Suzanne Pathé, Kartoniert / Broschiert

Klappentext

Die Französin Suzanne Pathé ist 14 Jahre alt, als sie 1905 zur Leiterin des Berliner Filmvertriebs ernannt wird, um die Produktionen der Pariser Firma ihres Vaters Théophile Pathé (des jüngeren Bruders der bekannten Filmpioniere) zu vertreiben. Damit ist sie die jüngste Geschäftsfrau der Filmgeschichte. Ihre in den Jahren 1960er Jahren verfassten Memoiren über die Frühzeit der Kinematographie vermitteln einen Eindruck der Arbeit von Filmpionier: innen, die hinter der Kamera arbeiteten. Während die Filmstars aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Aufmerksamkeit erhielten, blieben die Aktivitäten von Frauen wie Suzanne Pathé unerforscht. Die verschriftlichte Erinnerung der Französin an ihre Zeit im Kaiserreich bietet ein exzellentes Beispiel für die Medienverbindungen zwischen Deutschland und Frankreich vor 1914.
Anhand von Suzanne Pathés weiterem Schicksal lässt sich die Geschichte Deutschlands nachzeichnen: Jugendjahre im kaiserlich-preußischen Berlin; Heirat mit dem Wirtschaftswissenschaftler Arthur Grünspan und damit in eine deutsche jüdische Familie mit russischen Wurzeln; Geburt von zwei Kindern; Trennung der Ehepartner während der Kriegsjahre 1914-1918 und Wiedervereinigung nach Kriegsende; wirtschaftlicher Aufstieg der Familie durch eine gleichberechtigte Firmenpartnerschaft sowie der politischen Karriere von Mann Arthur als Senator in Danzig. Während der Weimarer Republik erlebt Suzanne die Bedrohung von Arthur durch die Nazis, was zur Flucht der Familie Anfang 1933 nach Frankreich und Verlust des erworbenen Wohlstands führt. Nach dem Einmarsch der Nazis erneute zu Flucht gezwungen, gelingt beiden 1940 die Emigration in die USA, wo sich das Paar in Los Angeles ein neues Leben aufbaut. Erst als Arthur unheilbar erkrankt, kehren sie in ihr Heimatland zurück.