Solider Krimi. Allerdings schwächer als die beiden Vorgänger.
Christiane Dieckerhoff – Spreewaldrache
Klaudia Wagner und ihre Kollegen bei der Polizei sind gerade bei einer teambildenden Maßnahme als ein Junge niedergeschlagen wird und sie ermitteln muß.
Schnell wird ihr bewußt, dass höchste Eile geboten ist, denn kurze Zeit später wird ein Obdachloser in einer der Datschen gefunden.
Alles läuft auf eine Fehde zwischen der Familie des Metzgermeisters und der Familie Klingebiel hinaus, die schon seit Jahren besteht und in die bereits einen Toten gefordert hat. Mit dem Tod des Familienoberhauptes der Klingebiels kommt auch Frank wieder zurück, der bereits vor Jahren Unruhe in das kleine Städtchen gebracht hat.
Je mehr Klaudia ermittelt, je tiefer sie im Sumpf von Hass, Familiendramen und Geheimnissen wühlt, desto mehr Fragen tun sich der Ermittlerin auf.
Eine heiße Spur führt sie direkt in ihr privates Umfeld und Klaudia muss sich entscheiden, wie sie weiter vorgeht...
„Spreewaldrache“ ist bereits der dritte Roman um die Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner, die vom Ruhrgebiet in den Spreewald gezogen ist. Ich kenne auch die beiden ersten Bände (Spreewaldgrab, Spreewaldtod), die mir recht gut gefallen haben.
Auch hier bedient sich die Autorin wieder eines modernen, lockeren Schreibstils und die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, sodass eine gewisse Grundspannung aufgebaut wird.
Die Handlung ist vielseitig, hält einige Überraschungen parat, aber im Großen und Ganzen ist vieles auch vorhersehbar. Die vielen Perspektiven führen dazu, dass einige Handlungsstränge chaotisch und verwirrend wirken, jedoch gehört das wohl zum Plan der Autorin, die die Details nach und nach Preis gibt.
Das Buch ist kurzweilig, weil es sich gut lesen lässt, die Story plätschert so daher und man braucht nicht viel nachzudenken, da einem recht schnell die Fakten präsentiert werden.
Es ist ein solider Krimi, aber leider auch nicht mehr. Ich persönlich finde, dass die Autorin mich bereits mit „Spreewaldtod“ schon nicht mehr so abholen konnte, wie sie es noch mit dem ersten Band getan hat und dieses Buch hat mich leider noch weniger mitgerissen.
Nicht falsch verstehen, die Story ist okay, ein modernes „Romeo und Julia“-Märchen mit einem Touch von „Eiskalte Engel“ (von Roger Kumble) im weitesten Sinne, dennoch ist es weder neu noch besonders originell oder überdurchschnittlich spannend aufgebaut.
Ich habe auch das Gefühl, das Klaudia Wagner mittlerweile auf der Stelle tritt, obwohl sämtliche Charaktere gut ausgearbeitet sind, entwickeln sie sich nicht wirklich weiter. Klaudia ist sympathisch, keine Frage, sie hat Spürsinn, sie ist tough, und es hängt ihr der erste Fall und Joe noch immer stark hinterher, aber irgendwann muss es doch Fortschritte mit ihr geben. Dies beeinflusst ein wenig die Geschichte, allerdings nicht zum positiven.
Einzig Thang hat mich hier überraschen können, den wir ein bisschen besser kennen lernen und der ein wenig mehr Dramatik in die Story bringt.
Positiv bewerten möchte ich, dass sich die Autorin Zeit nimmt, die Schönheit des Spreewaldes zu beschreiben, sodass ich mir die Idylle dort richtig gut vorstellen kann.
Mir fehlte es diesmal an Tempo, an eine durchgängige Spannung, an neue Ideen und vor allem an einer Entwicklung von Klaudia Wagner, die diesmal recht blass daher kommt.
Wenn ich die Vorgängerbände nicht kennen würde, würde ich einen soliden Krimi vorfinden, der gut zu lesen ist und noch Potenzial nach oben hätte, der mich aber trotzdem unterhalten konnte, und genau so werde ich das Buch auch bewerten.
Ob ich beim nächsten Fall von Klaudia Wagner wieder mit dabei bin, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht.
Das Cover passt zur Spreewald-Reihe und ist nett, aber nicht außergewöhnlich.
Fazit: Solider Krimi. Allerdings schwächer als die beiden Vorgänger. Knappe 3 Sterne.