Ein sehr gutes Buch, das auch komplexes Wissen anschaulich und unterhaltsam vermittelt
„Im Himmel liegt das Geheimnis der Zeit und des Anfangs von allem.“ (S. 3)
Meine Meinung:
Das Weltall, unendliche Weiten… wie kaum etwas Anderes hat das Weltall die Menschen schon immer fasziniert. Das Wissen darüber ist noch immer minimal und von vielen Vermutungen geprägt und manche Theorien der Wissenschaft sprengen noch immer die Vorstellungskraft von und uns Laien.
Die sechs Autorinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit diesem Buch junge Leser*innen ab (offiziell) ca. 10 Jahren über die mannigfaltigen Rätsel des Universums aufzuklären und zum Staunen zu bringen. Selbstverständlich auf eine sehr plastische und leicht verständliche Art, versehen mit einer Vielzahl von eindrucksvollen und passgenauen Illustrationen.
Aufgeteilt in acht Kapitel spannt sich der Inhalt dieses Buches von der Entstehung des Universums über unser Sonnensystem bis hin zur Suche nach außerirdischem Leben. Dabei geht es als rahmengebende Handlung um ein Mädchen, dass zusammen mit ihrer Astrophysik studierenden Schwester die Wunder rund um das Universum „entdeckt“.
Wer nun glaubt, dies sei ein „reines Kinderbuch“, der irrt – und zwar gewaltig! Denn dieses Buch taucht viel tiefer in die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Universum ein, als ich das erwartet hätte. Zwar sind die jeweiligen Abschnitte nur kurz und kratzen selbstverständlich nur an der wissenschaftlichen Oberfläche, aber sie sind stets gut verständlich erklärt und passend illustriert. Zu „bekannteren“ Themen wie etwa den Sternbildern, Mondphasen, der Wellenlänge und Amplitude von Licht oder gar der Lasertechnik mischen sich auch theoretisch anspruchsvolle Themen wie z.B. die Raumkrümmung durch schwarze Löcher, die Gravitationswellen oder auch das elektromagnetische Spektrum. Aber auch damit ist es noch nicht genug, denn wir lernen hier auch Dunkelwolken, Braune Zwerge, die Rotverschiebung oder Goldlöckchen-Planeten kennen. Spätestens hier muss ich zugeben, dass ich selbst auch noch einiges sehr Interessantes dazugelernt habe!
So, wer nun glaubt, dies sei ein „langweiliges Fachbuch“, auch der irrt! Neben der Rahmengebenden Idee und dem direkten Ansprechen der jungen Leser*innen lebt dieses wunderbare Buch insbesondere auch von den farbigen, kindgerechten Illustrationen auf allen Seiten und von den vielen praktischen, kleinen Experimentier-Tipps, z.B. wie man am Sternenhimmel die Andromedagalaxie findet, wie man ein Sternen-Mobile bastelt oder auch das verblüffende Experiment mit Newtons Farbscheibe.
Darüber hinaus stellt das Buch auch passende Legenden und Mythen vor, und aus unserer realen Welt einige erfolgreiche Frauen, die mit ihren Forschungen die Wissenschaft weit vorangebracht haben, wie etwa die Physikerin Lene Hau, die 2001 das Licht aufgehalten hat, oder auch Jocelyn Bell, die den ersten Pulsar entdeckt hat. Überhaupt ist dies ein sehr „weibliches“ Buch, was mir sehr gut gefällt, da insbesondere die Astrophysik ja oftmals noch zu Unrecht als eher männergeprägte Disziplin wahrgenommen wird.
Alles in allem ein wirklich außergewöhnliches und absolut empfehlenswertes Buch. Das offizielle Lesealter würde ich aber eher von 12 bis 112 ansetzen, und für Jüngere nur empfehlen, wenn diese wirklich sehr aufgeweckt und wissbegierig sind.
Zum Schluss habe ich nur zwei winzig kleine Kritikpunkte: Zum einen hätte ich mich – trotz der wunderbaren Illustrationen – über ein paar „echte“ Fotos gefreut, denn gerade aus der Astrofotografie gibt es so unglaublich schöne und faszinierende Fotos! Zum anderen ist die Schrift an manchen (wenigen!) Stellen etwas schwer zu lesen, wenn rotbraune Schrift auf blauem Hintergrund gedruckt ist. Das ändert aber nichts an dem sehr guten Gesamteindruck dieses Buches!
FAZIT:
Es ist ein ganz wunderbares Stöber- und Entdecker-Buch. Ein Buch zum Lernen, zum Staunen und zum immer wieder in die Hand nehmen. Toll!