solider Thriller mit einer interessanten Story
Veit Etzold – Höllenkind
Aufgrund des unglücklichen Ausganges des letzten Falles wird die Pathologin/Psychologin Clara Vidalis vom Dienst beurlaubt. Sie fliegt mit ihrer Freundin nach Florenz, wo sie von einem seltsamen Mann verfolgt werden. Es stellt sich heraus, dass ihre Hilfe bei einem Fall im Vatikan gebraucht wird. Eine alte Adelsfamilie muss einige herbe Schläge einstecken, und dem Vatikan liegt daran gelegen, die spektakuläre Mordserie aufzuklären. Zuerst blutet die Braut ohne ersichtlichen Grund an ihrer Hochzeit aus der Haut, dann wird kurz darauf ihr Ehemann getötet und spektakulär zur Schau gestellt. Doch es bleibt nicht bei diesen Morden, denn irgendjemand hat es gezielt auf die Viscontis abgesehen.
Können Clara und der italienische Ermittler Adami die Mordserie stoppen?
Ich habe seit langer Zeit mal wieder einen Thriller von Veit Etzold in die Hand genommen. „Todesdeal“ und „Final Control“ ließen sich seinerzeit gut lesen, aber mir fehlte die Spannung.
Der Klappentext und die Leseprobe zu „Höllenkind“ hatte mich neugierig gemacht und so wollte ich noch mal einen Versuch starten.
Auch hier ist der Erzählstil, trotz einiger Wiederholungen, angenehm und gut lesbar. Die Kapitel haben eine gute Länge und es gibt es eine angenehme Grundspannung, die eher gemächlich daher kommt.
Inhaltlich finde ich den Thriller top, eine gute Geschichte mit einigen Geheimnissen und Irrwegen. Dazu die Bezüge auf Dante und die göttliche Komödie. Allerdings war mir schon nach wenigen Seiten klar, womit die Braut ermordet wurde und kurz darauf war mich auch klar, wer der Täter ist. Trotz der guten Geschichte blieb bei mir der AHA-Effekt aus. Der Weg bis zum Finale ist gemächlich, es gab keine nennenswerten Spannungspitzen, aber die Geschichte an sich konnte mich fesseln.
Die Charaktere wirken lebendig und gut ausgearbeitet.
Clara war mir auf Anhieb sympathisch, sie macht einen patenten Eindruck. Da ich die Vorgänger nicht kenne, kann ich auch nichts zu der Entwicklung sagen, hier hatte ich das Gefühl, dass die Ermittlerin präsent und klug agiert.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was einerseits gut ist, weil man dann näher an der Figur ist, andererseits gab es hier kein Miträtseln, da dem Leser viele Ergebnisse der Ermittlungen schon nach kurzer Zeit präsentiert werden. Ich mag es lieber, wenn ich eine Weile im Ungewissen gelassen werde.
Die Schauplätze sind gut ausgearbeitet. Auch die grausamen Taten bzw. Tatorte wurden detailliert beschrieben.
Ehrlich gesagt hat mir das Ende überhaupt nicht zugesagt. Zum einen ging es viel zu flott, sodass auch hier keine wesentliche Spannung aufgekommen ist, zum anderen ist das Ende relativ offen.
Im Großen und Ganzen hat mich der Thriller unterhalten, war okay, aber scheinbar stimmt die Chemie zwischen mir und den Büchern des Autoren einfach nicht so richtig. Ist aber nicht tragisch, schließlich lässt sich über Geschmack nicht streiten und die vielen guten Rezensionen beweisen ja, dass der Autor seine Leserschaft hat. Und das ist auch richtig so.
Das Cover ist genretypisch, hat mich aber genau wie der Klappentext angesprochen.
Fazit: solider Thriller mit einer interessanten Story. Leider fehlte mir die Spannung. Knappe 3 Sterne.