Lesenswert und nachdenklich stimmend. Rundum gelun
Der Roman "Der Wüstenprinz" von Patrick Poivre d 'Arvor wurde mir freundlicherweise vom Thiele-Verlag, der für seine excellente Auswahl besonderer Bücher bekannt ist, zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte.
Zum Inhalt des Buches:
Der fast 13jährige Jacques vergöttert seine schöne Mutter Yella, die der reizvolle, aber kapriziöse Mittelpunkt jeder öffentlicher Veranstaltung ist. Sein Vater, ehemaliger Eliteflieger der französischen Armee im ersten Weltkrieg und jetziger Chef der Aéropostale in Rabat, und seine Frau Yella lernen anläßlich eines Balls des Generals in Casablancades, zu dem auch Jacques mit darf, Charles Lindbergh kennen, dem vor kurzem der Atlantiküberflug geglückt ist und dem besonders die Frauen zu Füßen liegen.
Dieser Abend bedeutet einen dramatischen und traumatischen Höhepunkt im Leben des jungen Jacques, der sich sogar in zeitweisen Fieberschüben physisch bemerkbar macht. Denn seine Mutter brennt mit Charles Lindgergh durch, sein untröstlicher Vater eröffnet ihm im betrunkenen Zustand, dass er gar nicht sein wirklicher Vater ist und seine Mutter ihn als Kleinkind bei Pflegeeltern ließ und ihn im Grunde nur liebt, wie man ein exklusives Schmuckstück oder einen Teddybären liebt. Problemen oder Schwierigkeiten, geschweige denn Verantwortungsgefühlen sei Jacques Mutter einfach nicht zugänglich, da sie selbst zu lebenshungrig sei und ihren Sohn schon bekommen habe, als sie eigentlich selbst noch ein Kind gewesen sei.
Jacques will das einfach nicht glauben und fasst den gefährlichen Entschluß, sich in einem Postsack eines Postflugzeugs zu verstecken, um seiner Mutter nachzureisen und sie zurück zu holen.
Er läuft dabei Gefahr, aus Versehen mit dem Postsack abgeworfen zu werden, erlebt ungesehen hautnah ein Treffen der Piloten mit Antoine de Saint-Exupéry und zu guter Letzt muss das Flugzeug nach einem Unwetter sogar in der Wüste notlanden, wo ein Stamm Tuareg die Besatzung und die Ladung - ergo auch Jacques Postsack - kapert, um Lösegeld zu erpressen und Jacques durch ein Tuaregmädchen, Aman Dina, die erste zarte selbstlose Liebe erfährt.
Meine Meinung:
Es ist erstaunlich, wieviel dieses recht schmale Büchlein dann doch inhaltlich zu bieten hat. Es ist - neben der abenteuerlichen und spannenden Seite, die der Roman birgt - eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über Liebe in ihren diversen Ausformungen und darüber, was das Loslassen damit zu tun hat.