Ein Hoch auf das Schablonendenken!
Nach seinem Bestseller „Scheißkerle“ wollte die Flut an begeisterten Zuschriften an den Autor nicht abreissen, unzählige Leserinnen teilten darin ihre persönlichen Erfahrungen mit jener im Buch beschriebenen Sorte Mann. So entschied sich Roman Maria Koidl zu einer Fortsetzung: „Der letzte Scheißkerl“, in welcher größtenteils der Erfahrungsschatz der Leserschaft hineinverwoben wurde. Die Herren der Schöpfung werden darin in vier Typen unterteilt: Den Macher oder auch General genannt, den Analysten oder Nerd, den Sonnyboy oder auch Blender und zu guter Letzt den fürsorglichen Diener. Jeder dieser Typen wird recht anschaulich beschrieben, und anschließend werden Tipps zum leichteren Auskommen mit dem jeweiligen Charakter gegeben.
Die Ausführungen Koidls sind zwar zum Teil sehr amüsant zu lesen, oftmals kommt einem dabei das eine oder andere „Kaliber“ aus dem eigenen Bekanntenkreis in den Sinn, auf den so manche Beschreibung wie maßgeschneidert passt. Nur bezweifle ich, dass man Menschen so leicht in Schubladen stecken kann, wie es hier passiert. Ich denke, es ist vielmehr so, dass jeder von uns sämtliche Facetten dieser Charaktere in sich beherbergt und diese je nach Bedarf seiner Umwelt präsentiert. Das macht das Ganze in der Praxis doch ein wenig schwieriger als es die in diesem Buch doch eher schablonenhafte Darstellung glauben lassen will. Was aber durchaus stimmen mag, ist die (allerdings nicht unbedingt neue) Theorie, dass die eigene Partnerwahl oftmals stark durch das Elternhaus geprägt ist. Dass man dadurch des Öfteren auf einen ähnlichen Partnertyp zurückgreift (man also immer wieder dieselben Fehler macht), liegt irgendwie auf der Hand.
Das Cover finde ich hingegen sehr witzig und originell gestaltet. Leider muss ich hier jedoch anmerken, dass sich die goldene Schrift des Titels auf dem Einband trotz sorgfältigen Umganges mit dem Buch bereits nach kurzer Zeit beim Lesen abzulösen beginnt. Ein etwas beständigeres Cover wäre wünschenswert!
Mein Fazit: Ein sehr kurzweiliges und amüsantes Buch, ob es tatsächlich das Prädikat „Ratgeber“ verdient, wage ich allerdings zu bezweifeln!