Franz Schubert: Streichquartette Nr.13-15 auf 2 CDs

»Wen die Götter lieben, der sterbe jung.« Die meisten Musiker, die diese Worte lesen, denken sofort an Mozart und Schubert; und vielleicht nach einigem Nachdenken an Purcell, Mendelssohn oder Bizet. Aber von all diesen war Schubert, wenn wir dem Zitat Glauben schenken, derjenige, den die Götter am meisten liebten. Als er 1828 starb, war er 31 Jahre alt.

Es liegt also ein ironischer Unterton darin, wenn wir von seinen »letzten« oder »späten« Quartetten sprechen. Nur eine weitere Quartettkomposition von ihm, der c-Moll-Quartettsatz, kann es an Kraft und Tiefe mit diesen drei reifen Werken aufnehmen; seine früheren Quartette sind trotz schöner Momente durch Passagen voller Naivität, Pathos oder plumper Technik behaftet, wie man es von jeder Komposition aus der Jugend erwarten kann.

Die Wirkung von Schuberts »späten« Werken auf die Nachwelt war, dass sein Leben nicht nur als verkürzt, sondern als verkürzt erschien: Es fehlte ihm eine mittlere Periode, er ging direkt von der Jugend ins Tal des Schattens. Ob dies in irgendeiner Weise auf sein künstlerisches Leben zutrifft, ist umstritten.

Noch kontroverser ist die Annahme, Schubert habe um 1824 geglaubt, er habe sich Syphilis eingefangen; die Erwartung des Todes habe seine Reife beschleunigt und der Musik seiner letzten Jahre einen Anflug von Verzweiflung verliehen, den man bei einem gesunden jungen Mann normalerweise nicht findet.

Demgegenüber steht die alte orthodoxe Ansicht, er sei wie Mozart an Typhus gestorben und die Wege des Genies seien unergründlich. Wer braucht schon eine mittlere Periode, wenn man wie Schubert schreiben kann?