Aliya und die unendliche Stadt – bald ein internationaler Kinderbuchklassiker?
1) Aliya und die unendliche Stadt. Die Schule der Zeitreisenden. Band 1
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Wir befinden uns in Ägypten. Das Mädchen Aliya und ihr Großvater Geddo leben ein einfaches Leben in zerrütteten, zuerst undurchsichtigen Familienverhältnissen. Die Vergangenheit von Aliya wird von traurigen Ereignissen überschattet. Die Gegenwart birgt für das Mädchen Gefahren, aber auch große Geheimnisse. Wir tauchen mit ihr in eine bisher unbekannte Welt ein – die Welt der Zeitreisenden. Das Tollste daran: Aliya darf auf die Schule der Zeitreisenden gehen! Dort lernt sie einige sehr ungewöhnliche Freunde und magischen Wesen kennen. Sie bekommt sogar einen fliegenden Teppich! Die Prüfungen, die sie schließlich bestehen muss, haben es wirklich in sich. Aliya wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie die Zeit zurückdrehen und einige Dinge ungeschehen machen kann. Gibt es hier einen Weg? Oder muss sie zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart unterscheiden lernen?
Mit „Aliya und die unendliche Stadt. Die Schule der Zeitreisenden. Band 1“ beginnt eine zauberhafte, magische und zugleich moderne Geschichte, die uns außerdem sanft in die ägyptische Welt eintauchen lässt. Freunde werden zu Feinden, Unfälle geschehen und durch einen Fehler bringt Aliya sogar einige Personen in große Gefahr. Doch eine Bedrohung scheint in der Welt der Zeitreisenden einfach vergessen zu sein: Sind die Gerüchte um Dorian Darke wirklich wahr? Aliya muss am Ende nicht nur ihren Platz in der Welt, sondern auch ihren Platz „in der Zeit“ finden.
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Cover:
Das Buchcover gefällt mir, weil ich die leuchtenden Farben sehr mag. Die drei Grundfarben auf dem Cover habe ich gleich erkannt: Cyanblau, Magentarot und Gelb. Auf dem Cover sehe ich das Mädchen Aliya. Sie ist die Hauptfigur des Romans. Sie fliegt auf einem Teppich und im Hintergrund ist eine zauberhafte Stadt zu erkennen – die unendliche Stadt.
Umsetzung:
Die Geschichte und das Thema Zeitreisen hat die Autorin Laila Rifaat wirklich spannend umgesetzt! Noch nie habe ich ein Kinderbuch gelesen, welches dieses Thema so lebendig und magisch beschreibt. Was in den ersten Kapiteln noch diffus und unmöglich erscheint, eröffnet sich im Laufe des Buches als ein riesiges Universum der Zeitreisenden!
Nicht ganz so passend fand ich, dass das "Tablet" so eine zentrale Bedeutung hatte. Das hat für mich irgendwie nicht in die magische Welt gepasst, die die Autorin so wunderbar aufgebaut hat. Hier hätte ich mir eher ein magisches nicht greifbares Element, statt diesem technischen Element in der Darstellung gewünscht.
Schreibstil:
Ich konnte der Geschichte immer gut folgen. Ich würde den Schreibstil als gut ausgewählt und kinderfreundlich beschreiben. Es gibt aber einige gruselige Stellen und einen durchweg gruseligen Sarkasmus. Hier sollten Eltern ihre Kinder beim Lesen vielleicht begleiten und diese Art von Witzen und schwarzen Humor reflektieren. Leseempfehlung auf jeden Fall ab 10 Jahre, damit die ganze Tiefe der Handlung erfasst werden kann.
Figuren:
Die Bösewichte in der Geschichte sind auf jeden Fall sehr hinterhältig und gut getroffen. Aliya hat mir am besten gefallen, obwohl sie von Anfang an auch frech, grenzenlos und selbstverletzend ist. Sie scheint die Folgen ihrer Handlungen nicht ganz abschätzen zu können. Die Wesen in der Welt der Zeitreisenden finde ich richtig cool beschrieben! Die Freunde von Aliya sind keine gewöhnlichen Freunde, aber immer hilfsbereit und zur Stelle.
Besonders spannend: Es ist der Autorin gelungen, mithilfe der verschiedenen Charaktere und Figuren sehr unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklungen zu thematisieren. Zum Beispiel die emotionale und soziale Verarmung der Gesellschaft durch massiven Medienkonsum. Diese verschiedenen Charaktere kennenzulernen, war wirklich lustig und spannend. Allerdings wurde das nur am Rande thematisiert. Die Herkunftsgeschichten der jeweiligen Freunde von Aliya hätten gerne noch weiter ausgebaut werden können.
Begründung:
Das Buch ist für mich am Anfang auch interessant gewesen, weil ich erfahren habe, wer zum Beispiel Mr. Kamal in Wirklichkeit ist. Außerdem wollte ich unbedingt wissen, ob und wie Aliya es schafft, durch die Zeit zu reisen.
Dass die Autorin Laila Rifaat sich in das Land Ägypten verliebt hat, ist im gesamten Roman richtig zu spüren. „Aliya und die unendliche Stadt“ ist ihr erstes Buch. Die Übersetzerin Claudia Feldmann hat das Buch wunderbar leserlich und alltagssprachlich passend übersetzt.
Ein tolles Buch für Kinder, die Fantasie mögen!