Leonardo da Vinci und die Wachsbüste der Flora - ein Buch, das Interesse weckt!
INFO: Hierbei handelt es sich um den zweiten Fall von Peter Falcon, der unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann, jedoch spoilert, was im ersten Band geschehen ist.
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„Kaum ein Künstler war so vielseitig begabt wie da Vinci. Sein größtes Talent zeigte er aber, wenn er Frauen porträtierte. Das Geheimnis? Die seltene Gabe Leonardo da Vincis steckt im Lächeln der Frauen! Wenn Sie das Lächeln der Mona Lisa sehen, wird es keinen Computer der Welt geben, der Ihnen erklären kann, was ihr Lächeln ausmacht. Und die Flora, um die es hier geht, zeichnet sich durch ein Lächeln aus, das dem der Mona Lisa sehr ähnlich ist.“
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INHALT:
Der ehemalige Kunsthistoriker Peter Falcon wird vom Auktionshaus Chroseby (welches Kunstwerke im dreistelligen Millionenbereich versteigert) zu einem neuen Auftrag herangezogen.
Er soll in Erfahrung bringen, ob es sich bei der Flora, der Blumengöttin mit dem geheimnisvollen Lächeln, um eine Wachsfigur von Leonardo da Vinci handelt. Oder steckt hinter der Fertigung der Büste doch eine Fälschung, zum Beispiel vom englischen Richard Cockle Lucas aus dem 19. Jahrhundert?
Dieser Frage ist zuvor auch die Wissenschaftlerin Laura Petreus nachgegangen, welche weltweit als führende Expertin gilt und ein neues, kostspieliges Datierungsverfahren zur Untersuchung von Kunstwerken entwickelt hat, welchem auch die Flora unterzogen werden sollte.
Doch die Wissenschaftlerin wurde in letzter Zeit immer seltsamer und ist nun wie vom Erdboden verschluckt.
Peter soll sie suchen und kommt in Paris, Berlin und Florenz nicht nur Leonardo, der Flora und der Renaissance näher, sondern muss sich diesmal auch mit Umweltaktivismus und Greenwashing auseinandersetzen …
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MEINUNG:
Da ich den ersten Band über Peter Falcon kürzlich sehr in mein Herz geschlossen habe, war für mich klar, dass ich die beiden anderen Teile ebenfalls lesen möchte.
Während es in „Der Mann in den Bildern“ um Impressionisten in Frankreich und ihre Werke geht, vor allem um Vincent van Goghs „Sternennacht“, widmet sich „Die Göttin der Blüten“ der Renaissance, Leonardo da Vinci und der Wachsbüste der Flora.
Erneut kommt dabei Peter Falcons außergewöhnliche Begabung ins Spiel: Wenn er Kunstwerke betrachtet – vor allem Gemälde – werden diese, ihre Künstler*innen oder andere Beteiligte für einen Moment lebendig und er kann sich dabei mit diesen Personen unterhalten.
Dieser magische Realismus macht für mich den Reiz dieser Bücher aus, er macht sie definitiv besonders und erweckt Kunst damit zum Leben.
Der Anfang hat mich wieder begeistert. Durch die Betrachtung der Mona Lisa im Louvre steigt Peter in eine Szene mit Picasso ein, der verdächtigt wurde, etwas mit dem Diebstahl der Mona Lisa zu tun zu haben. Was uns auf die Spuren von Leonardo da Vincis „Aura“ in seinen Werken bringt.
Auf Peters Reise begegnen ihm zudem Bildhauer Donatello, Maler und Zeichner Sandro Botticelli, Kunsthistoriker Aby Moritz Warburg, Schriftsteller und Dichter Herman Melville (Autor von Moby-Dick), Maler und Bildhauer Michelangelo Buonarroti und Bankier, Politiker und Förderer Lorenzo di Medici.
Diesmal wusste ich leider deutlich weniger über die benannten Künstler, fand es aber dennoch interessant, kurze Einblicke über sie zu erhalten.
Schade, dass die Frauen so unterrepräsentiert sind, da sie damals in der Kunstwelt weniger bekannt waren.
Tatsächlich fand ich alles rund um die Wachsbüste der Flora interessanter als gedacht. Nicht nur im Buch gibt es viele Theorien über sie, auch in Wirklichkeit.
Wichtig finde ich, dass bei solchen Themen im Nachwort aufgeklärt wird, was am Roman Fiktion ist und was der Realität entspricht. Dies wurde am Buchende in knapper Form umgesetzt.
Die ersten beiden Drittel des Buches ließen sich flüssig lesen und ich habe sie verschlungen. Danach hat mich das Buch leider etwas verloren.
Ich hätte mir es diesmal alles noch etwas fokussierter gewünscht, was die Themen, Personen und Orte angeht. Den umweltaktivistischen Teil hätte ich nicht noch zusätzlich benötigt.
Eine Zentrierung hätte die Möglichkeit geboten, noch mehr thematische Tiefe reinzubringen.
Des Weiteren war mir die Geschichte etwas zu vorhersehbar.
Dennoch hat mir das Buch insgesamt gefallen und hat mir definitiv Leonardo da Vinci sowie die Flora etwas näherbringen können. Und es hat mich dazu bewogen, noch weiter darüber zu recherchieren, denn mein Interesse ist seitdem geweckt!
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FAZIT: Ein Roman für Kunstinteressierte, der Leonardo da Vinci und das Geheimnis um die Wachsbüste Flora in den Blick nimmt. Trotz Kritikpunkten am Buch hat es mir insgesamt gefallen und hat vor allem mein Interesse an den Themen geweckt! 3,5-4/5 Sterne!