Johann Caspar Kerll: Missa Nigra
Missa Nigra
Mit weiteren Werken von:
Agostino Steffani (1654-1728)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- +Steffani: Laudate Pueri
- Künstler: Orpheus Chor München, Neue Hofkapelle München, Gerd Guglhör
- Label: Oehms, DDD, 2003
- Erscheinungstermin: 1.1.2012
Die Aufnahmen von Werken der Münchner Komponisten Johann Kaspar Kerll (1627–1693) und Agostino Steffani (1674–1728) lassen die hohe musikalische Kultur am Münchner Hof in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebbar werden.
Geistliche Musik am Münchner Hof Johann Kaspar Kerll und Agostino Steffani Die Werke der beiden Münchner Komponisten Johann Kaspar Kerll (1627–1693) und Agostino Steffani (1674–1728) lassen die hohe musikalische Kultur am Münchner Hof in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebbar werden. Johann Kaspar Kerll, geboren im Vogtland, hatte seine Ausbildung bei Valentini in Wien sowie bei Carissimi und Frescobaldi in Rom erhalten; hier war er auch zum katholischen Glauben übergetreten. Seine Münchner Berufslaufbahn begann, als er 1656 in den Dienst von Kurfürst Ferdinand Maria trat. Als Hofkapellmeister brachte er die einst unter Orlando di Lasso so berühmte, danach aber bedeutungslos gewordene Münchner Hofkapelle wieder zu neuer Blüte. Mit Kerll erlangte erstmals ein deutscher Musiker im bisher von italienischen Einflüssen geprägten Musikleben Münchens maßgeblichen Einfluss. Die Zeitgenossen wussten vor allem seine Opernkompositionen zu schätzen, doch schrieb Kerll auch zahlreiche geistliche Werke sowie Orgelmusik. 1658 war Kerll anlässlich der Kaiserkrönung Leopolds I., für die er die Krönungsmesse komponierte, in Frankfurt am Main; auch später hielt er engen Kontakt zum Kaiserhof, was ihm 1664 den Adelstitel eintrug. 1673 gab Kerll sein Münchner Amt auf und ging nach Wien, wo er bis 1677 wohl Organist am Stephansdom und dann Hoforganist war. 1684 kehrte Kerll wieder nach München zurück. Kerlls sämtliche Opern und ein großer Teil seiner Vokalwerke sind verlorengegangen. Erhalten sind nur dreizehn Messen und zwei Totenmessen. Die Tatsache, dass seine auftragsgebundenen Messen bereits 1689 im Druck erschienen, weist auf die besondere Wertschätzung seiner Kompositionen durch die Zeitgenossen hin. Die 1669 entstandene Missa nigra trägt ihren Namen, weil sie durchweg in sogenannter »schwarzer Notation« geschrieben wurde. Die um 1600 sich ergebenden Veränderungen in der Musik hatten naturgemäß auch Auswirkungen auf die Notenschrift. Die seit dem 15. Jahrhundert übliche weiße Mensuralnotation, bei der die Notenkörper nur durch Linien begrenzt waren, wurde allmählich zugunsten der bis heute üblichen Notenschrift mit Taktnotation aufgegeben. Dadurch ergab sich ein neues, ungewohntes Notenbild, das etwa in Achtel-Läufen besonders »schwarz« erschien. Die ebenfalls 1669 komponierte Sammlung geistlicher Konzerte Delectus sacrarum Cantionum widmete Kerll dem bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria. Die in Struktur, Metrum und Tempo sehr unterschiedlichen Motetten erinnern an die Kleinen Geistlichen Konzerte von Heinrich Schütz.
Vom Institut für Bayerische Musikgeschichte unter der Leitung von Dr. Stefan Hörner wurde uns freundlicherweise die Notenvorlage des Motettenzyklus Delectus Sacrarum Cantionum zur Verfügung gestellt. Die Instrumentierung der Motetten und die Aufteilung nach solistischen und chorischen Abschnitten hat Gerd Guglhör entsprechend der von Johann Kaspar Kerll anhand der Messe vorgegebenen Instrumentierung und Einteilung eingerichtet.
Der aus dem Veneto stammende Agostino Steffani hatte als Chorknabe an San Marco in Venedig wegen seiner schönen Stimme die Aufmerksamkeit eines Höflings von Kurfürst Ferdinand Maria erregt. Er nahm den Knaben an den Münchner Hof mit, wo er, ergänzt durch einen Studienaufenthalt in Rom, eine fundierte musikalische Ausbildung erhielt. Steffanis Kompositionen, meist Opern und Kammerduette, errangen bald großes Ansehen. Vermutlich während seines Rom-Aufenthalts hatte Steffani auch Theologie studiert; 1680 wurde er zum Priester geweiht. 1688 verließ der Musiker München und wurde Kapellmeister am Hof von Herzog Ernst August in Hannover. Doch schon bald gab Steffani dort seine Tätigkeit als Komponist auf. Sein geistlicher Stand, gute Beziehungen zum bayerischen Hof und seine diplomatische Begabung machten ihn zu einem geeigneten diplomatischen 358-Kerl-B_v1.1ausg 16-17 22.10.2004 14: 02: 08 Uhr Vertreter der hannoverschen Interessen. 1695–1702 war Steffani als hannoverscher Gesandter am Hofe Max Emanuels von Bayern in Brüssel tätig. 1703–1706 stieg er im Dienst von Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg zum Regierungspräsidenten auf. 1706 wurde Steffani zum Titularbischof von Spiga, 1709 zum Apostolischen Vikar des Vikariates für Ober- und Niedersachsen ernannt. Während Steffani als Diplomat und Geistlicher zahlreiche Rückschläge seiner Arbeit hinnehmen musste, war er als Musiker erfolgreicher. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1728 wählte die Academy of Vocal Music in London Agostino Steffani zu ihrem Präsidenten.
Die 9-stimmige Psalmvertonung Laudate Pueri wurde von Steffani im November 1673 in Rom komponiert in der Form eines geistlichen Konzertes für zwei Chöre und Orgel. Sie ist autograph in einem Sammelband im Fitzwilliam Museum, Cambridge (UK), erhalten und wurde von Christoph Hammer ediert. - Brigitte Huber, Gerd Guglhör
(OehmsClassics)
Geistliche Musik am Münchner Hof Johann Kaspar Kerll und Agostino Steffani Die Werke der beiden Münchner Komponisten Johann Kaspar Kerll (1627–1693) und Agostino Steffani (1674–1728) lassen die hohe musikalische Kultur am Münchner Hof in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebbar werden. Johann Kaspar Kerll, geboren im Vogtland, hatte seine Ausbildung bei Valentini in Wien sowie bei Carissimi und Frescobaldi in Rom erhalten; hier war er auch zum katholischen Glauben übergetreten. Seine Münchner Berufslaufbahn begann, als er 1656 in den Dienst von Kurfürst Ferdinand Maria trat. Als Hofkapellmeister brachte er die einst unter Orlando di Lasso so berühmte, danach aber bedeutungslos gewordene Münchner Hofkapelle wieder zu neuer Blüte. Mit Kerll erlangte erstmals ein deutscher Musiker im bisher von italienischen Einflüssen geprägten Musikleben Münchens maßgeblichen Einfluss. Die Zeitgenossen wussten vor allem seine Opernkompositionen zu schätzen, doch schrieb Kerll auch zahlreiche geistliche Werke sowie Orgelmusik. 1658 war Kerll anlässlich der Kaiserkrönung Leopolds I., für die er die Krönungsmesse komponierte, in Frankfurt am Main; auch später hielt er engen Kontakt zum Kaiserhof, was ihm 1664 den Adelstitel eintrug. 1673 gab Kerll sein Münchner Amt auf und ging nach Wien, wo er bis 1677 wohl Organist am Stephansdom und dann Hoforganist war. 1684 kehrte Kerll wieder nach München zurück. Kerlls sämtliche Opern und ein großer Teil seiner Vokalwerke sind verlorengegangen. Erhalten sind nur dreizehn Messen und zwei Totenmessen. Die Tatsache, dass seine auftragsgebundenen Messen bereits 1689 im Druck erschienen, weist auf die besondere Wertschätzung seiner Kompositionen durch die Zeitgenossen hin. Die 1669 entstandene Missa nigra trägt ihren Namen, weil sie durchweg in sogenannter »schwarzer Notation« geschrieben wurde. Die um 1600 sich ergebenden Veränderungen in der Musik hatten naturgemäß auch Auswirkungen auf die Notenschrift. Die seit dem 15. Jahrhundert übliche weiße Mensuralnotation, bei der die Notenkörper nur durch Linien begrenzt waren, wurde allmählich zugunsten der bis heute üblichen Notenschrift mit Taktnotation aufgegeben. Dadurch ergab sich ein neues, ungewohntes Notenbild, das etwa in Achtel-Läufen besonders »schwarz« erschien. Die ebenfalls 1669 komponierte Sammlung geistlicher Konzerte Delectus sacrarum Cantionum widmete Kerll dem bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria. Die in Struktur, Metrum und Tempo sehr unterschiedlichen Motetten erinnern an die Kleinen Geistlichen Konzerte von Heinrich Schütz.
Vom Institut für Bayerische Musikgeschichte unter der Leitung von Dr. Stefan Hörner wurde uns freundlicherweise die Notenvorlage des Motettenzyklus Delectus Sacrarum Cantionum zur Verfügung gestellt. Die Instrumentierung der Motetten und die Aufteilung nach solistischen und chorischen Abschnitten hat Gerd Guglhör entsprechend der von Johann Kaspar Kerll anhand der Messe vorgegebenen Instrumentierung und Einteilung eingerichtet.
Der aus dem Veneto stammende Agostino Steffani hatte als Chorknabe an San Marco in Venedig wegen seiner schönen Stimme die Aufmerksamkeit eines Höflings von Kurfürst Ferdinand Maria erregt. Er nahm den Knaben an den Münchner Hof mit, wo er, ergänzt durch einen Studienaufenthalt in Rom, eine fundierte musikalische Ausbildung erhielt. Steffanis Kompositionen, meist Opern und Kammerduette, errangen bald großes Ansehen. Vermutlich während seines Rom-Aufenthalts hatte Steffani auch Theologie studiert; 1680 wurde er zum Priester geweiht. 1688 verließ der Musiker München und wurde Kapellmeister am Hof von Herzog Ernst August in Hannover. Doch schon bald gab Steffani dort seine Tätigkeit als Komponist auf. Sein geistlicher Stand, gute Beziehungen zum bayerischen Hof und seine diplomatische Begabung machten ihn zu einem geeigneten diplomatischen 358-Kerl-B_v1.1ausg 16-17 22.10.2004 14: 02: 08 Uhr Vertreter der hannoverschen Interessen. 1695–1702 war Steffani als hannoverscher Gesandter am Hofe Max Emanuels von Bayern in Brüssel tätig. 1703–1706 stieg er im Dienst von Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg zum Regierungspräsidenten auf. 1706 wurde Steffani zum Titularbischof von Spiga, 1709 zum Apostolischen Vikar des Vikariates für Ober- und Niedersachsen ernannt. Während Steffani als Diplomat und Geistlicher zahlreiche Rückschläge seiner Arbeit hinnehmen musste, war er als Musiker erfolgreicher. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1728 wählte die Academy of Vocal Music in London Agostino Steffani zu ihrem Präsidenten.
Die 9-stimmige Psalmvertonung Laudate Pueri wurde von Steffani im November 1673 in Rom komponiert in der Form eines geistlichen Konzertes für zwei Chöre und Orgel. Sie ist autograph in einem Sammelband im Fitzwilliam Museum, Cambridge (UK), erhalten und wurde von Christoph Hammer ediert. - Brigitte Huber, Gerd Guglhör
(OehmsClassics)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Backes, constanze - missa nigra fuer solisten, cho
- 2 Sonata - kyrie
- 3 Gloria
- 4 Credo
- 5 Sanctus - benedictus
- 6 Agnus dei
- 7 Backes, constanze - delectus sacrarum cantionum (a
- 8 Plorate, ululate mortales
- 9 Alma redemptoris mater
- 10 Salve regina (fuer 2 tenore und basso continuo)
- 11 Ave regina coelorum
- 12 Age plaude, mens devota
- 13 Exultate corda devota (fuer 2 soprane, tenor und b
- 14 Cantate laudes mariae
- 15 Backes, constanze - laduate pueri