David Geringas - Pohadka
David Geringas - Pohadka
Mit Werken von:
Josef Suk (1874-1935)
, Antonin Dvorak (1841-1904)
, Leos Janacek (1854-1928)
, Gustav Mahler (1860-1911)
Mitwirkende:
David Geringas, Ian Fountain
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
-
Suk: Balada a serenada op. 3
+Dvorak: Waldesruhe op. 68 Nr. 5; Rondo op. 94; Melodia
+Janacek: Pohadka; Presto
+Mahler: Ich bin der Welt abhanden gekommen; Ging heut' morgen übers Feld; Kindertotenlieder
- Künstler: David Geringas, Ian Fountain
- Label: Es-Dur, DDD, 2012
- Bestellnummer: 3601094
- Erscheinungstermin: 17.5.2013
Pohádka für Cello und Klavier ist ein Werk, das Leoš Janácek nach einem russischen Märchen geschrieben hat und das bereits nach wenigen Tönen die Haltung des »Es war einmal« heraufbeschwört. Der Komponist selbst erzählte bei einem Konzert 1910 seinem Publikum dieses Märchen vom König Berendej, dem der Verlust des eigenen Kindes droht, es aber schließlich doch zu einem guten Ende führt. Es ist unklar, ob das anschließende Presto zu dieser Komposition gehört, aber zweifellos rundet es das musikalische Märchen ab.
Ehe er Pohádka komponierte, hatte Janácek seine beiden Kinder durch Krankheiten verloren, und so lässt sich vermuten, dass diese Komposition auch der Trauerarbeit diente. Auch Antonín Dvorák hatte in frühen Jahren den Tod dreier Kinder verkraften müssen. Wie Janácek liebte Dvorák Märchen und vertonte in seinen späten Sinfonischen Dichtungen vier Märchenerzählungen; in drei von ihnen geht es dabei um Kindestötungen. Dvoráks Musik wirkt vielleicht durch seinen Melodienreichtum unbeschwert. Doch klingen nicht die idyllischen Momente in Dvoráks Waldesruhe auch zutiefst melancholisch? Das Rondo in g-Moll steht im starken Gegensatz dazu: Dvorák schrieb es 1891 vor der Ausreise in die USA, und man kann die innerliche Unruhe und Energie spüren. Tonumfang und Klangcharakter des Cellos passen wunderbar zu Melodia, dem beliebtesten Lied der Zigeunermelodien op. 55, das von Lev Limsky für Cello und Klavier bearbeitet wurde.
Josef Suk, ein zu Lebzeiten bekannter Geiger, verehrte Dvorák sehr und heiratete 1898 Dvoráks Tochter Otýlie. Es war eine Liebeshochzeit und umso größer die persönliche Tragödie, als Antonín Dvorák 1904 und Otýlie Dvoráková-Suková 1905 starben. Von den emotionalen Extremen der späten Musik Suks ist im frühen Opus 3, der Serenade in A-Dur Es war einmal ein König, ein Metzger, ein Geiger und ein Spielmann ... (1896) noch wenig zu spüren. Erahnen lässt sich diese Gemütslage allenfalls im Vorgängerwerk, der schwermütigen Ballade in d-Moll (1890).
Gustav Mahler beschäftigte sich schon früh mit Märchen (1878 Das Klagende Lied) und Vertonungen von Volksdichtungen, und letztendlich hat sich Gustav Mahler nahezu ausschließlich den Gattungen Lied und Sinfonie zugewandt. Als Kind hatte Mahler den Tod etlicher seiner Geschwister verkraften müssen und vielleicht erklärt sich dadurch seine Beschäftigung um 1910 mit den traurig-wundersamen Rückert Gedichten. Aber weder Mahlers Kindertotenlieder noch die apokalyptische 6. Sinfonie haben mit dem Tod von Mahlers eigener Tochter Maria etwas zu tun, denn Mahler vollendete den Zyklus bereits drei Jahre vorher, im Sommer 1904. Und auch das Lied Ich bin der Welt abhanden gekommen von 1901 / 02 behandelt nicht diese Thematik, vielmehr ist das Lied eine musikalische Liebeserklärung Mahlers an seine Frau Alma. Die Einrichtung für Violoncello und Klavier dieses Liedes und des Liedes Ging heut' morgen übers Feld hat David Geringas vorgenommen. Viktor Dereviankos dicht am Originaltext bleibendes Arrangement der Kindertotenlieder wirkt in der vorliegenden Einspielung durch David Geringas und Ian Fountain wie eine Apotheose: Wie das Licht einer geistigen Welt, das selbst die abgrundtief traurigen Kindertotenlieder aufzuhellen vermag. Als Duo spielen David Geringas und Ian Fountain, ein hervorragender Pianist und einfühlsamer Kammermusikpartner, seit vielen Jahren zusammen und haben dieses Programm gemeinsam entwickelt. Wie es bei guten Märchenerzählern sein soll: Man hört Geringas auf seinem Cello singen und Fountain auf dem Klavier erzählen und man ist berührt und fast traurig, wenn die Musik zu einem Ende kommt.
Ehe er Pohádka komponierte, hatte Janácek seine beiden Kinder durch Krankheiten verloren, und so lässt sich vermuten, dass diese Komposition auch der Trauerarbeit diente. Auch Antonín Dvorák hatte in frühen Jahren den Tod dreier Kinder verkraften müssen. Wie Janácek liebte Dvorák Märchen und vertonte in seinen späten Sinfonischen Dichtungen vier Märchenerzählungen; in drei von ihnen geht es dabei um Kindestötungen. Dvoráks Musik wirkt vielleicht durch seinen Melodienreichtum unbeschwert. Doch klingen nicht die idyllischen Momente in Dvoráks Waldesruhe auch zutiefst melancholisch? Das Rondo in g-Moll steht im starken Gegensatz dazu: Dvorák schrieb es 1891 vor der Ausreise in die USA, und man kann die innerliche Unruhe und Energie spüren. Tonumfang und Klangcharakter des Cellos passen wunderbar zu Melodia, dem beliebtesten Lied der Zigeunermelodien op. 55, das von Lev Limsky für Cello und Klavier bearbeitet wurde.
Josef Suk, ein zu Lebzeiten bekannter Geiger, verehrte Dvorák sehr und heiratete 1898 Dvoráks Tochter Otýlie. Es war eine Liebeshochzeit und umso größer die persönliche Tragödie, als Antonín Dvorák 1904 und Otýlie Dvoráková-Suková 1905 starben. Von den emotionalen Extremen der späten Musik Suks ist im frühen Opus 3, der Serenade in A-Dur Es war einmal ein König, ein Metzger, ein Geiger und ein Spielmann ... (1896) noch wenig zu spüren. Erahnen lässt sich diese Gemütslage allenfalls im Vorgängerwerk, der schwermütigen Ballade in d-Moll (1890).
Gustav Mahler beschäftigte sich schon früh mit Märchen (1878 Das Klagende Lied) und Vertonungen von Volksdichtungen, und letztendlich hat sich Gustav Mahler nahezu ausschließlich den Gattungen Lied und Sinfonie zugewandt. Als Kind hatte Mahler den Tod etlicher seiner Geschwister verkraften müssen und vielleicht erklärt sich dadurch seine Beschäftigung um 1910 mit den traurig-wundersamen Rückert Gedichten. Aber weder Mahlers Kindertotenlieder noch die apokalyptische 6. Sinfonie haben mit dem Tod von Mahlers eigener Tochter Maria etwas zu tun, denn Mahler vollendete den Zyklus bereits drei Jahre vorher, im Sommer 1904. Und auch das Lied Ich bin der Welt abhanden gekommen von 1901 / 02 behandelt nicht diese Thematik, vielmehr ist das Lied eine musikalische Liebeserklärung Mahlers an seine Frau Alma. Die Einrichtung für Violoncello und Klavier dieses Liedes und des Liedes Ging heut' morgen übers Feld hat David Geringas vorgenommen. Viktor Dereviankos dicht am Originaltext bleibendes Arrangement der Kindertotenlieder wirkt in der vorliegenden Einspielung durch David Geringas und Ian Fountain wie eine Apotheose: Wie das Licht einer geistigen Welt, das selbst die abgrundtief traurigen Kindertotenlieder aufzuhellen vermag. Als Duo spielen David Geringas und Ian Fountain, ein hervorragender Pianist und einfühlsamer Kammermusikpartner, seit vielen Jahren zusammen und haben dieses Programm gemeinsam entwickelt. Wie es bei guten Märchenerzählern sein soll: Man hört Geringas auf seinem Cello singen und Fountain auf dem Klavier erzählen und man ist berührt und fast traurig, wenn die Musik zu einem Ende kommt.
Rezensionen
»Wenn David Geringas diese Stücke im Konzert vorträgt, so wirkt er konzentriert und entspannt zugleich: Klar fließt sein meditativer Ton. Der tänzerische Wirbel seiner BachInterpretationen lebt in den eingängigen Stücken von Antonín Dvorák und Josef Suk fort, mit denen seine CD beschwingt startet. Und dem spröden, kräftig gezupften ›Pohádka‹ (Märchen) von Leos Janácek (1854-1928) gibt er Poesie und Erzähl-Fluss. Auch hier sind die liebevollen Begleittexte der CD erwähnenswert, die nicht nur das ›Märchen‹ darstellen, auf welches sich Janácek bezieht, sondern auch die Entstehung der Mahler-Bearbeitungen durch den russischen Pianisten und Heinrich-Neuhaus-Schüler Viktor Derevianko erläutern.«Werner Theurich, spiegel.de – 01.06.2013
»Das Duo Geringas-Fountain spielt, etwa bei dem wahrlich vertrackten Janácek, mit großer rhythmischer Sicherheit, und in Dvoráks ›Waldesruhe‹ mit überlegten gesanglichen Linien, denen glücklicherweise jede Süße abgeht.« (FONO FORUM, Februar 2014)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Josef Suk: Ballade für Violoncello und Klavier d-moll op. 3 Nr. 1
- 2 Antonin Dvorak: Serenade für Violoncello und Klavier A-Dur op. 3 Nr. 2
- 3 Antonin Dvorak: Waldesruhe (Bearb. von op. 68 Nr. 5) (für Violoncello und Klavier)
- 4 Antonin Dvorak: Rondo g-moll op. 94 (für Violoncello und Klavier)
Lieder op. 55 Nr. 1-7 (Zigeunermelodien) (Auszug)
- 5 Nr. 4: Als die alte Mutter mich noch lehrte singen (bearb. für Violoncello und Klavier)
Märchen (Pohádka) (für Violoncello und Klavier)
- 6 1. Con moto - Un poco piu mosso
- 7 2. Con moto - Adagio
- 8 3. Allegro
- 9 4. Presto
Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert Nr. 1-5 (Auszug)
- 10 Nr. 5: Ich bin der Welt abhanden gekommen (bearb. für Violoncello und Klavier)
Lieder eines fahrenden Gesellen Nr. 1-4 (Auszug)
- 11 Nr. 2: Ging heut morgen übers Feld (bearb. für Violoncello und Klavier)
Kindertotenlieder (5 Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert) (bearb. für Violoncello und Klavier)
- 12 Nr. 1: Nun will die Sonn' so hell aufgehn
- 13 Nr. 2: Nun seh' ich wohl, warum so dunkle Flammen
- 14 Nr. 3: Wenn dein Mütterlein
- 15 Nr. 4: Oft denk' ich sie sind nur ausgegangen
- 16 Nr. 5: In diesem Wetter, in diesem Braus
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