Das Koma (Sehr gut)
Herr Belser fällt nach einer Überdosis Drogen und Alkohol in ein Koma und muss deshalb einige Wochen auf der Intensivstation verbringen. Nachdem er aus dem Koma aufwacht und das, obwohl ihm kaum eine Chance zugesagt wurde, wird Reinhard Belsen in ein Pflegeheim verlegt, wo es ihm nicht sonderlich gefällt. Als er dann auch noch von seiner Physiotherapeutin erfährt, dass er wohl nie wieder laufen werden kann, beginnt in ihm der Kampfgeist zu erwachen.
Die Autobiografie mit dem passenden Titel “Das Koma” von Reinhard Belser, streckt sich über acht Kapitel, wobei jedes Kapitel für ein Jahr seiner Erlebnisse steht (2007-2014). Jedes Kapitel hat demnach als Überschrift die jeweilige Jahreszahl sowie einen eigenen, dazu passenden Titel. Jedes der Kapitel verliert im Laufe des Buches an Inhalt und wird dementsprechend immer kürzer, was daran liegt, dass der Autor sich auf die wesentlichen Geschehnisse beschränkt hat. Dadurch das die Erzählung sofort in die Handlung einsteigt, weiß der/die Leser/-in anfangs nicht, worum es eigentlich geht und was passiert ist. Dies motiviert auf der einen Seite zum Weiterlesen, auf der anderen Seite, sorgt diese Tatsache auch dafür, dass man auf demselben Wissenstand wie Reinhard Belser ist, denn dieser konnte sich nach dem Koma, auch nicht recht erinnern. Erst im Laufe des Buches klären sich alle offenen Fragen, auf sodass niemand im dunkeln bleibt.
Die Erlebnisse sind dabei so detailliert und schonungslos geschrieben, dass sie ein möglichst genauen Einblick ermöglichen und man an vielen Stellen emotional berührt wird (positiv wie negativ). Viele dieser Dinge sind so erschreckend, dass man kaum glauben mag, dass dies wirklich so geschehen ist. Nach Rücksprache mit dem Autor, Reinhard Belser kann ich jedoch sagen, dass alles aus dem Buch so passiert ist, trotzdem hätte ich persönlich mir ein kleines Vor- bzw. Nachwort gewünscht, damit auch wirklich jede/r Leser/-in aufgeklärt wird. Neben den persönlichen Erlebnissen, schildert dieses Buch auch schemenhaft, wie ein Weg aus der Sucht aussehen und ablaufen kann.
Zum positiven Leseerlebnis trägt neben dem Detailgrad, außerdem noch der leicht und flüssig zu lesende Schreibstil von Reinhard Belser bei. So ist beispielsweise der Fließtext “normal” gedruckt und Gedanken und Gefühle, sind in kursiv gedruckt, was für eine bessere Übersichtlichkeit beim Lesen sorgt.
Am Ende bleibt bei der/der Leser/-in einiges Hängen, über das man sich Gedanken machen kann und gibt Personen in nicht so guten Situationen Kraft und Mut, auch diese zu überwinden. Hier möchte ich persönlich ein Zitat aus dem Buch geben, was ich mitgenommen habe “... du hast immer die Wahl, ob du etwas nimmst oder es lässt, kein Mensch zwingt dich dazu!”:
Cover: Das Cover der Autobiografie “Das Koma” ist fast komplett in Schwarz gehalten. Auf der Vorderseite sehen wir eine Art Fenster oder Türe, die hell erleuchtet ist. Vor diesem Licht scheint ein Mensch zu stehen, dessen Umrisse man lediglich erkennen kann. Insgesamt ist das Cover recht unscharf, was aber so beabsichtigt zu sein scheint. Eventuell sieht so ja der Weg ins oder aus dem Koma aus, womit es auch einen direkten Bezug zum Inhalt des Buches hat. Das was sofort ins Auge sticht, ist der Titel (“Das Koma” des Buches, denn dieser hebt sich durch die rote Farbe perfekt vom Hintergrund ab. Beim Lesen des Buches, wird dann auch klar, wieso es im Untertitel des Buches heißt, es sei das größte Glück, obwohl ein Koma ja eigentlich nicht sonderlich glücklich ist.
Insgesamt gefällt mir das Cover, trotz seiner schlichten Gestaltung, recht gut und passt gut zur Autobiografie von Reihard Belser.
Fazit: Mit der Autobiografie “Das Koma” gibt uns Autor Reinhard Belser einen detailliert schonungslosen Einblick in sein Leben. Höhen und Tiefen werden gekonnt interessant erzählt, wodurch ein Weglegen des Buches kaum möglich wird. Auch die Tatsache, dass man fast auf jeder Seite aufs Neue emotional berührt wird, sorgt für ein positives Leseerlebnis und das trotz teilweise negativen Erlebnissen. Außerdem zeigt es Personen in schwierigen Situationen, dass Aufgeben niemals eine Option ist, denn es gibt immer einen Weg.
Von mir kann “Das Koma” nur 5/5 Sterne bekommen.