Klare Steigerung zum ersten Band, aber immer noch viel unausgeschöpftes Potenzial vorhanden
Katie Mc Alister - Dragon Hunter Diaries, Drachenküssen leicht gemacht
Thaisa und ihre beiden Freundinnen Bree und Lauren wollen sich einfach nur einen netten Mädelsabend machen, als Thaisa klar wird, dass die Männer ihr kaum Beachtung schenken. Als sie dann auch noch von einem Rüpel schmerzhaft angerempelt wird und sein Freund ihr abwesend hilft, hat sie genug und fährt wieder nach hause. Sie arbeitet in einem kleinen Antiquitäten-Laden und wohnt direkt darüber, als sie Nachts Geräusche aus dem Laden hört. Plötzlich stehen genau jene Männer vor ihr und durchwühlen ihres Chefs Unterlagen. Mutig stellt sie sich ihnen entgegen, nur um festzustellen, dass sie sich von Archer angezogen fühlt.
Archer ist das Oberhaupt eines Drachenclans, der mit seinem besten Freund Miles nach dem Manuskript sucht, dass er bereits gekauft hat. Als er erneut auf Thaisa trifft ist ihm schnell klar, dass er sie besitzen und zu seiner Gefährtin machen will. Doch es gibt noch mehr Probleme, denen er sich zuerst stellen muss... sein Clan wird angegriffen und sein Zwillingsbruder Hunter scheint ebenfalls Interesse an Thaisa zu haben, die gleich mehrere Sprachen spricht und alte Manuskripte entziffern kann.
Sollte an der Legende des Raissa-Medaillons mehr dran sein, als Archer vermutet?
Aus der „Dragon Hunter Diaries“-Reihe kenne ich bereits den ersten Band („Drachen bevorzugt“), der mir zwar einigermaßen von der Story aber nicht vom Erzählstil gefallen hat.
Auch in „Drachenküssen leicht gemacht“ hat die Story viel Potenzial, aber der Erzählstil oder die Übersetzung lässt zu wünschen übrig. Die erste Hälfte des Buches gefällt mir trotz kleinerer Unstimmigkeiten ganz gut, bis die Zärtlichkeiten zwischen Thaisa und Archer ins vulgäre abrutschen, dass so überhaupt nicht zu der naiven, unerfahrenen Thaisa und generell zur Story passt. Ich weiß nicht warum, die Geschichte so dermaßen auch mit einem echt miesen Humor ins Lächerliche gezogen wird, da die Grundidee wirklich interessant und spannend ist. Hier hätte man eindeutig mehr draus machen können, aber im Gegensatz zu Band 1 kann ich hier eine deutliche Entwicklung feststellen und vielleicht, falls es einen dritten Band gibt, und der sich um Hunter dreht, werde ich der Reihe noch eine letzte Chance geben.
Zurück zu Thaisa und Archer, die mir im großen und ganzen sympatischer waren, als es Ian und Veronika im ersten Band waren.
Thaisa wird mit einem Gendefekt geboren, der in den Fokus gerückt wird aber für die Story an sich absolut unerheblich ist. Sie arbeitet bei Edgar, einem tyrannischen Chef und als sie Archer trifft, fügt sie sich relativ schnell in die Gefährtinnenrolle, was mir persönlich ein wenig zu glatt lief.
Archer ist der große, domiante Alphadrache seines Clans, der Schätze hortet und sie nicht mehr hergibt. Unterstützt wird er von seinem Cousin Miles gegen seinen Zwillingsbruder Hunter, der mit seinem Bruder im Krieg liegt.
Die Dynamik zwischen Thaisa und Archer wirkt oft gestellt, gerade im erotischen Bereich ist von Harmonie und Romantik wenig zu spüren, da überwiegt das Vulgäre, was hier meiner Meinung nach besser hätte gelöst werden können. Mal abgesehen davon, dass die „weiblichen Teile“ auch genauso in der Story genannt werden, und Edgar sich in wüsten Schimpftiraden unter der Gürtellinie erbricht, fehlte mir hier ein gewisses Feingefühl.
Wie gesagt, eine Entwicklung zum ersten Band ist deutlich erkennbar, die Spannung ist höher, die Atmosphäre besser eingefangen, die Charaktere wirken facettenreicher, auch wenn viele Nebenfiguren blass blieben.
Eigentlich eine schöne Story mit viel Potenzial, aber ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder die Autorin hier einfach eine überspitze Fantasy Romance Geschichte anbieten wollte, aber die Devise: Weniger ist mehr, hätte hier sehr gut gepasst.
Kann ich die Story empfehlen? Eingeschränkt. Wer nicht so viel Wert auf Natürlichkeit und Logik legt, wird hier sicherlich gut unterhalten werden, wer die Bücher der Autorin kenn, wird diese Story bestimmt ebenfalls mögen, aber wer ernstgemeinte, tiefgründige Romantasy erwartet, der wird, wie ich, vielleicht enttäuscht werden.
Aber einfach selbst ein Urteil bilden, schließlich handelt es sich hierbei nur um meine persönliche Meinung.
Das Cover passt sehr gut zum Vorgänger und ist ein netter Blickfang.
Fazit: Klare Steigerung zum ersten Band, aber immer noch viel unausgeschöpftes Potenzial vorhanden. 3 Sterne.