Francesco Geminiani: The Art of Playing the Guitar auf CD

Im Laufe ihrer jahrtausendelangen Geschichte hat sich die Gitarre erfolgreich an die unterschiedlichsten historischen Situationen und die sich ändernden Bedürfnisse der Völker und Traditionen angepasst und dabei neue Formen und, was noch wichtiger ist, neue und besondere Stimmungen angenommen. Gegen die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts finden wir in angelsächsischen Ländern (aber auch in französischsprachigen Gebieten) die sogenannte englische Gitarre (auf Französisch „guitare anglaise“ oder „pandore“), ein Instrument, das die letzte Entwicklung der heute veralteten Cister markierte.

Sie hatte zehn Saiten, die in sechs Chören verteilt waren (von denen die ersten drei verdoppelt waren), und die Stimmung (von oben beginnend) war G-G, E-E, C-C, G, E, C. Diese Stimmung war also ein offenes C-Dur.

(„Offen“ bezeichnet eine Art der Stimmung, bei der eine klare Tonalität erzeugt wird, ohne dass mit der linken Hand eine Saite angehalten wird. Sie wird praktisch seit jeher bei verschiedenen Zupfinstrumenten verwendet und ist noch immer in der nordamerikanischen Volksmusik zu finden.) Dieses Instrument darf nicht mit der zeitgenössischen Gitarre verwechselt werden, die ihren italienischen Namen trägt (heute besser bekannt als Chitarra barocca oder Barockgitarre), da letztere sowohl hinsichtlich der Anzahl der Chöre als auch der Tonhöhen eine andere Stimmung verwendete. Das Repertoire der englischen Gitarre – das, um ehrlich zu sein, nicht besonders reichhaltig ist – umfasst Beiträge von Felice Giardini (1716–1796), Rudolf Straube (1717–ca. 1785) und den beiden auf dieser Aufnahme vorgestellten Autoren: Francesco Geminiani und Tommaso Giordani.