Haruki Murakami: Gefährliche Geliebte
Gefährliche Geliebte
Buch
- Roman. Zur Veranstaltungsreihe 'Eine Stadt liest ein Buch' 2005
- Originaltitel: Kokkyo no minami Taiyo no Nishi
- Übersetzung: Giovanni Bandini, Ditte Bandini
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- btb Taschenbuch, 07/2002
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783442727957
- Bestellnummer: 5882153
- Umfang: 224 Seiten
- Copyright-Jahr: 2002
- Gewicht: 211 g
- Maße: 188 x 121 mm
- Stärke: 22 mm
- Erscheinungstermin: 1.7.2002
- Serie: btb - Band 72795
Kurzbeschreibung
Hajime ist nach Jahren der Ziellosigkeit erfolgreicher Jazz-Bar-Besitzer und Vater. Wie eine Halluzination taucht nach 25 Jahren Shimamoto, eine Freundin aus der Kinderzeit, bei ihm auf. Hajime ist fasziniert von dieser unfassbaren und geheimnisumwobenen Frau, die in ihm längst verloren geglaubte Saiten anrührt. Er ist sogar bereit, sein bisheriges Leben aufzugeben...Ein Roman voller magischer Kraft, der auf fesselnde Weise vom Einbruch dämonischer Leidenschaft ins Leben erzählt.
Hajime lebt so wie Millionen Japaner: in geordneten Verhältnissen, geschäftlich erfolgreich. Er betreibt einen Jazzclub in einem schicken Viertel von Tokio, ist verheirat und hat zwei Töchter. Da tritt eines Abends Shimamoto an die Bar, seine Jugendliebe, mit der er einst ganz in die Welt der Musik versunken ist. Wie eine Halluzination erscheint sie immer ganz geheimnisumwoben an regnerischen Abenden und rührt mit ihrem bezaubernden Lächeln verloren geglaubte Saiten in Hajime an. Langsam zieht sie ihn aus seiner so perfekt erscheinenden Welt, bis er schließlich bereit ist, alles für sie zu opfern.
Rezension
"Die verführerische Leichtigkeit von Murakamis Texten ist allerdings trügerisch. Unter der Oberfläche tun sich Abgründe auf, in die man nicht gefahrlos blickt." Berliner ZeitungKlappentext
Hajime lebt so wie Millionen Japaner: in geordneten Verhältnissen, geschäftlich erfolgreich. Er betreibt einen Jazzclub in einem schicken Viertel von Tokio, ist verheirat und hat zwei Töchter. Da tritt eines Abends Shimamoto an die Bar, seine Jugendliebe, mit der er einst ganz in die Welt der Musik versunken ist. Wie eine Halluzination erscheint sie immer ganz geheimnisumwoben an regnerischen Abenden und rührt mit ihrem bezaubernden Lächeln verloren geglaubte Saiten in Hajime an. Langsam zieht sie ihn aus seiner so perfekt erscheinenden Welt, bis er schließlich bereit ist, alles für sie zu opfern."Alles ist möglich bei Haruki Murakami. Seine Bücher sind eine ,gelungene Mischung aus Zen und Coca-Cola' hat einmal ein Rezensent geschrieben. Hier sind es Jazz und Cocktails, die das westliche Flair bringen. Und wenn man bei Zen an die Kunst des Bogenschießens denkt, dann geht Murakami noch einen Schritt darüber hinaus. Seine Kunst besteht nicht nur darin, ins Schwarze zu treffen, sondern den Pfeil so abzuschießen, dass er in der Luft bleibt." Die Welt
Auszüge aus dem Buch
Ich bin am vierten Januar 1951 geboren, in der ersten Woche des ersten Monats des ersten Jahres der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Eine denkwürdige Konstellation, nehme ich an, und darum gaben meine Eltern mir den Namen Hajime - japanisch für "Beginn". Ansonsten war es eine hundertprozentig durchschnittliche Geburt. Mein Vater arbeitete in einer großen Investment-Firma, meine Mutter war eine typische Hausfrau. Während des Krieges war mein Vater vom College weg eingezogen worden und nach Singapur an die Front gekommen; nach der Kapitulation verbrachte er einige Zeit in Kriegsgefangenschaft. Das Haus meiner Mutter brannte im letzten Kriegsjahr während eines Bombenangriffs nieder. Ihre Generation litt unter dem langen Krieg am meisten.Als ich geboren wurde, hätte man jedoch nie vermutet, daß es einen Krieg gegeben hatte. Keine ausgebrannten Ruinen mehr, keine Besatzungsarmee. Wir wohnten in einem ruhigen Städtchen, in einem Haus, das der Firma meines Vaters gehörte, noch aus der Vorkriegszeit; es war nicht mehr das neuste, aber recht geräumig. Im Garten wuchsen Kiefern, und wir hatten sogar einen kleinen Teich und ein paar steinerne Laternen.
Der Ort, in dem ich aufwuchs, war eine typische, gutbürgerliche Vorortsiedlung. Die Kinder aus meiner Klasse, mit denen ich befreundet war, wohnten durchweg in netten kleinen Reihenhäusern; ein paar davon mögen ein bißchen größer gewesen sein als unseres, aber sie hatten garantiert alle eine ähnliche Einfahrt, Kiefern im Garten und so weiter. Die Väter meiner Freunde waren entweder mittlere Angestellte, oder sie übten irgendeinen freien Beruf aus. Kaum eine Mutter ging arbeiten. Und praktisch jeder hatte eine Katze oder einen Hund. Niemand, den ich kannte, wohnte in einer Miet- oder Eigentumswohnung. Später zogen wir in ein anderes Viertel, aber dort sah es praktisch genauso aus. Das führte dazu, daß ich bis zum Beginn meines College-Studiums in Tokio davon überzeugt war, jedermann auf der Welt wohne in einem Einfamilienhaus mit einem Garten und einem Haustier und fahre täglich, in Anzug und Krawatte, mit dem Vorortzug zur Arbeit. Ich konnte mir beim besten Willen keine andere Lebensweise vorstellen.
In der Welt, in der ich aufwuchs, hatte eine typische Familie zwei bis drei Kinder. Die Freunde meiner Kindheit gehörten samt und sonders zu solchen Musterfamilien. Wenn's keine zwei Kinder waren, dann drei; wenn nicht drei, dann zwei. Familien mit sechs oder sieben Kindern waren die Ausnahme, aber noch seltener waren Familien mit nur einem Kind.
Wie es der Zufall wollte, war ich eine dieser Ausnahmen, denn ich war ein Einzelkind. Ich hatte deswegen einen Minderwertigkeitskomplex, als sei irgend etwas an mir abnorm, da mir etwas fehlte, was alle anderen hatten und als selbstverständlich betrachteten.
Ich verabscheute das Wort Einzelkind. Jedesmal, wenn ich es hörte, hatte ich das Gefühl, mir fehle etwas - als sei ich kein ganz vollständiger Mensch. Das Wort Einzelkind pflanzte sich vor mir auf und deutete vorwurfsvoll auf mich. "Da hapert's, Junge", sagte es zu mir.
In der Welt, in der ich lebte, war man allgemein der Überzeugung, Einzelkinder seien verzogen, schwach und egozentrisch. Daran war nicht zu rütteln - so wenig wie an der Tatsache, daß das Barometer fällt, je höher man steigt, und daß Kühe Milch geben. Darum konnte ich es nicht ausstehen, gefragt zu werden, wie viele Geschwister ich hätte. Die Leute brauchten nur zu hören, daß ich gar keine hatte, und schon dachten sie unwillkürlich: Hm, ein Einzelkind - verzogen, schwach und egozentrisch, möcht ich wetten. Diese spontane Reaktion deprimierte und verletzte mich. Aber im Grunde deprimierte und verletzte mich etwas anderes: daß alles, was die Leute von mir dachten, stimmte. Ich war tatsächlich verzogen, schwach und egozentrisch.
Während der ganzen sechs Grundschuljahre lernte ich nur ein anderes Einzelkind kennen. Deswegen erinnere ich mich noch sehr gut an sie (ja, es w
Biografie (Giovanni Bandini)
Giovanni Bandini, geb. 1951, studierte Indologie, Vergleichende Religionswissenschaft, Romanistik und Indische Kunstgeschichte. Er unterrichtete an der Universität Heidelberg und arbeitet seit 1987 als freier Übersetzer.Biografie (Ditte Bandini)
Ditte Bandini, geb. 1956, studierte Völkerkunde, Religionsgeschichte und Indologie. Sie arbeitet an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin.Biografie (Haruki Murakami)
Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, die Eltern sind Lehrer für japanische Literatur. Studium der Theaterwissenschaften und des Drehbuchschreibens in Tokyo, aufkeimendes Interesse an amerikanischer Literatur und Musik. 1974 Gründung des Jazzclubs 'Peter Cat', den er bis 1982 betreibt. 1978 erste erfolgreiche Buchveröffentlichung. In den 80er Jahren dauerhaft in Europa ansässig (u.a. in Frankreich, Italien und Griechenland), geht er 1991 in die USA, ehe er 1995 nach Japan zurückkehrt. 2006 erhielt Haruki Murakami den Franz-Kafka-Literaturpreis. 2009 wurde ihm der Jerusalem Prize für sein literarisches Werk verliehen und 2014 wurde Haruki Murakami mit dem "Welt"-Literaturpreis ausgezeichnet.Anmerkungen:
Bitte beachten Sie, dass auch wir der Preisbindung unterliegen und kurzfristige Preiserhöhungen oder -senkungen an Sie weitergeben müssen.
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