Die Spinne im Netz - Musik aus Nürnberger Drucken des 16.Jahrhunderts
Die Spinne im Netz - Musik aus Nürnberger Drucken des 16.Jahrhunderts
Mit Werken von:
Alexander Agricola (1446-1506)
, Ludwig Senfl (1486-1543)
, Jacobus Barbireau (1455-1491)
, Johannes Ghiselin (1455-1507)
, Francesco Canova da Milano (1497-1543)
, Heinrich Isaac (1450-1517)
, Hans Buchner (1483-1538)
, Jakob Obrecht (1457-1505)
, Hans Neusidler (1508-1563)
, Sixtus Dietrich (1493-1548)
, Antoine de Fevin (1470-1512)
Mitwirkende:
Julian Podger, Musicke & Mirth
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
-
Alexander Agricola: To andernaken up dem Ryn; Caecox
+Ludwig Senfl: Nun wöllt ihr hören neue Mär; Ich stund an einem morgen; Fortuna ad voces musicales; E schön und zwart; Elend bringt Pein; Ach elslein, liebes Elselein mein
+Jacobus Barbireau: Een frölic wesen
+Johannes Ghiselin: Een vrouwelic wesen; La alfonsina
+Anonymus: Do kam der Bruder Stoffel; Wer das elendt pawen will; Myn hert heft alzeyt verlanghen; Es wonet lieb bey liebe; Elslin, liebes Elselin min
+Francesco Canova da Milano: Das 20. Preambel
+Heinrich Isaac: Die brünlein die da fliessen; Fortuna desperate
+Hans Buchner: Mein muterlin, mein muterlin das fraget aber mich
+Antoine de Fevin: En amours
+Hans Neusidler: Elslein liebstes Elslein mein
+Jakob Obrecht: Mein hertz alzeyt hat gross
+Sixtus Dietrich: Elslin liebes elselin min
- Künstler: Julian Podger, Musicke & Mirth
- Label: Raumklang, DDD, 2002
- Bestellnummer: 2830548
- Erscheinungstermin: 17.11.2004
Aufbruch in neue Zeiten
Kaiser Maximilian I. (1459-1519) wurde 1493 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein Beiname „der letzte Ritter“ kennzeichnet ihn als den Herrscher an der Zeitenwende vom Mittelalter zur modernen Welt, als letzter Fürst regierte er über eine Welt, die auf den gemeinsamen Überzeugungen der katholischen Religion fußte. Doch die neue Zeit zeichnete sich bereits überdeutlich ab: Kurz vor Maximilians Geburt erfand Gutenberg 1445 in Mainz den Buchdruck, ein Jahr vor dem Tod seines Vaters Friedrichs III. entdeckte Columbus Amerika und während seiner Regierungszeit erreichte in Italien die Renaissance ihre Blüte. Emsig vermehrte Maximilian, wie schon sein Vater, die Besitztümer seiner Familie Habsburg; das berühmte Wort „Laß andere Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate!“, könnte auf ihn gemünzt sein. Durch die eigene Heirat mit Maria von Burgund gelangten die Habsburger in den Besitz Burgunds, und der Süden der burgundischen Niederlande, das heutige Belgien, blieb österreichisch bis in die Zeit Napoleons. Als Chorknabe ist der in der Mitte der 1480er Jahre in der Schweiz geborene Ludwig Senfl in die Hofkapelle Maximilians I. eingetreten, wo er mit Heinrich Isaac bei einem der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit lernen konnte. Senfl blieb Mitglied der berühmten Hofkapelle Kaiser Maximilians bis zu dessen Tod 1519. Vier Jahre später fand Senfl eine neue Anstellung als Leiter der Hofkapelle Herzog Wilhelms IV. von Bayern. Energisch und strebsam schuf er hier in den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens das Ensemble des kunstsinnigen Bayernherzogs, so dass der musikalisch überaus verständige Luther die bayerische Hofkapelle als die mit den besten Sängern in ganz Deutschland rühmte.
Die Städte waren seit dem Hochmittelalter in Deutschland wichtige Träger des Fortschritts gewesen, im Zeitalter der Reformation allerdings wuchs die Bedeutung dieser wohlhabenden und gut organisierten Gemeinwesen immens. Durch ihre Handelsverbindungen verfügten sie über ein weitgespanntes Geflecht internationaler Beziehungen. An vorderer Stelle dieser städtischen Kultur agierte die Reichsstadt Nürnberg, die Heimatstadt Albrecht Dürers saß wie eine Spinne im Netz der Handelsstraßen in die ganze damalige Welt. Neben den Reichtümern, die der Welthandel in die Stadt brachte, brachten die Kaufleute auch Kulturgüter von überall in die Stadt. So entstand eine kulturelle Atmosphäre europäischen Ausmaßes, „Multikulti“ auf höchstem Niveau gewissermaßen, das sich natürlich auch in gedruckten Noten wieder vermarkten ließ. Man musste die Bücher nur auf die Wagen der Kaufleute laden, die die „Spinne“ verließen, um auf den Fäden des „Netzes“ in die Welt zu ziehen…
Kaiser Maximilian I. (1459-1519) wurde 1493 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein Beiname „der letzte Ritter“ kennzeichnet ihn als den Herrscher an der Zeitenwende vom Mittelalter zur modernen Welt, als letzter Fürst regierte er über eine Welt, die auf den gemeinsamen Überzeugungen der katholischen Religion fußte. Doch die neue Zeit zeichnete sich bereits überdeutlich ab: Kurz vor Maximilians Geburt erfand Gutenberg 1445 in Mainz den Buchdruck, ein Jahr vor dem Tod seines Vaters Friedrichs III. entdeckte Columbus Amerika und während seiner Regierungszeit erreichte in Italien die Renaissance ihre Blüte. Emsig vermehrte Maximilian, wie schon sein Vater, die Besitztümer seiner Familie Habsburg; das berühmte Wort „Laß andere Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate!“, könnte auf ihn gemünzt sein. Durch die eigene Heirat mit Maria von Burgund gelangten die Habsburger in den Besitz Burgunds, und der Süden der burgundischen Niederlande, das heutige Belgien, blieb österreichisch bis in die Zeit Napoleons. Als Chorknabe ist der in der Mitte der 1480er Jahre in der Schweiz geborene Ludwig Senfl in die Hofkapelle Maximilians I. eingetreten, wo er mit Heinrich Isaac bei einem der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit lernen konnte. Senfl blieb Mitglied der berühmten Hofkapelle Kaiser Maximilians bis zu dessen Tod 1519. Vier Jahre später fand Senfl eine neue Anstellung als Leiter der Hofkapelle Herzog Wilhelms IV. von Bayern. Energisch und strebsam schuf er hier in den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens das Ensemble des kunstsinnigen Bayernherzogs, so dass der musikalisch überaus verständige Luther die bayerische Hofkapelle als die mit den besten Sängern in ganz Deutschland rühmte.
Die Städte waren seit dem Hochmittelalter in Deutschland wichtige Träger des Fortschritts gewesen, im Zeitalter der Reformation allerdings wuchs die Bedeutung dieser wohlhabenden und gut organisierten Gemeinwesen immens. Durch ihre Handelsverbindungen verfügten sie über ein weitgespanntes Geflecht internationaler Beziehungen. An vorderer Stelle dieser städtischen Kultur agierte die Reichsstadt Nürnberg, die Heimatstadt Albrecht Dürers saß wie eine Spinne im Netz der Handelsstraßen in die ganze damalige Welt. Neben den Reichtümern, die der Welthandel in die Stadt brachte, brachten die Kaufleute auch Kulturgüter von überall in die Stadt. So entstand eine kulturelle Atmosphäre europäischen Ausmaßes, „Multikulti“ auf höchstem Niveau gewissermaßen, das sich natürlich auch in gedruckten Noten wieder vermarkten ließ. Man musste die Bücher nur auf die Wagen der Kaufleute laden, die die „Spinne“ verließen, um auf den Fäden des „Netzes“ in die Welt zu ziehen…
Rezensionen
Rondo 04/11: "Die interpretatorisch vergleichsweise also einfachen Liedsätze erweisen sich jedoch als musikalische Kleinode, deren meisterhafte polyphone Faktur selbst bei begrenzter Stimmenzahl zu ausgesprochen dichten Klangergebnissen führt. Gespielt von so hervorragenden Musikerinnen wie den drei Damen von Musicke & Myrth offenbaren sie ihren ganzen Reichtum: Liebe zum Detail, optimales Ausspielen der Linien und perfekte Homogenität auf allen Ebenen bei einer der Stilistik angemessenen unprätentiösen interpretatorischen Grundhaltung machen diese Aufnahme zum wahren Genuss."- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8
- 9 Track 9
- 10 Track 10
- 11 Track 11
- 12 Track 12
- 13 Track 13
- 14 Track 14
- 15 Track 15
- 16 Track 16
- 17 Track 17
- 18 Track 18
- 19 Track 19
- 20 Track 20
- 21 Track 21