Giuseppe Verdi: Operntranskriptionen für Orgel auf CD

Im 19. Jahrhundert waren Kapellen und Orgeln die unermüdlichen Fürsprecher der für das Theater komponierten Opernmusik.

Das Phänomen war sowohl kulturell als auch sozial, da das Bedürfnis nach Oper, das im 19. Jahrhundert in allen Schichten der italienischen Gesellschaft spürbar war, durch verschiedene Faktoren genährt und aufrechterhalten wurde. An erster Stelle standen natürlich die künstlerischen und musikalischen Aspekte, aber dicht gefolgt vom Starsystem der Sänger und Schauspieler und schließlich von einer gesunden Dosis politischer Propaganda, die mit der Schaffung und Festigung der nationalen Einheit einherging (man denke an die Rollen, die Nabucco im vollen Risorgimento und dreißig Jahre später Aida spielten, als typische Beispiele für »Nationaloper«).

Angesichts des Einflusses der Oper auf die Orgelpraxis lohnt es sich, das Phänomen aus zwei unterschiedlichen – wenn auch sich ergänzenden – Blickwinkeln zu betrachten: dem der Instrumentenkunde und dem der Orgelaufführung.

Die Fähigkeit, Arien, Cabalettas oder Ouvertüren auf der Orgel spielen zu können, bedeutete für die Orgelbauer den Bau von Instrumenten, mit denen die verschiedenen einzigartigen Merkmale der Opernsprache getreu wiedergegeben werden konnten: größtmöglicher Kontrast und Abwechslung zwischen Melodie und Begleitung, getreue Nachahmung der Klangfarben, allmähliche dynamische Crescendos, perkussive Effekte.