Musste mich weitestgehend durchquälen
„A Reason To Stay“ von Jennifer Benkau ist der Auftakt der Liverpool-Reihe und für sich abgeschlossen. In diesem dreht sich alles um Sibyl, die Billy genannt wird, und Cedric.
Die Geschichte klang sehr vielversprechend, denn Billy versucht sich ein Leben in Liverpool aufzubauen und läuft, nach einer Flucht aus einem Museum, Cedric in die Arme. Er ist humorvoll, schlagfertig und ziemlich gutaussehend. Doch ehe sich beide besser kennenlernen können, scheucht Billy Freundin Olivia sie weiter. Doch Olivia schafft es, die beiden noch einmal aufeinandertreffen zu lassen, auch wenn das anders endet als erhofft, denn Billy findet die Überraschung alles andere als gut. Aber sie kann sich seinem Charme nicht entziehen, aber schon bald stellt sie fest, dass Cedric nur an einer Nacht interessiert ist, denn ihn umgibt Dunkelheit und Billy weiß, dass sie sich von ihm fernhalten sollte…
An sich klingt das nach einer schönen Liebesgeschichte mit Witz, wenn er so schlagfertig sein soll. Stattdessen hat mich das Buch teilweise depressiv gemacht… Es hat sich die ganze Zeit um Probleme gedreht, sei es um Cedrics Depression, die extrem viel Raum einnimmt, als auch noch andere Probleme wie miserable Kindheit usw. Es war ein reines Problembuch, wo die Liebesgeschichte kaum Platz hatte, weil es um die Bewältigung der ganzen Ängste, wie sich Depressionen anfühlen und allem geht. An sich ist es nichts Schlimmes, da in so gut wie allen New und Young Adult Büchern Misshandlungen, Vergewaltigung, Depressionen, Suizid oder andere schlimme Themen angesprochen werden und das finde ich durchaus auch gut. Aber in den anderen Büchern wurden diese Themen schön in die Story eingefädelt, waren nicht zu aufdringlich. Hier haben sie den ganzen Raum eingenommen und es war anstrengend, das zu lesen. Ich wollte eine Liebesgeschichte und kein Buch, was nur über Ängste und alles spricht und mich selbst depressiv macht. Vor allem wurde einfach zu viel reingequetscht an verschiedenen Ängsten und Problemen. Das war zu überladen. Die Liebesgeschichte wurde irgendwie wie nebenbei erwähnt, weil Billy Cedric geholfen hat, aber so wirklich ist bei mir der Funken von beiden nie übergesprungen. Die Beziehung war nie ganz greifbar für mich. Es hat die Tiefe gefehlt, die beim Thema Depression die ganze Zeit zu übergewichtig war.
Die Kapitel sind größtenteils aus Billys Sicht, aber einige auch aus Cedrics, was ich wiederrum gut fand, weil man so beide Gefühlswelten mitbekommen hat, beide Sichtweisen, auch wenn es eben viel Ballast war. Im Hörbuch wurden somit beide Charaktere von unterschiedlichen Sprechern gesprochen. Billy wurde von Maren Ulrich und Cedric von Julian Mill gesprochen, wobei ich beide von ihren Stimmen sehr angenehm fand. Allerdings hat mir Maren Ulrich oft zu übertrieben gesprochen, wodurch paar Dinge zu überzogen rübergekommen sind.
Alles in allem konnte mich das Buch überhaupt nicht mitnehmen und ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht abzubrechen. Ich habe einige Tage dafür gebraucht, da ich immer wieder schlechtere, teilweise düstere und depressive Laune bekommen habe. Ich kann dem Buch daher nur eineinhalb Sterne geben. Auf Portalen, bei denen es keine halben gibt, runde ich allerdings auf, da mir einer doch zu wenig erscheint.