Mein erster Besuch in „Gracewooh Hall“ ist nicht mein letzter – ich komme wieder
Endlich ist es soweit - Melinda Miller wird ihren Andrew heiraten. Die Hochzeitsvorbereitungen könnten so entspannt sein, würde nicht dauernd ihre beste Freundin Candice Cliffton alles infrage stellen. Melinda ist fix und fertig und auf Anraten ihrer Mutter besucht sie ein schickes Ayurveda Hotel in der Schweiz um ihren „Hochzeitsglow“ zu bekommen. Hier öffnet ihr die Geschäftsführerin Marie die Augen, Melinda beginnt zu verstehen, zu sich selbst zurück zu kommen und wird endlich zu der jungen Frau, die Andrew immer in ihr gesehen hat.
„Hochzeit auf Gracewood Hall“ ist schon der vierte Band der „Gracewood-Hall“-Reihe. Trotzdem war ich sofort mitten drin in der Geschichte und hatte nicht den Eindruck, dass ich etwas verpasst habe. In Fußnoten weist die Autorin immer mal wieder auf die Vorgängerbände hin, wenn sich etwas überschneidet.
Melinda kommt am Anfang sehr zickig und überheblich rüber, zeigt aber auch, dass sie sehr verletzlich ist. Seit je her wollte sie zu den höheren Kreisen der Gesellschaft zählen und hat sich von ihrer vermeintlich besten Freundin Candice, die sie im Internat kennengelernt hat, formen lassen. Was allerdings nicht zu ihrem Vorteil war. Anfangs kommt die arrogant wirkende Melinda nur in ganz wenigen Augenblicken mit ihrem wahren, warmen Charakter ins Bild. Nur gut, dass es die lebenserfahrene Marie gibt, die Mindy unter ihre Fittiche nimmt und ihr die Augen öffnet. Ab dann kommt eine sehr sympathische junge Frau ins Spiel. Der Wandel der jungen Frau, die sich selbst verleugnet um anderen zu gefallen, zu beobachten war sehr schön. Auch wenn dazu 2 Wochen viel zu kurz scheinen, hat mich das nicht gestört und ich habe ihr die Wandlung abgenommen. Vor allem die Zweifel an Andrews Liebe haben mich immer wieder gerührt. Andres dagegen habe ich sofort in mein Herz geschlossen, obwohl er sich anfangs etwas mehr um seine Mindy hätte kümmern können. Er hat eine so liebevolle Art, trägt seine Mel wortwörtlich auf Händen, stellt seine Arbeit zu ihren Gunsten zurück und liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Die Geschichte wird von vielen Personen bevölkert, die ihre eigenen Charaktere mit Ecken und Kanten haben, meist aber sehr sympathisch sind.
Sandra Rehle erzählt ihre Geschichte sehr leicht und ich bin schnell in die Welt der Reichen und Schönen abgetaucht. Sie versteht es sehr gut, mir die Stille und Abgeschiedenheit des Ayurveda Hotels nahe zu bringen. Wunderschön fand ich ihre Beschreibungen von Pimrose Cottage, einem kleinen Haus auf dem Land mit riesigem Garten, einer fantastischen Aussicht und einer überbordenden Blütenpracht. Begeistert war ich auch von ihrer Sicht auf Gracewood Hall mit der absolut gelungenen Hochzeit.
Ein wunderbar leichter Sommerroman zum hinein versinken und träumen, den ich verschlungen habe. Jetzt bin ich gespannt, wen ich in den ersten drei Bänden kennenlernen werde. Und vielleicht gibt es ja auch noch eine 5. Geschichte um diesen wunderschönen Landsitz in der Nähe von London.