Plädoyer für die Natur
Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, denn genau dieses wilde Paradies – wenn auch in etwas kleinerem Rahmen – ist mein Ziel und ich bin immer auf der Suche nach Informationen und Tipps, wie das am besten, ökologischsten umzusetzen ist. Mit dieser Zielsetzung habe ich das Buch ausgewählt und ich kann schon verraten, dass mich das Buch in vielem bestätigt hat, bei einigem überrascht und es mir auch neue Optionen und Möglichkeiten aufzeigte. Mir gefällt dabei besonders, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger ihr Wissen präsentiert, sondern sympathisch auch von eigenen Fehlern berichtet, denn auch daraus lässt sich lernen.
Doch von Beginn. Vor ein paar Jahren hat sich die Autorin mit ihrem Mann ein neues Paradies gesucht, welches so ökologisch wie nur möglich bewirtschaftet werden soll. Ein großes Gelände ist es geworden, so groß und teils verwildert, dass ihre Freunde sie fragten, ob sie wahnsinnig sind. Ohne viel Fleiß und Schweiß geht es auch nicht und so ein Garten ist im Prinzip auch nie fertig, aber soweit man das beurteilen kann, hat es sich voll gelohnt, nicht nur für die Autorin, sondern auch für Flora und Fauna. Die Autorin lässt den Leser an der Entwicklung teilhaben.
Thema und Umsetzung sind einfach sehr ansprechend und super gelungen. Ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen legen. Es ist haptisch auch sehr gut gelungen und ich war sehr positiv von dem HC überrascht.
Der Schreibstil ist super ansprechend und ich finde es klasse, wie die Autorin aus ihrem Gartenleben berichtet und dabei auch von Hindernissen und Fehlschlägen berichtet. In anderen Büchern werden "Fehler" erwähnt, aber es hat hier nichts von dem erhobenen Zeigefinger, den ich bei dem einen oder anderen Buch in der Richtung schon bemerkt habe. Alles Dogmatische fehlt – das gefällt mir richtig gut. Sie ermutigt einfach mal etwas zu wagen und tja - mal klappt's, mal nicht. Erkenntnisgewinn gibt es so und so. Auch ihre Haltung "Nein, wir leben nicht im Rosamunde-Pilcher-Land" gefällt mir. Genauso, wie die ehrliche Erzählung, dass sie selbst als Biologin immer wieder mal vor Problemen steht.
Die Übersichten und Tabellen fand ich gut, die Bilder richtig toll und trotzdem - irgendwas hat mir gefehlt...
Toll finde ich die Infos zu Zeigerpflanzen oder auch und besonders das Kapitel "Mut zum Chaos" und einige andere Infos zur Flora und Fauna. Auch ihre Beobachtungen der Natur sind wunderbar zu lesen. Man lernt viel, vor allem auch sich selbst mal eine Auszeit zu nehmen, um zu beobachten. Überrascht hat mich ein wenig wie schlecht Kirschlorbeer ökologisch gesehen ist. Das es nicht der absolute Bringer ist, war klar, aber dass er weniger ökologisch als eine Betonwand ist – das hat mich echt überrascht. Und trotz allem habe ich mir einfach einen kleinen Tick mehr an neuen Erkenntnissen von dem Buch versprochen. Allerdings muss ich hier einschränkend erwähnen, dass ich eben auch schon einiges in dem Bereich gelesen und auch selbst erlebt habe.
Ich empfehle das Buch dennoch nicht nur Laien, denn das Buch ist so viel mehr als nur eine Sammlung von Information, es ist ein Plädoyer für die Natur und Natürlichkeit, das Beobachten und den Mut einfach mal selbst etwas zu wagen.