendenten Gelassenheit seines Themas und fünf elegischen Variationen schwebt. Und mit einem letzten Augenzwinkern auf unverschämte Galanterie greift das »Finale prestissimo« die Turbulenzen des ersten Satzes zehnfach in einem Schwall gehämmerter Akkorde auf, der die turbulente Ouvertüre der berühmten Waldstein-Klaviersonate (Opus 53) ankündigt.
Heute verblüfft das letzte Trio von Opus 1 im Vergleich zu den ersten beiden. Nach der Uraufführung dieses Werkes, so Ries, »riet Haydn Beethoven davon ab, es zu veröffentlichen. Dies überraschte Beethoven sehr, da er dieses Trio für das beste der drei und auch für dasjenige mit der größten Wirkung hielt.« Haydns Äußerungen verärgerten Beethoven sehr. Allerdings empfand Haydn, wie Haydn Ries später anvertraute, dieses dritte Trio nicht weniger würdig, sondern vielmehr übermäßig schwierig für die Amateurmusiker, für die diese Werkgattung bis dahin gedacht war. Später gab er seinen Fehler offen zu und fügte hinzu: »Er hätte nie gedacht, dass dieses Trio so schnell, so leicht verständlich und so gut beim Publikum ankommen könnte.«
© Guy Marchand
Haydns etwa dreißig Klaviertrios zeichnen sich durch klare Struktur, eine Fülle von Eleganz und teilweise überraschende Virtuosität aus. Mozart steigerte in seinen sechs Klaviertrios den Stellenwert der Violinstimme und die Eigenständigkeit der Cellostimme. Er verband diese etwas dickere Textur mit seiner mühelosen Begabung für Melodien. Unter Beethovens Händen entwickelte sich das Klaviertrio zu einer groß angelegten Form, in der drei völlig unabhängige Instrumentallinien eine reiche Struktur bildeten. Beethoven erweiterte nicht nur die Komplexität der Sonaten-Allegro-Form in den ersten Sätzen seiner Werke, sondern fügte vor den Finales auch einen Scherzo- und Trio-Satz (oder Menuetto- und Trio-Satz) hinzu. Indem der 25-jährige Beethoven diese Werke auf der Titelseite der drei 1795 veröffentlichten Trios als »Opus 1« bezeichnete, erklärte er sie zu seinen ersten vollendeten Kompositionen, die auf einem persönlichen Stil beruhten, der über jeglichen Einfluss hinausging.
Die Neuheit dieser Werke blieb dem Publikum bei der Uraufführung im Haus des Fürsten Lichnowsky nicht verborgen, der zu Beethovens größten Förderern und Freunden werden sollte. Franz Ries, ein weiterer Freund des Komponisten, berichtete: »Da die meisten Wiener Künstler und Kenner anwesend waren, insbesondere Haydn, bei dem das letzte Urteil lag, wurden die Trios sofort aufgeführt und für außergewöhnlich erklärt. Haydn selbst hatte viel Gutes.« von ihnen zu sagen.
Das erste Trio in Es-Dur verkündet mutig Beethovens neuen Stil, wobei ein thematischer Austausch zwischen allen drei Instrumenten stattfindet. Im »Allegro« wird ein Staccato-Arpeggio-Thema (zuerst vom Klavier, dann vom Cello und dann von allen dreien im Einklang gespielt) zu einem verbindenden Motiv im gesamten Satz. Ein langsames und lyrisches zweites Thema entfaltet sich sanft in den gleichen Stimmen von Violine und Cello, jedoch mit einer kontrapunktischen Struktur, die zunächst an den Charakter einer Hymne erinnert. Darauf folgt eine Coda, die auf einer aufsteigenden Tonleiter basiert – Material, das in der Durchführung von überraschender Bedeutung sein wird. Das lyrische Thema des »Adagio cantabile« erklingt zunächst im Klavier, gefolgt von wunderschönen Streichermelodien, die die Klavierbegleitung überlagern. Beethoven moduliert eine Abfolge von Moll-Tonarten und das Drama steigert sich zu einem strahlenden Höhepunkt in der überraschenden Tonart C-Dur. Dies ist ein bemerkenswerter harmonischer Weg, den Beethoven ein Jahrzehnt später im langsamen Satz der fünften Symphonie erneut aufgreift. Im »Scherzo« (ein Satztyp, für den Beethoven bereits seine Vorliebe verraten hat) wird ein leichtes und humorvolles Thema in zwei Abschnitte geteilt und zunächst von den Streichern und dem Klavier geteilt, während im zentralen Trio die Melodie als Ton herausgegriffen wird -by-note obige Harmonien, verstärkt durch die Streicher. Im abschließenden »Presto«, das das Werk abrundet, übernimmt das Klavier die fragenden Zehntelsprünge, die das erste Thema durchdringen, während Violine und Cello gemeinsam eine Antwort geben. Das zweite Thema hat zwar einen ebenso amüsanten Charakter, bildet aber durch die Integration eines fallenden Arpeggios und einer Tonleiter einen Kontrast zum ersten – ein Motiv, das abwechselnd von Violine, Cello und Klavier übernommen wird, bevor dieses letzte Mitglied des Trios es in ein Motiv umwandelt eine Flut geheimnisvoller chromatischer Glissandi.
Man könnte sagen, dass das erste Trio die Tradition von Haydns klassisch-galantem Stil fortsetzt. Aber das dritte Stück gehört mit seiner Tonart c-Moll und der Behandlung des ersten und letzten Satzes zweifellos zu einer ganz anderen dramatischen Kategorie. Es ist ein Vorgeschmack auf die Werke Beethovens in derselben Tonart (z. B. die fünfte Symphonie), die existentielle Angst und die Entschlossenheit zum Ausdruck bringen, die Geißel des Schicksals zu überwinden. Bereits im Eröffnungsstück »Allegro con brio« wird das erste Thema auf einer aufgewühlten Welle mitgerissen, ein Zeichen für den Sturm, der im abschließenden »Prestissimo« ausbrechen wird. Zwischen diesen Sätzen schwebt die olympische Ruhe des Es-Dur-»Andante cantabile«, das auf der transzendenten Gelassenheit seines Themas und fünf elegischen Variationen schwebt. Und mit einem letzten Augenzwinkern auf unverschämte Galanterie greift das »Finale prestissimo« die Turbulenzen des ersten Satzes zehnfach in einem Schwall gehämmerter Akkorde auf, der die turbulente Ouvertüre der berühmten Waldstein-Klaviersonate (Opus 53) ankündigt.
Heute verblüfft das letzte Trio von Opus 1 im Vergleich zu den ersten beiden. Nach der Uraufführung dieses Werkes, so Ries, »riet Haydn Beethoven davon ab, es zu veröffentlichen. Dies überraschte Beethoven sehr, da er dieses Trio für das beste der drei und auch für dasjenige mit der größten Wirkung hielt.« Haydns Äußerungen verärgerten Beethoven sehr. Allerdings empfand Haydn, wie Haydn Ries später anvertraute, dieses dritte Trio nicht weniger würdig, sondern vielmehr übermäßig schwierig für die Amateurmusiker, für die diese Werkgattung bis dahin gedacht war. Später gab er seinen Fehler offen zu und fügte hinzu: »Er hätte nie gedacht, dass dieses Trio so schnell, so leicht verständlich und so gut beim Publikum ankommen könnte.«
© Guy Marchand
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Piano Trio In E Flat Major, Op.1, No.1 / Trio En Mi Bemol Majeur, Op.1 No. 1
- 2 Piano Trio In C Minor, Op.1, No.3 / Trio En Do Mineur, Op.1 No.3
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