Viele sehr schöne abwechslungsreiche Rezepte mit ein Bisschen Theorie drum herum
Zur Autorin:
Die Autorin und Blog-Betreiberin Eva Fischer (foodtastic.at) hat einen Master im Fach Gesundheitsmanagement, ist ausgebildeter „Ernährungsvorsorge-Coach“ sowie „Food-Fotografin und Stylistin“. 2014 hat sie den „AMA Food Blog Award“ in der Kategorie Newcomer und den 2. Platz für „Bestes Design beim Food“ beim Blog Award Deutschland gewonnen. Aufgrund ihrer Zöliakie legt sie besonderen Wert auf glutenfreie Zutaten und gesunde & abwechslungsreiche Küche.
Zur Aufmachung des Buches:
Das Buch aus dem Brandstätter Verlag ist sehr hochwertig produziert. Mit seinen 19,5 x 24,5 cm, dem leicht flexiblen Hardcover und einer Stärke von rd. 2 cm braucht es durchaus seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Mal eben während des Umrührens in der anderen Hand halten und lesen ist doch eher beschwerlich, wenn auch durchaus möglich. Viele schon fast künstlerisch komponierte Fotos – gerne auch mit der Autorin selbst (ein Kochbuch-Trend, den ich noch nie verstanden habe) – unterstreichen den hochwertigen Anspruch und geben einen Vorgeschmack darauf, wie das Ergebnis der Kochbemühungen aussehen könnte. Abgerundet wird der positive Eindruck durch ein praktisches Lesebändchen mit Aufdruck.
Zum Inhalt:
Auf rd. 190 Seiten präsentiert Eva Fischer rund 100 sehr abwechslungsreiche Rezepte, aufgeteilt in die drei klassischen Segmente „Morgens“, „Mittags“ und „Abends“ sowie die Rubrik „Zwischendurch“, wobei die Grenzen bei einigen Rezepten durchaus fließend sind. Sehr gut gefällt mir hierbei, dass es auf Seite 26 eine Übersicht der Kennzeichnungen enthält, mit Hilfe derer man auf einen Blick erkennen kann, ob ein Rezept glutenfrei (GF), laktosefrei (LF), vegetarisch (VEG) oder gar vegan (VG) ist. Darüber hinaus gibt es Kennzeichnungen für besonders kalorienarme Rezepte („mach´s leichter“) sowie für „to go“- und saisonale Rezepte. Die Rezepte selbst werden meistens auf einer ganzen Seite präsentiert, oft mit einer kleinen „Einleitung“ (z.B. zum gesundheitlichen Nutzen), einer übersichtlichen (nummerierten) und gut nachvollziehbaren Zubereitungsanweisung sowie einer strukturierten Zutatenliste. Hinzu kommen Angaben über die Zubereitungszeit (mit der ich bislang grob ausgekommen bin) und der Zeit, bis ein Rezept „servierfähig“ ist. Zu vielen Rezepten gibt es auch noch ein oder mehrere Tipps, z.B. wenn sich ein Rezept gut fürs Einfrieren eignet.
Dem Rezeptteil vorangestellt sind fünf kurze Kapitel (S. 7 – 29), in denen es um ein Bisschen „Darstellung“ und die „Schaffung von Nähe zum Leser“ geht (z.B. 3. „Mein „Life-changing Moment“) – was ich persönlich für verzichtbar halte -, aber auch um ein paar kurz angerissene, durchaus interessante Basics zum Thema gesunde Ernährung. Den kurzen Theorie-Part (S. 22-24) über Themen wie „Nährstoffdichte“, „Antioxidantien“, „Enzyme“ oder auch das „Andi-System“ und den „Orac-Wert“ habe ich als sehr informativ empfunden, auch wenn die Autorin hier sehr dicht an der Oberfläche bleibt. Wenn man hierzu mehr wissen möchte, muss man sich separate Literatur anschaffen. Hinzu kommt noch ein Muster-Wochenplan (S. 27 – 29) über drei Wochen mit Rezepten aus dem Kochbuch für jeweils alle drei Hauptmahlzeiten, den man wohl mit aufgenommen hat, um auf den Titel des Buches „Das 21 Tage Programm“ aufdrucken zu können. Ist ganz nett, braucht es für meinen Geschmack aber gar nicht. Sehr gut gefallen hat mit hingegen die „Einkaufsliste für den Quick-Start“ (S. 20), damit eine praktische Grundausstattung in der Küche vorhanden ist (auch wenn Mandelmilch, Kokos-Drink, Kokosmilch und Reismilch für mich keine „Milchprodukte“ sind). Ebenfalls sehr schön finde ich die beiden in den Rezeptteil eingestreuten Kapitel über die heimischen (S. 66) und exotischen (S. 110) „Superfoods“ (inkl. Definition aus dem „Oxford English Dictionary“), in denen die Autorin jeweils ihre „Top 12“ vorstellt (u.a. Aronia, Heidelbeeren, Leinsamen, „Grüngemüse“ wie Brokkoli & Grünkohl sowie z.B. Acaibeere, Gojibeeren, Chiasamen und Maca).
Nun aber zum Herzstück eines jeden Kochbuchs, den Rezepten (ein Rezeptregister ist im Anhang vorhanden). Wie bereits geschrieben, teilen sich diese in die folgenden vier Kategorien auf:
1. „Morgens“ (ab S. 30): Insgesamt 31 Rezepte, inkl. 6 Shakes & Smoothies (S. 52-53) und 5 „bunt belegten“ Broten (S. 61). Unsere Lieblingsrezepte sind hier die sehr leckeren „süßen Kokoswaffeln mit Kokos-Sahne und Beeren“ (S. 33 - laktose- und auch glutenfrei zuzubereiten), die „Süßkartoffel-Rösti mit Blattspinat und pochierten Eiern“ (S. 57 - schmeckt nicht nur zum Frühstück!) sowie das „Hirse-Kokos-Porridge mit Aprikosen, Cranberrys und Pistazien“ (S. 48 – kann vom „Topping“ nach Belieben und Geschmack variiert werden).
2. „Mittags“ (ab S. 70): 21 abwechslungsreiche Rezepte, die für mich in Teilen aber eher einen „Snack-Charakter“ haben bzw. als sehr leichte Mahlzeiten zu sehen sind. Unsere Favoriten sind hier der „Brokkoli-Salat mit Cashewnüssen und Cranberries“ (S. 75 - sehr schnell zubereitet, sehr lecker und gesund; Laut Rezept bleibt der Brokkoli roh, wir haben ihn leicht blanchiert) und die „Kräuter-Crépes mit Räucherlachs und Frischkäse“ (S. 96).
3. „Abends“ (ab S. 114); 21 Rezepte, von denen es uns bislang insbesondere die Folgenden sehr angetan haben: „Bunte Süßkartoffeln“ (S. 130 – Vitaminbomben!), „Dreierlei mexikanische Tacos“ (S. 133), „Zander aus dem Ofen“ (S. 135 – schnell zubereitet und für mich ein tolles Mittagessen!), „Prosciutto-Tarte mit Birne und Rucola“ (S. 140 – ein tolles Geschmackserlebnis) sowie „Rotkohl-Quiche mit Ziegenfrischkäse“ (S. 145).
4. „Zwischendurch“ (ab S. 154): Auch hier wieder 21 Rezepte für alle möglichen Anlässe, wie z.B. das „Früchte-Nussbrot“ (S. 161 - äußerst lecker und nahrhaft) oder auch die „Mehlfreien Kokos-Brownies“ (S. 175 – lecker, saftig und schnell gemacht!).
Meine Meinung:
Ein sehr schön gestaltetes Kochbuch mit vielen, sehr abwechslungsreichen Rezepten, die auf frische (oft saisonale) und gesunde Zutaten Wert legen, was natürlich bedingt, dass man häufiger und „just in time“ einkaufen muss. Viele der Rezepte lassen sich hierbei praktischer Weise relativ einfach nach eigenem Geschmack und belieben variieren, wodurch wir dieses Kochbuch wirklich als Bereicherung für unsere Küche empfinden.
Weniger gut gefallen hat mir der etwas reißerische Titel („lebensverändernde Nahrung“), die lose eingestreuten Zitate (von wem auch immer – wie z.B. auf S. 39: „Endlich spüre ich mich wieder“; - „Viktoria, 23“) sowie die doch sehr ambitionierten Versprechen („Die sieben LCF-Glücksversprechen“: u.a. „macht dich leistungsfähiger“ und „steigert deine Libido“) und die teilweise etwas platten und altbekannten Aussagen („Positiv denken!“). Das ist alles ein bisschen „too much“ und auf dem Raum, den dies alles einnimmt, hätte ich lieber ein paar schöne Rezepte mehr gehabt.
Last but not least: Das Rezept für „Zander aus dem Ofen“ (S. 135) ist als „laktosefrei“ gekennzeichnet, aber man soll Butterflocken über den Zander geben! Natürlich merkt der geübte Veganer oder leidgeprüfte Allergiker dies, bevor es zu spät ist. Dennoch sollte ein solcher „Fauxpas“ in einem guten Kochbuch meiner Meinung nach nicht vorkommen!
FAZIT:
Mit dem Fokus auf die Rezepte: Eine Bereicherung für jeden, der gerne frisch, gesund und abwechslungsreich kocht.