Spannende Spurensucht in Frankfurt am Main
Verletzt, orientierungslos und von Wasser umgeben erwacht die 29-jährige Melinda Brandt auf einem leeren Motorboot auf dem Main. Sie erinnert sich nur noch, dass sie mit ihrem Bekannten Francesco Lione am Abend vorher in einer Weinschenke in Frankfurt Eppelwoi getrunken hat. Danach sind ihre Erinnerungen nur noch schwarz. Ein paar Tage später wird an der Offenbacher Schleuse eine tote Frau angeschwemmt. Welche Verbindung gibt es zwischen Melinda und ihr? Privatermittlerin Karla Senkrecht, eine Nachbarin von Melinda, nimmt sich des Falles an und versucht zusammen mit Hauptkommissar Kai Herbracht von der Frankfurter Kripo Licht ins Dunkel zu bringen. Was gar nicht so einfach ist.
Dies ist wieder so ein Krimi, genau wie ich ihn mag.
Der Unterhaltungsfaktor ist ab der ersten Seite sehr hoch, die Spannung baut sich erst ganz langsam auf. Aber dann geht es Schlag auf Schlag und ich muss aufpassen, dass ich keine Fakten, die hier zur Sprache kommen, verpasse. Ich meine sehr schnell den Durchblick zu haben, weiß allerdings nicht, wieso und warum das, was hier passiert, passiert. Es macht riesigen Spaß, manchmal gruselt es mir aber auch, dem Täter, der sich seiner Sache absolut sicher ist, zu folgen. Gerade die blutigen Szenen, und davon gibt es einige, verursachen Gänsehaut, Abscheu und auch Ekel, vor dem Mann, der absolut kein Unrechtsbewusstsein zu haben scheint. Ich finde es irre interessant in seinen Kopf und seine Gedanken hineinschauen zu können.
Ich begleite Francesco Lione und Karla Senkrecht ins Bad Homburger Spielcasino, wo ich selbst schon mal gespielt habe. Genau wie damals sind auch hier die meisten der Spieler und Spielerinnen aus Frankfurt/Main. Das hat das Leseerlebnis für mich noch um einiges interessanter gemacht.
Hier sind es zwei Themen, die im Vordergrund der Geschichte stehen. Zum einen die Gier nach Geld eines Einzelnen. Zum anderen die Suche nach Liebe und der Flucht vor der Einsamkeit. Franziska Franz schafft es mühelos, diese beiden Komponenten zu einer interessanten, lesenswerten und äußerst spannenden Geschichte zusammen zu schmieden.
Auch die Personen, die aus den verschiedensten Schichten und Lebenssituationen kommen, sind alle authentisch und ich stelle mir vor, dass mir die ein oder andere schon auf der Straße begegnet ist. Freunde würde ich hier aber nur wenige finden wollen. Die Welt der sehr Reichen ist halt doch so eine ganz andere, wie meine. Trotzdem macht es Spaß hier einen kleinen Blick hinter diese Kulissen werfen zu können.
Trotz einiger Morde blitzt auch Humor an der ein oder anderen Stelle auf und nimmt dem Grauen etwas den Schrecken und ich kann für ein paar Seiten durchatmen.
Ein spannender Krimi, fast schon ein Thriller, bei dem ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und mich an meine Zeit im Frankfurter Umland erinnert gefühlt habe. Dafür vergebe ich sehr gerne die volle Punktzahl von 5 Sternen.