Heinz Holliger: Romancendres für Cello & Klavier
Romancendres für Cello & Klavier
Mit weiteren Werken von:
Clara Schumann (1819-1896)
Mitwirkende:
Christoph Richter, Denes Varjon, SWR Vokalensemble Stuttgart, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Heinz Holliger
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
lieferbar innerhalb 1-2 Wochen
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
-10%
EUR 19,99**
EUR 17,99*
-
+Gesänge der Frühe für Chor, Orchester & Tonband nach Robert Schumann & Friedrich Hölderlin
+Clara Schumann: 3 Romanzen op. 22 für Cello & Klavier
- Künstler: Christoph Richter, Denes Varjon, Vokalensemble des SWR, RSO Stuttgart, Heinz Holliger
- Label: ECM, DDD, 2007/2008
- Bestellnummer: 8167224
- Erscheinungstermin: 8.5.2009
Ob Friedrich Hölderlin, Robert Walser oder der Künstler-Musiker Louis Soutter: ECMs Aufnahmen des Schweizer Komponisten Heinz Holliger, die Anfang der 1990er Jahre auf den Markt kamen, spiegeln seine Vorliebe für Künstler wider, die zwischen Kreativität und Wahnsinn, Leben und Tod, Redseligkeit und stummer Einsamkeit schweben. Erst im vergangenen Herbst dirigierte er atemberaubende Aufführungen dreier Werke eines anderen Seelenverwandten, Bernd Alois Zimmermann.
Nun setzt er sich mit »Romancendres« mit der gebrochenen Spätmusik Robert Schumanns auseinander und schafft faszinierende Synthesen seiner eigenen kreativen Obsessionen. Die Aufnahme entstand 2007 / 08 in Sindelfingen und Lugano und erscheint zum 70. Geburtstag des Komponisten, Oboisten und Dirigenten am 21. Mai. Vor zwei Jahren bekannte Holliger in einem Interview mit dem Zürcher Tages-Anzeiger, seine Begeisterung für Schumann sei »immer schlimmer« geworden. Schon als Teenager hatten ihn die schwierigen und teilweise noch immer umstrittenen Spätwerke berührt. Später faszinierte ihn ihre Struktur, ihre »Labyrinthische« Qualität, die sich, wie er behauptete, nicht in Zeilen, sondern in »Spiralen« entfaltet. In seinem Album »Romancendres« (der Titel setzt sich aus den französischen Wörtern »Romanze« und »Asche« zusammen) erhalten die Spiralen eine Reihe ästhetischer und biografischer Wendungen.
Alles begann im Jahr 1853, als der 20-jährige Brahms den Schumanns in Düsseldorf seinen ersten Besuch abstattete und Robert Schumann von seinem Posten als Direktor der städtischen Musikgesellschaft entlassen wurde. Als die Symptome seines zunehmenden Wahnsinns immer offensichtlicher wurden, hörte er schließlich ganz mit dem Komponieren auf. Clara Schumann soll gegen Ende ihres Lebens mehrere der letzten Werke ihres Mannes verbrannt haben – mit ausdrücklicher Genehmigung von Brahms. Sie hielt sie für minderwertig und fürchtete, sie könnten dem posthumen Ruf ihres Mannes schaden. Ein Opfer der Flammen waren die Fünf Romanzen für Cello und Klavier, deren Existenz erst 1971 genauer bekannt wurde. Holliger hat eine faszinierende Meditation über diese Stücke und ihr Schicksal geschrieben – eine »interpretative Komposition«, die auf aufschlussreichen Beschreibungen dieser Stücke basiert, die Joseph Joachim in einem Brief hinterlassen hat. Holligers Musik birgt eine Vielzahl versteckter Anspielungen und Verweise.
Das einleitende Trauerlied beispielsweise präsentiert Clara Schumanns Initialen C und S (Es in der deutschen Buchstabennotation). Die letzte Figur im Schlussteil besteht aus Noten, die Schumanns Sterbeort darstellen, EnDEniCH (E-D-E-C-B). Den »Romancendres« gehen Claras eigene Drei Romanzen von 1853 voraus, die der deutsche Cellist Christoph Richter und der ungarische Pianist Dénes Várjon mit durchscheinendem Ton, geschmeidigem Rhythmus und wollüstiger Hingabe vortragen. Dénes Várjons Aufführung von Schumanns späten Violinsonaten mit Carolin Widmann im vergangenen Herbst große Aufmerksamkeit erregte, ist mit durchscheinendem Ton, geschmeidigem Rhythmus und wollüstiger Hingabe vorgetragen worden. Die »Gesänge der Frühe« für Chor, Orchester und Tonband wurden 1987 fertiggestellt und spielen auf komplexe Weise auf Schumanns letzte Klavierstücke gleichen Titels an. Der intellektuelle Radius der Aufnahme wird noch dadurch erweitert, dass Schumanns Stücke von Hölderlin inspiriert wurden, einem Dichter, der Holliger zu einer Zeit sehr beschäftigte, als er tief in seinen Scardanelli-Zyklus (ECM 1472-73) vertieft war.
Holliger beschrieb seine Gesänge im erwähnten Tages-Anzeiger-Interview mit Susanne Kübler: »Das Stück hat eine dokumentarische Ebene, indem auf dem Tonband neben den Autopsieberichten Schumanns und Hölderlins auch Briefe der Widmungsträgerin Bettina von Arnim enthalten sind. Dazu habe ich eine geradezu halluzinatorische Musik hinzugefügt. Ich will ja Schumann als Komponist nicht imitieren, sondern lasse mich von seiner Kompositionstechnik, ja sogar von seinen Kryptogrammen inspirieren.« Am Ende spricht Bruno Ganz unter dem Kratzen seiner Feder die bedeutungsvollen Worte aus Schumanns Brief an Joseph Joachim: »... ich höre jetzt auf, es wird dunkel.«
Nun setzt er sich mit »Romancendres« mit der gebrochenen Spätmusik Robert Schumanns auseinander und schafft faszinierende Synthesen seiner eigenen kreativen Obsessionen. Die Aufnahme entstand 2007 / 08 in Sindelfingen und Lugano und erscheint zum 70. Geburtstag des Komponisten, Oboisten und Dirigenten am 21. Mai. Vor zwei Jahren bekannte Holliger in einem Interview mit dem Zürcher Tages-Anzeiger, seine Begeisterung für Schumann sei »immer schlimmer« geworden. Schon als Teenager hatten ihn die schwierigen und teilweise noch immer umstrittenen Spätwerke berührt. Später faszinierte ihn ihre Struktur, ihre »Labyrinthische« Qualität, die sich, wie er behauptete, nicht in Zeilen, sondern in »Spiralen« entfaltet. In seinem Album »Romancendres« (der Titel setzt sich aus den französischen Wörtern »Romanze« und »Asche« zusammen) erhalten die Spiralen eine Reihe ästhetischer und biografischer Wendungen.
Alles begann im Jahr 1853, als der 20-jährige Brahms den Schumanns in Düsseldorf seinen ersten Besuch abstattete und Robert Schumann von seinem Posten als Direktor der städtischen Musikgesellschaft entlassen wurde. Als die Symptome seines zunehmenden Wahnsinns immer offensichtlicher wurden, hörte er schließlich ganz mit dem Komponieren auf. Clara Schumann soll gegen Ende ihres Lebens mehrere der letzten Werke ihres Mannes verbrannt haben – mit ausdrücklicher Genehmigung von Brahms. Sie hielt sie für minderwertig und fürchtete, sie könnten dem posthumen Ruf ihres Mannes schaden. Ein Opfer der Flammen waren die Fünf Romanzen für Cello und Klavier, deren Existenz erst 1971 genauer bekannt wurde. Holliger hat eine faszinierende Meditation über diese Stücke und ihr Schicksal geschrieben – eine »interpretative Komposition«, die auf aufschlussreichen Beschreibungen dieser Stücke basiert, die Joseph Joachim in einem Brief hinterlassen hat. Holligers Musik birgt eine Vielzahl versteckter Anspielungen und Verweise.
Das einleitende Trauerlied beispielsweise präsentiert Clara Schumanns Initialen C und S (Es in der deutschen Buchstabennotation). Die letzte Figur im Schlussteil besteht aus Noten, die Schumanns Sterbeort darstellen, EnDEniCH (E-D-E-C-B). Den »Romancendres« gehen Claras eigene Drei Romanzen von 1853 voraus, die der deutsche Cellist Christoph Richter und der ungarische Pianist Dénes Várjon mit durchscheinendem Ton, geschmeidigem Rhythmus und wollüstiger Hingabe vortragen. Dénes Várjons Aufführung von Schumanns späten Violinsonaten mit Carolin Widmann im vergangenen Herbst große Aufmerksamkeit erregte, ist mit durchscheinendem Ton, geschmeidigem Rhythmus und wollüstiger Hingabe vorgetragen worden. Die »Gesänge der Frühe« für Chor, Orchester und Tonband wurden 1987 fertiggestellt und spielen auf komplexe Weise auf Schumanns letzte Klavierstücke gleichen Titels an. Der intellektuelle Radius der Aufnahme wird noch dadurch erweitert, dass Schumanns Stücke von Hölderlin inspiriert wurden, einem Dichter, der Holliger zu einer Zeit sehr beschäftigte, als er tief in seinen Scardanelli-Zyklus (ECM 1472-73) vertieft war.
Holliger beschrieb seine Gesänge im erwähnten Tages-Anzeiger-Interview mit Susanne Kübler: »Das Stück hat eine dokumentarische Ebene, indem auf dem Tonband neben den Autopsieberichten Schumanns und Hölderlins auch Briefe der Widmungsträgerin Bettina von Arnim enthalten sind. Dazu habe ich eine geradezu halluzinatorische Musik hinzugefügt. Ich will ja Schumann als Komponist nicht imitieren, sondern lasse mich von seiner Kompositionstechnik, ja sogar von seinen Kryptogrammen inspirieren.« Am Ende spricht Bruno Ganz unter dem Kratzen seiner Feder die bedeutungsvollen Worte aus Schumanns Brief an Joseph Joachim: »... ich höre jetzt auf, es wird dunkel.«
Rezensionen
FonoForum 09/09: »Die ›Romancendres‹ für Violoncello und Klavier (2003) sind ein mustergültiges Beispiel für das fiktionale Anknüpfen an etwas Ungreifbares, hatte Clara Schumann die Cello-Romanzen ihres Gatten doch 1893 dem Feuer übergeben. Motivation genug für Heinz Holliger, eine kompositorische Spekulation zu wagen, die die Klangsphären von Cello und Klavier manchmal bis zur Unkenntlichkeit verschmilzt. Eine weltschmerzhaltige ›Klang-Einäscherung‹ mit brüchigen Flageoletts, subtilen Geräuschfarben, herauspräparierter Perkussivität und unvermittelt melodisch-expressiven Aufschwüngen, in der Christoph Richter und Dénes Várjon alle Register schattenhafter Umnachtung ziehen.«- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Drei Romanzen
- 1 I Allegro molto (Drei Romanzen)
- 2 II Allegretto (Drei Romanzen)
- 3 Iii Leidenschaftlich Schnell (Drei Romanzen)
Romancendres
- 4 Kondukt I C.S. - R.S. (Romancendres)
- 5 I Aurora Nachts (Romancendres)
- 6 II RascheS Flügelschlagen (Romancendres)
- 7 Iii "der Würgengel Der Gegenwart" (Romancendres)
- 8 IV "heiter gewegt" - Es wehet ein Schatten darin (Romancendres)
- 9 Kondukt II "Der bleiche Engel der Zukunft" (Romancendres)
Gesänge der Frühe
- 10 1. Der Frühling "Die Sonne kehrt zu neuen freuden wieder" (Gesänge der Frühe)
- 11 2. An "Elysium" (Gesänge der Frühe)
- 12 3. An Diotima "Schönes Leben!" (Gesänge der Frühe)
- 13 4. "Geh unter, schöne Sonne..." (Gesänge der Frühe)
Mehr von Heinz Holliger
Heinz Holliger (geb. 1939)
Romancendres für Cello & Klavier
EUR 19,99**
EUR 17,99*