Mördermitzi - Nomen est omen, oder was?
Dieser Krimi geht zwar nicht unter die Haut, haut einen aber dennoch um!
Warum?
Dieser Krimi ist einfach fantastisch geschrieben, Humor und Spannung sind exakt aufeinander abgestimmt. Nichts wird in die Länge gezogen und im letzten Viertel wird es dramatisch-rasant! Nicht nur drei unterschiedlichste - schon grausame - Morde, die im engen Zusammenhang stehen, bestimmen die Kernpunkte des Alpenkrims, auch die innige Freundschaft von Mitzi und der etwa gleichaltrigen Kufsteiner Inspektorin Agnes Kirschnagel, wird herrlich erzählt. Ich kann mir dieses Gespann richtig gut vorstellen, auch wenn Mitzi und Agnes im dritten Band der Mördermitzi-Reihe nie so richtig zusammenkommen. Sie dürfen es nicht! Denn ausgerechnet Agnes soll in einem Fall ermitteln, in der Mitzi zu den Tatverdächtigen gehört.
Das hat mich beim Lesen immer sehr bewegt, da obwohl Agnes als auch Mitzi beide gerade beziehungstechnisch mit Problemen zu kämpfen haben, ist Abstand halten oberstes Gebot. Im Vordergrund steht, dass Mitzi sogar mit einem Mord in Verbindung gebracht wird. Es werden an einer Tatwaffe Spuren von ihr entdeckt mit der sie ausgerechnet auch noch ihren guten ‚Kumpel‘ Kasimir umgebracht haben soll. Sie war es aber nicht. Allein auf ihren Pflichtverteidiger, der etwas verschroben rüberkommt, will sie sich nicht verlassen. Deshalb möchte Mitzi ihre Unschuld selber beweisen - Auflagen hin oder her! Und so verstößt Mitzi, als sie aus der U-Haft entlassen wird, gegen polizeiliche Auflagen und macht sich auf die Socken, um den wahren Mörder zu finden. „Wow“, habe ich mir gedacht, „Mitzi, Du bist der Hammer! Unvernünftig und mutig zu gleich. Aber Du gefällst mir!“ Dieses fast schon Katz-und-Maus-Spielen mit der Polizei macht den Alpenkrimi zu einem spannend-lustig-schrägen Roman! Der Perspektivenwechsel bringt Abwechslung in die Geschichte, so dass man nach Beendigung eines Kapitels immer extrem neugierig das nächste erwartet. Agnes, die darauf bedacht ist, die Karriereleiter nach oben zu klettern, hat einen brenzlichen Spagat zu meistern, da sie oftmals inoffiziell mehr weiß als sie offiziell wissen darf. Ja, das ist kompliziert bringt aber auch Würze und Biss in den Krimi! Bei drei Morden tauchen natürlich viele Akteuere auf, so dass man immer wieder mit einem anderen Täter oder einer Täterin spekuliert. Siegessicher, den richtigen Mörder erkannt zu haben, wurde ich aber öfters eines besseren belehrt. Und erst am Schluss präsentiert sich der Bösewicht mit einem Aha-Effekt, so dass einem einzelne Szenen vom Anfang und bestimmte Aspekte verständlich werden. Ein gelungener Plot, ganz großes Kino. Ja, es wäre sicherlich interessant, daraus einen coolen Film zu drehen. Dieser Krimi hat die volle Sternenzahl verdient, da äußerst kurzweilig ist!
Gefreut habe ich mich auch, dass ein Strudel, der am Rande der Geschichte eine Rolle spielt, hinten im Buch als Rezept zu finden ist. Wie wäre es mit: Heidelbeer-Strudel-Backen und beim Genießen Krimi lesen!
„Drei Morde für die Mördermitzi“ ist zwar der dritte Band der Mördermitzi-Reihe, aber er lässt sich gut auch unabhängig von den Vorgängern lesen. Das ist mein Gefühl, denn die anderen beiden kenne ich noch nicht. Ich habe gut im Krimi Fuß gefasst und habe gleich zu den beiden Hauptprotagonistinnen gefunden. Ich war ihnen gleich sehr nahe, beide sind mir äußerst sympathisch, da man im Roman immer wieder Begebenheiten aus der Vergangenheit - teils Kindheit - erfährt. Nun freue ich mich, „Die Alpen sehen und sterben“ (1) und „Wenn die Alpen Trauer tragen“ (2) zu lesen.