D: Kein typischer Psychothriller, überdetailreich, langatmig und ausschweifend, wenig Spannung
Camilla Grebe – Wenn das Eis bricht
Alles fängt mit einer enthaupteten Leiche an, die in der Wohnung des Geschäftsführers Jesper Orre gefunden wird. Von ihm findet sich keine Spur, die kopflose Leiche muss erst identifiziert werden, und die Polizisten Peter Lindgren und sein Partner Manfred ermitteln. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zu einem zehn Jahre alten ungelösten Fall.
Doch Peter hat mehr als genug eigene Sorgen und eigentlich ist er auch des Ermittelns müde, als dann auch noch die Kriminalpsychologin von vor zehn Jahren mit ins Team geholt wird, weiß Peter nicht wie er handeln soll.
Hanne´s Ehemann Owe ist von der Idee, das seine Ehefrau wieder ermittelt überhaupt nicht begeistert. Schon gar nicht, weil sie immer wieder Dinge vergisst.
Der Roman ist in sich abgeschlossen und als Psychothriller ausgezeichnet. Nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten, die aber nicht am Schreibstil sondern an der eher langatmigen, sehr detailreichen und ausschweifenden Handlung liegt, konnte ich mich dann später mit der Story anfreunden.
Es gibt einige wenige Überraschungen und die abwechselnden ich-Erzählungen aus der Perspektive von Hanna, Peter und Emma haben die Story etwas interessanter gemacht, auch wenn vieles für die Story überhaupt nicht relevant ist und für mich einfach „Seitenfüllerei“ ist.
Im Großen und Ganzen ist vieles vorhersehbar, der Täter steht recht schnell fest und es werden einige Klischees bedient, die zwar nicht schlimm sind, dennoch etwas den Lesefluss stören. Warum der Täter letztendlich zum Täter geworden ist, ist aber durchaus interessant und hätte weiter aufgegriffen werden können, doch das Buch lässt genug Fragen offen um sich selbst über den Ausgang Gedanken zu machen.
Die Charaktere sind detailliert und facettenreich beschrieben, da dies ein Großteil des Buches ausmacht.
Wirklich sympathisch konnte mir keiner werden, aber das liegt einfach daran, dass die Chemie manchmal einfach zwischen Leser und Buch nicht stimmt.
Peter hat seine Frau vor vielen Jahren verlassen, er ist Vater, kümmert sich aber nicht um seinen Sohn. Wenn dieser dann tatsächlich mal etwas von seinem Vater will, wird er gleich wieder an die Mutter übergeben. Er scheint ein guter Ermittler zu sein, ist dabei aber nicht sonderlich sympathisch und viele, sehr viele Dinge, kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Hanne ist mit ihren Mann Owe schon lange unglücklich. Er bevormundet sie, ist eifersüchtig und Hanne lehnt sich regelmäßig gegen ihn auf. Mit 59 Jahren beginnt sie über ihr Leben nachzudenken, denn Alzheimer im Anfangsstadium ist bei ihr bereits diagnostiziert. Sie hat eine gute Freundin, Gunilla, und ihren große Leidenschaft für die Inuit.
Emma ist eine junge Frau, die eine Affäre mit Jesper hat. Er will die Beziehung geheim halten, obwohl er sich mit ihr verlobt hat. Eine kleine romantische Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen. Sie wirkt in vielen Dingen naiv, ist aber fleißig und hat sich um ihre kranke Mutter gekümmert.
Zitate wie: „Die Zeit ist ein Kreis, wie ein Ring aus Würsten“ waren einfach unpassend und haben den Lesefluss empfindlich gestört, die langatmigen Einsichten im Seelenleben der verschiedenen Personen waren streckenweise einfach zu viel und haben dadurch die Spannung gestört, die einfach nicht aufkommen wollte.
Es ist nicht das schlechteste Buch was ich gelesen habe, aber leider einfach nichts für mich.
Wer allerdings Bücher mag, die ausschweifend, detailreich das Seelenleben, die Handlungsorte und ähnliches beschreibt, der wird an diesem Buch seine Freude haben.
Fazit: Kein typischer Psychothriller, überdetailreich, langatmig und ausschweifend, wenig Spannung.
2,5 Sterne.