Schöne Grundidee, aber leider – für mich – nicht gut genug umgesetzt. Sehr sehr schade.
Ina Taus – Stronger, Mia und Josh
Mia kann es noch gar nicht fassen als Ethan sie nach über einem Jahr Beziehung einfach verlässt. Schlimmer noch, jeder scheint zu wissen, dass er fremd gegangen ist, sogar ihr Cousin Jackson, der es nicht einen Moment für nötig hielt, ihr etwas zu sagen. Voller Wut „klaut“ sie ein Auto und fährt zu ihrem Bruder Miles, der in einer WG wohnt. Dort läuft sie ausgerechnet Josh in die Arme und die beiden verstehen sich auf Anhieb gut. Mia müsste auf ihr Herz aufpassen,... wenn da nicht Will wäre, Joshuas Freund.
Ich kannte bisher noch kein Buch von Ina Taus und obwohl „Stronger“ eine sehr schöne Grundidee hatte, konnte mich das Buch letztendlich leider nicht vollends überzeugen.
Die Hauptfigur ist die siebzehnjährige Mia, die es mir von der ersten bis zur letzten Seite nicht einfach gemacht hat. Sie ist ein Außenseiter, etwas nerdig und irgendwie fürchterlich kindisch naiv, was mich manchmal wirklich zum verzweifeln gebracht hat.
Die Figuren sind im allgemeinen recht oberflächlich ausgearbeitet, was ich sehr schade finde. Anstatt immer wieder zu betonen, dass ihre Garderobe überwiegend schwarze Kleidung bereit hält und sie auf eine bestimmte Musikrichtung steht, oder sie noch sooo an Ethan hängt, wäre es prima gewesen, auch etwas mehr über Mia zu erfahren. Ihr eine tiefere emotionalere Persönlichkeit zu geben. Sie blieb recht blass, und deswegen wurde ich mit der Hauptfigur leider auch nicht so warm.
Joshua war da deutlich angenehmer, obwohl sofort klar ist, dass er eigentlich nicht in die Schublade passt, in den die Autorin ihn anfänglich reinzudrücken versucht. Der aufmerksame Leser wird schnell wissen das er hier auf eine Finte geschickt wird, da es ja schon im Titel des Buches abzulesen ist.
Ich kenne den Vorgängerband nicht, vielleicht wäre es besser gewesen, denn obwohl „Stronger“ eigenständig gelesen werden kann, hab ich das Gefühl, dass ich irgendetwas verpasst habe.
Aber wie ich weiter oben schon geschrieben habe, hat mir die Grundidee gut gefallen.
Außerdem kann die Autorin mit einem flüssigen, locker leichten Schreibstil punkten, der zwar manchmal etwas ins Teeniehafte abdriftet, jedoch zur Geschichte passt.
Die Schauplatzbeschreibungen sind bildhaft, sodass ich mir die WG oder auch den Strand sehr schön vorstellen konnte.
Was mir wiederum nicht so gut gefallen hat, ist das der Fokus immer mal wieder auf Alkohol gelenkt wird. Natürlich spuckt niemand gerne ins Bierglas, allerdings fand ich es schon sehr gewöhnungsbedürftig, wie oft hier auf den Alkohol hingewiesen wird. Dann kommt auch noch diese Lallasprache in einem Abschnitt dazu, und ich hätte fast das Buch weggelegt, weil mir das dann einfach „too much“ war.
Auch nicht besonders gut gelungen fand ich die Zeitsprünge. Da kommt Mia in der WG an, lernt Josh näher kennen, und plötzlich gibt es einen Zeitsprung von ein paar Tagen, und Mia muss wieder nach hause. Hier hätte ich mir ein intensiveres Kennenlernen zwischen Joshua und Mia gewünscht, eines das der Leser nachvollziehen kann. Was nützt mir ein „sie verstanden sich von Tag zu Tag besser“ (im übertragenden Sinn) und ich kann es aber nicht miterleben? Mir fehlen diese kleinen zwischenmenschlichen Beziehungen, die ein Buch für mich ausmachen.
Schade, dass ich hier keine positivere Rezension schreiben kann, ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, und auch die Leseprobe die ich vorher verschlungen habe, konnte leider nicht halten, was ich mir von dem Buch versprochen habe.
Wirklich verdammt schade.
Das Cover strahlt eine schöne Leichtigkeit und Lebensfreude aus, die ich aber in dem Buch irgendwie vermisst habe.
Fazit: Schöne Grundidee, aber leider – für mich – nicht gut genug umgesetzt. Sehr sehr schade. 2 Sterne.