Gutmütiger Junge in grausamer Welt - Märchenhaft mit historischem Setting
INHALT:
Der 11-jährige Martin hat vor langer Zeit auf schreckliche Art und Weise seine Familie verloren. Von den Dorfbewohnern wird er nur argwöhnisch beäugt. Schließlich trägt er auch noch immer diesen Hahn mit sich herum. Die Leute sind sich sicher: Der Junge muss verflucht sein!
Deshalb darf er auch die Kirche nicht mehr betreten.
Als ein Maler dort ein Altarbild anfertigen soll, ist der Schlüssel für den Eingang verschwunden. Die Dorfbewohner sind etwas ratlos: „Darf man Gewalt anwenden, um das Haus Gottes zu öffnen?“
Martin scheint der einzige intelligente Mensch in dem Ort zu sein. Und schon bald amüsiert er sich gemeinsam mit dem Maler am dümmlichen Schauspiel der Dörfler.
Nach einem schlimmen Vorfall möchte Martin unbedingt herausfinden, was an der Legende vom Reiter mit dem schwarzen Mantel, der Kinder holt, dran ist. Und so beschließt er, den Maler, als dieser wieder aufbricht, zu begleiten. Noch ahnt er nicht, wie weit sein Verstand und sein Mitgefühl ihn in der grausamen Welt noch bringen werden…
MEINUNG:
Von Anfang an gefiel mir der unterschwellige Humor in der Geschichte. Dümmliche Dorfbewohner treffen auf den ausgeprägten Verstand eines 11-jährigen Jungen – diese wunderbare Mischung konnte mir definitiv das ein oder andere Grinsen entlocken. Es wirkte zum Teil wie ein Theaterstück und als Leser*in freut man sich einfach nur mit dem Jungen, wie er sich mit dem Maler über die Dörfler amüsiert. Schließlich nutzen diese den armen, gutmütigen Jungen nur aus, statt ihm unter die Arme zu greifen. Ein hartes Schicksal, mit dem Martin zurechtkommen muss. Zum Glück hat er seinen Freund, den Hahn, und lernt schließlich den Maler kennen, mit dem er sich auf eine beschwerliche Reise begibt.
Den humorvollen Stellen, stehen schwere Zeiten gegenüber, voller Krieg, Armut, Hunger und Tod – eine düstere und teils grausame Welt.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen, sie lässt sich in einem Rutsch lesen, so schnell konnte ich gar nicht schauen. Sie hat etwas Märchenhaftes, vielleicht auch die Prise einer Fabel – ganz wie man es für sich interpretieren möchte.
Durch die Schauplätze und die Reise in eine längst vergangene Zeit (die im Buch nicht genannt wird), könnte sie auch Liebhabern von Historischen Romanen gefallen.
Vielleicht hätte ich vom Ende noch ein bisschen mehr erwartet und hätte gerne noch eine plausible Erklärung dafür gehabt, wie Martin in seiner Kindheit allein überleben konnte. Aber sonst hat mir das Buch wirklich gut gefallen.
FAZIT: Eine tolle Geschichte über einen 11-jährigen, gutmütigen und klugen Jungen, welcher in einer grausamen Welt lebt. Wer märchenhafte Geschichten mit Helden und Historische Romane liebt, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen! 4-4,5/5 Sterne!