(Nachwort zum Roman „Das Zauberplateau – Pešter“ von Bisera Boškailo)
Die (nicht)gerichteten Verurteilten
Eine Familiengeschichte in sieben Erzählungen
(Nachwort zum Roman „Das Zauberplateau – Pešter“ von Bisera Boškailo)
Bisera Boškailo ist eine begabte Dichterin, aber mit ihren Romanen hat sie bewiesen, dass sie eine sehr talentierte und vielseitige Prosaistin ist, die mit ihrer Lebenserfahrung ihre eigenen und fremden Träume nährt. Die Träume, Mythologien, Legenden, Glaube, Aberglaube und ihre Vorahnungen sind äquivalent mit ihrer Dichtung, ihren Erzählungen und ihren Romanen. Sie schreibt, indem sie ihren Träumen folgt und das eigene kulturelle Milieu verarbeitete. Mit Neugierde und Sachverstand demonstriert sie die europäische Verifizierung. All das hat sie im Licht der eigenen Dichtung dargestellt.
Schon seit ihren ersten literarischen Werken und Erfolgen – für eines erhielt sie den A.B Simic-Preis zuerkannt -, ist sie faktisch eine der zentralen Persönlichkeiten der bosnischen und bosniakischen Frauenliteratur, selbst zu der Zeit, als sie nicht in Bosnien wohnte. Obwohl sie bereits seit längerer Zeit nicht in ihrer Heimat lebt und schreibt, betrachtet sie Bosnien und den Sandschak (Region in Serbien) mit einer „wunderbaren Weite“, ist im Geiste mit der bosnischen Kultur und Literatur und setzt sich für die Entwicklung der bosnischen Literatur wegweisend ein für einen stärkeren Modernismus sowie kritische Inhalte und Meinungen und für die Stärkung des Kultureigenen im Geist der lokalen Traditionen.) Dies konnte man schon bei ihren ersten Gedichten über das Leben im Sandschak fühlen. Sie tritt nicht als Schülerin auf, sondern als unglaublich begabte und eigenständige Schriftstellerin, aus deren Werken man, selbst am Anfang ihrer Schaffensperiode, viel lernen kann; mit ihren Vorahnungen und Erwartungen hat uns Frau Boskailo nicht enttäuscht. Die literarische Bildung, die ihr eigene Spurensuche; in diesem Geist findet und achtet sie ihren eigenen Weg, betrachtet aus zwei verschiedenen Perspektiven – der Authentizität, des Lokalen und der Folklore, die sie auf eine Dimension der universalen Ebene erhebt, so dass ihre Werke zusammen mit dem Verständnis ihrer Zeitgenossen und dem Begriff unserer Zeit immer eine frische Anziehung und Anregung bieten und im selben Moment allzeitlich und allumfassend sind.
Ihre erste Poesiesammlung Der Feentanz (Vilino Kolo) bringt ihren Geist und ihr Gemüt stark zum Ausdruck, was durch die eigenen Themen und Motive voll und ganz den Anforderungen des europäischen Modernismus entspricht.
Als eine leidenschaftliche und neu definierte Schriftstellerin der „Naturschule“, deren Hauptmerkmal das Streben zur Typisierung oder zur künstlerischen Reproduktion der bloßen und alltäglichen Wirklichkeit selbst darstellt, verarbeitet Boškailo die Poetik ihrer Vorfahren in der sandschakischen Literatur. Doch sie sucht keine seltenen und außerordentlichen Helden, sondern diejenigen, die sich keinesfalls von anderen, ganz gewöhnlichen, durchschnittlichen und normalen Menschen unterscheiden. So widmete sie sich den neuen Formen des künstlerischen Schaffens, fand neue stilistische Ausdrucksmittel und eine neue Literatursprache, so wie es auch Camil Sijaric und Husein Basic pflegten, indem sie sich auf die lebendige umgangssprachliche Basis stützten.
Nach der Poesie begann sie mit der Prosa – Geschichten, Erzählungen, Romane – wahrscheinlich, weil sie mit Lyrik und Poesie nicht die ganze vielfältige, überschneidende und gekreuzte Welt des wirklichen Lebens und der wirklichen menschlichen Verhältnisse darstellen konnte. Seitdem entwickelt sie die Erzählung als besondere Form der literarisch-künstlerischen Prosa mit neuen Inhalten und Reichweiten. Dieser Roman ist ein Mosaik aus sieben Geschichten, die zusammen ein miteinander verbundenes, symbiotisch romaneskes Werk darstellen.
Alles im Roman „Pešter“ ist neu, frisch und auf besondere Art und Weise verarbeitet. So werden die Sagen aus dem Sandschak, bzw. die Volkssagen aus der Pešter-Hochebene, zusammen mit den Bräuchen und dem Glauben sowie der reichen Folklore in einem besonderen Ton und realistischer Darstellung wiederbelebt.
Am meisten jedoch überzeugt der besondere unwiderrufliche Ton – die Ehrlichkeit, Stärke und ein natürliches und überaus fröhliches Lächeln. Es ist die wahre, ehrliche und natürliche Lebensfreude, ohne unnatürliche oder gekünstelte Formen.
All das ist sehr ungewöhnlich in dieser Literatur. Die Textur und die erzählerische Form sind sehr geistreich und voll von Freude, Poesie und nationalen Elementen. Voller Hoffnung kann man erwarten, dass sie die Hoffnung, die sie weckte, auch fortsetzen wird.
Das Dorfleben einfacher Leute so original und typisch mit ihren spezifischen Geschichten darzustellen, kann nur Bisera Boškailo mit ihren Regenbogenfarben und künstlerischen Träumen. Es ist eine frische, duftende und reiche, paradoxale Poesie – berauschend wie ein Kuss voll Liebe und gleichzeitig zart und ängstlich, voll Kummer und Freude.
Von allen Legenden und fantastischen Überlieferungen, übernatürlichen Ereignissen und ungewöhnlichen Situationen, entscheidet sich Bisera Boškailo für exakt diejenigen Motive, Persönlichkeiten und Elemente, die es ihr erlaubten, sich selbst hinzugeben und auf den Wellen dieser Gemüter im breitesten psychologisch-emotionalen Metronom zu surfen. Ihr Zugang zum anthropologischen Lebensgefühl ihrer Persönlichkeiten und ihrer künstlerischen Transposition kann in der diskretesten Form durch ein bitteres Lachen in Tränen ausgedrückt werden. Das wahre Verständnis für das Leben der Pešter -Bewohner und ihrer Geschichten (weshalb ich diesem Buch eher den Titel „Die Bewohner Pešters“ geben würde) ist mit den Themen unglaublicher Geschichten und fantasievoller Sagen in Einklang gebracht worden. Daher kann man – mit Recht – behaupten, dass diese Dichterin, Schriftstellerin und Romantikerin eine sehr ungewöhnliche und durchaus neue Erscheinung repräsentiert, mit eigenem Blick über die thematischen und poetisch-stilistischen Diskurse.
Es kommt schon einmal vor, dass sich in ihrer Dichtung auch traurige Töne finden, dass ihr ein unglücklicher Hauch unterläuft, womit sie, meiner Meinung nach, die Grenze in der poetischen Form und der Textstruktur bewegt. Zum Glück geschieht dies nur sehr selten und ruft im aufmerksamen und mitfühlenden Leser leichte Gemütsschwankungen und Angst hervor, melancholische Gedanken über die Vergänglichkeit, eine kurze Dauer von Freude und Glück und die Trauer der Einsamkeit, die auf eigene Weise die Heiterkeit unterdrückt und für einen Moment ein bitteres Lachen hervorruft.
Die äußerst dynamische und lebhafte Sommergeschichte Quelle (Izvor), die bis zum Schluss die Landschaft in der Pešter-Hochebene und den Geist dieser Region widerspiegelt, endet in unerwünschten Akkorden, ganz im Gegenteil zur Geschichte selbst. Die Darstellung der Lebhaftigkeit und die frommen Ereignisse werden in ein solches Schlussbild geprägt; das letzte hochkünstlerische Bild der eruptiven Lebensfreude endet in unglücklichen Gedanken der Dichterin und geht in diesen unerwarteten resignierten Fragestellungen verloren. Ähnlich suggestive Fragen verlangen zweifellos nach einer bestimmten oder unbestimmten, pädagogisch insinuierten Antwort, genauso wie ihre später gestellten Fragen (Wohin fliegst du, Bosnien?). In diesen Motiven der Zweifel, Trauer und Sinnlosigkeit kann man schon neue, zukünftige Entwicklungen in der ihr eigenen Art erwarten.
Bisera Boškailo schreitet inspiriert und wissenschaftlich voran und kann sich als unmittelbare Teilnehmerin und Zeugin ungewöhnlicher Ereignisse oder als Kennerin dieser Geschichten etablieren, die älter sind als sie selbst. Ihre Geschichten geben nicht den Anschein, ausgedacht oder irreal zu sein. Sie kann einem durchaus Schauer in die Knochen jagen und entflammt damit die sonst so überaus hitzige Atmosphäre. Die Struktur: Ankündigung des Ereignisses, Problem, Crescendo durch Gradierung, Kulminierung und Katharsis ist dem Leser sehr willkommen und dieser vertieft sich in ihre Geschichte und empfindet sie als durchaus möglich und wahrhaftig.
Die fünfte und sechste Geschichte in „Pešter“ sind ein Beispiel einer exzellent lebhaften Erzählung mit permanenter Mischung von Traum und Realität.
Dies starke Übernatürliche der Volkspoesie, Volksfantastik und im realen Leben, durchaus in ihrem Roman „Pešter“ in diesem dreifaltigen Netz vorhanden, fließt gleichmäßig auch sehr präsent in ihre anderen Geschichten einfließen. Neben Kreation eigener Traditionen und des eigenen poetisch-erzählerischen Stils, zeigt sie sehr klar die neue Linie ihres eigenen Schaffens; dies wird die Entwicklung der dritten Komponente des Übernatürlichen – die realistische künstlerische Darstellung des Lebens im Sandschak, größtenteils in der Moderne.
Bisera Boškailo befreit sich ihrer eigenen poetischen Visionen aus früheren Werken und beginnt, das Leben ihres eigenen Ethnos nüchterner zu betrachten; sie begreift, dass es in dem, was es bietet, überhaupt nicht großzügig ist.
In dieser Absicht trägt sie alle Merkmale eines reifenden Talents in sich; ihr „Pešter“ ist weniger berauschend und hat nur sehr wenig ungezügelte lyrische Expressionen, ist jedoch tiefer und realer in der Darstellung des täglichen Lebens. Dieselbe Umgebung, die in vielen Büchern lyrisch besungen wurde, wird jetzt in ein neues, anderes, sehr umfangreiches und tieferes Licht gerückt; diese poetisierte Fantastik der Volksüberlieferung wird von der bitteren Realität einer feinen Komik und einer tiefen humanisierten Ironie über den modernen Stand der Leute abgelöst. Tränen kann man lachen über die Dummheiten und die Gemütlichkeit dieser lebenden Pasquinaden bezogen auf die Menschlichkeit – etwas ganz Einzigartiges; danach kann man sich aber selbst bemitleiden und sich von ihnen mit tiefen, traurigen Gefühlen trennen. Dies ist die göttliche Kunst des Schaffens, das künstlerische Talent, welches die Poesie mit dem Leben verbindet.
In diesem Geschichtszyklus ist scheinbar alles vorhanden, vom wunderbaren Beginn bis zum müden und endlosen Schluss, in einer grauen Stagnierung, symbolisiert durch diesen tiefen Teich, der sich über ganz Pešter erstreckt. In diesem einzigartigen und unvergleichlichen Teich, so schön, dass er alle in der Umgebung verwundert, denn alles um den Teich ist das Gegenteil dieser Schönheit, alles ist rau und verwest, die Schönheit im Menschen und um ihn herum.
Dieses Thema der Gewohnheit und der endlosen und ewigen, merkwürdigen Lebensart, diese Banalität des banalen Menschen zeugt von Boškailos außerordentlicher Fähigkeit, die trivialen Dinge des Lebens offen sichtbar und stark darzustellen.
Ihre Geschichten, mit einer schwankenden Komposition und der Struktur dieses Romans, sind gleichzeitig Zeugen der Geschichte, der Ethnographie und der Pädagogik sowie Abschnitte aus begonnenen Romanen (die sie niemals beenden wird), sind jedoch so geschickt als Skizzen und Krümel zum Mittelpunkt einer ganzen Geschichte gewoben, dass sie in sieben Teilen definitiv den romanesken Zyklus „Pešter“ schließen.
Den erzählerischen Zyklus „Pešter“ öffnen zwei Geschichten mit den symptomatischen Titeln Ein Sohn (Mann), und danach Eine Tochter (Weib). Beide sind sehr reif konzipiert. Ihnen folgen fünf weitere: Fluch, Die Nacht des St. Georg-Tags, die Zweite, Quelle und Sejdefas Auserwählter, die Seite für Seite einen ungewöhnlichen Stil und außerordentliche Beobachtungskraft und Vergleichsfähigkeit zeigen.
Alle Geschichten aus dem Zyklus „Pešter“ zeigen Boškailos reifere, aufregendere und immer stärker werdende Gewalt. Ihre jetzt schon außerordentliche Orientierung zur Moderne und zur Darstellung des nackten Lebens im Sandschak trug zweifellos zur Kreation und der Weiterentwicklung dieser neuen Qualität ihrer Prosa bei.
Gerade deswegen kann diese Schriftstellerin nicht vollständig in die zeitlichen Koordinaten eingegrenzt werden. Dieser thematische Kreis in einzelnen Geschichten trägt in sich selbst die Elemente kosmopolitischer Inhalte. Daher offenbart es sich mehr oder weniger als außerhalb dieser Zeit liegend und trägt dabei die potenzielle Möglichkeit der Beobachtung von etwas Tieferem, was nur wegen der oberflächlichen Komik nicht stärker und offensichtlicher ausgedrückt wird.
Bisera Boškailo hat wohl selbst nicht ahnen können, dass in diesem Typ ein Held entsteht, der in allen sieben Geschichten anwesend ist, sich jedoch in einer konkreten Mitte befindet: eine psychologisch nicht definierte Persönlichkeit. Ihr Zugang zu einer solchen Persönlichkeit kreist sehr weit, von der Sympathie bis hin zu einer Person, die mit allen Zügen einer Karikatur ähnelt. Selbst in einem solch intonierten Text mit vielen angemerkten Elementen der äußerst internen Komik, können wir ein tieferes oder ein Grundmotiv erahnen, welches im weiteren Verlauf dieser Fabel zum Ausdruck kommt. Dies zeigt zweifellos, dass sie in all ihren Geschichten eine tragisch gekennzeichnete Persönlichkeit darstellt, einen Menschen, in dem die Ängste und Überzeugungen mit der Realität des Lebens kämpfen. Die Komik dieser Persönlichkeiten kann im Konflikt zwischen deren realen Möglichkeiten und anderen Wünschen gefunden werden.
Innerhalb der Fabel und der Persönlichkeiten im Roman verbirgt sich viel mehr Indirektes, welches kontextuell mehr sagt als der oberflächliche Humor. Dieses Indirekte liegt eigentlich im kompletten Gegensatz zum Humor der Geschichten.
Die komplexen Verhältnisse des Lebens und der Atmosphäre im Gebiet Pešter hat Bisera Boškailo nahezu symbolisch in zwei Geschichten verpackt, die diesen kurzen Roman beginnen und beenden (Mann (Sohn), Weib (Tochter) – Quelle, Sejdefa und ihr Bestimmter). Bisera Boškailo hat in der Beschreibung ihrer Helden ein Mosaik von Bildern und Darstellungen der Armut und der Last ihrer Leben gemalt. Diese Bilder werden weit gestreut, von den naturalistischen Szenen, in denen das Animalische und Bestialische aus den primitiven und zurückgebliebenen Menschen, beraubt aller Reichtümer der Zivilisation, spricht, bis zu äußerst lyrischen Szenen, in denen die Helden als Opfer der Tradition, des Existenzkampfs und des animalischen Lebens existieren und die Tragödie der eigenen individuellen Persönlichkeit in sich tragen, in der nur das starke emotionale Erlebnis erhalten bleibt.
Gerade auf emotionaler Ebene, die hier, allem Anschein nach, einziger Antrieb dieser primitiven Menschen ist, geschehen Dinge, und Schicksale werden in scharfen, oftmals naturalistischen Zügen gelöst. Wir können uns, zum Beispiel auch gruseligere Szenen vorstellen (Fluch, Quelle).
Mit solch brutalen Szenen und makabren Bildern, werden wir in Bisera Boškailos Opus auch tragische Persönlichkeiten treffen, die nicht nur den zusammenhängenden Teil einer Umgebung oder eines Ambientes darstellen, bzw. das Element eines Gesamtbilds, sondern durch die Tragödie ihres Selbst an der vorderen Front stehen und als ihrer eigenen Zeit überlegen dargestellt werden.
Indem sie in diesem Buch die Atmosphäre der Umgebung betont, bekommen im Werk dieser Romantikerin die Persönlichkeiten als Schicksale ethische Werte, denn in einer solchen Konstellation sind sie ausschließlich durch eigene zwischenmenschliche Beziehungen und der konkreten sozialen Umgebung motiviert. Es kommt also teilweise zu einem umgekehrten Prozess aus der ersten Phase ihrer Arbeit, als die Umgebung nur eine Dekoration war, in der sich Personen bewegten, die durch sich selbst motiviert waren. Hier ergänzen beide Elemente einander harmonisch und adäquat und erlauben uns die komplette Einsicht in alle komplexen Elemente einer Gesellschaft.
Bisera Boškailo geht also davon aus, dass das menschliche Leben und die Bewegung der Menschen im Allgemeinen aus all diesen Elementen zusammengesetzt ist – der Lyrik, der Tragödie und der Komik – und all das gleichzeitig.
Eine dauerhafte magnetische Verbindung zwischen dem Tragischen und dem Komischen als zusammenhängende Pole des menschlichen Lebens ist das Ziel ihrer literarischen Forschung, wobei die Schriftstellerin den Humor in ein Gesamtbild der Erlebnisse eigener äußerst sozialer und psychologisch-anthropologischer phänomenologischer Themen einschließt.
Allesamt sind sie tragische Persönlichkeiten, denen die Schriftstellerin in ihrem Schaffen, oftmals vor unseren Augen, Mitgefühl entgegenbringt. Da muss man die Ausdrucksmittel ändern und die Groteske vermeiden.
Indem sie eine heitere Atmosphäre über die Tragödie konkreter Ereignisse der menschlichen Schicksale kreiert, mildert und humanisiert sie auf eigene Art und Weise die Situation.
Bisera Boškailo ist eine Schriftstellerin, die sich in Allem auf die bosnische und bosniakische Prosatradition bezieht und in eine Reihe bosniakischer Kreatoren gestellt wird, die in erster Reihe unsere soziale Realität und unseren sozialen Charakter fixieren wollten.
Die Struktur des Romans und der sprachliche Ausdruck, der hauptsächlich mit dem allgemeinen bosnischen Sprachstandard im Einklang liegt, und mit der Einführung von Dialekten, entwickelt sich die Geschichte kontinuierlich, hauptsächlich ohne Digressionen und mit dem Respekt zur Zeit, ohne innere Monologe der Helden.
Keine Thematik wird anders erlebt als die der Schriftsteller, die über ähnliche Probleme schrieben. Damit setzt sie direkt die Prosa-Werke von C. Sijaric und H. Basic fort. Für den vollständigen Durchblick in das Phänomen ihrer Kunst und das volle Erlebnis dieser, muss man ein raffinierter Leser sein, der auch den Kontext lesen kann. Erst in diesem Fall wird in den besten Teilen ihrer Prosa (5 und 6 – Zweite, Quelle) ein tieferer und höherer Sinn erkannt und man bemerkt, dass ihr Humor, wie jeder andere, die einfache, tägliche Welt auf eine höhere Ebene bringt, sie humanisiert und mit der Wärme des menschlichen Herzens erleuchtet.
Boškailo ist eine dankbare Leserin großer Romantiker (Marguerite Yourcenar, lateinamerikanische Literatur, moderne serbische und montenegrinische Literatur und die besten Werke der bosniakischen Literatur). Sie hat die Erfahrung der westlichen Literatur besser akzeptiert und hat ihre formierten sprachlichen Ziele abgestoßen und die Leidenschaft und die ultimative Lebensweise gepflegt.
Proust brachte uns in das Städtchen Combray, Dostojewski in das Dorf Stepanchikovo, mit Chagall reisten wir in das magische Vitebsk, Gomes de la Serna führte uns nach Madrid, Sabato nach Buenos Aires, Faulkner ins imaginäre Yoknapatawpha (eigentlich New Orleans) und Kafka nach Prag, aber Bisera Boškailo hat definitiv den Namen dieser mystischen und magischen Hochebene namens „Pešter“ geprägt.
Sead Mahmutefendic
Übersetzt von Edis Djerlek